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Kostenfreies WLAN im Stadtgebiet

An neun Stellen soll es künftig Hotspots geben. Wie viele Nutzer sich dort einloggen können, unterscheidet sich.

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© Norbert Millauer

Von Nina Schirmer

Radebeul. Kurzfristig nach einer Übernachtung suchen, die Öffnungszeiten vom Museum googeln oder den Weg zur nächsten Sehenswürdigkeit herausfinden – für solche Zwecke will die Stadt Radebeul Gästen und Einheimischen künftig kostenloses WLAN im Stadtgebiet anbieten. An mehreren relevanten Punkten soll es bald frei zugängliche Hotspots geben, informierte Hartmut Schreyer, Sachgebietsleiter für die EDV-Technik der Stadt, in der letzten Stadtratssitzung.

Dazu gehört der Anger in Altkötzschenbroda auf einer rund 400 Meter langen Strecke von der Bahnhofstraße bis zur Neuen Straße. Hier werden bei Großveranstaltungen wie dem Herbst- und Weinfest und dem Weihnachtsmarkt bis zu 30 000 Menschen erwartet. Dass sich alle gleichzeitig einloggen wollen, ist aber unwahrscheinlich. Die Stadt plant daher mit Kapazitäten von 2 000 Usern, die den Internetzugang zur selben Zeit nutzen können. WiFi-Netz wird künftig auch an der Sternwarte verfügbar sein für 30 Nutzer. Allerdings nur draußen auf dem Parkplatz und in dem kleinen Park, wo die Sterngucker stehen. Drinnen würde freies WLAN eher stören und von den Veranstaltungen ablenken, finden die Verantwortlichen.

Anders in der Hoflößnitz. Dort soll es nicht nur draußen auf der Kastanienterrasse, sondern auch drinnen im Pressenhaus Zugang zum Internet geben. 20 Leute sollen den gleichzeitig nutzen können. Hinzu kommt noch ein WiFi-Netz im Gästehaus der Hoflößnitz in der Lößnitzgrundstraße 19. Auch Übernachtungsgäste in der Radebeuler Jugendherberge können sich dann über WLAN freuen.

Weitere Hotspots soll es auf dem gesamten Gelände des Karl-May-Museums, drinnen wie draußen für 100 User, und in der Touristinformation in der Hauptstraße für 32 Nutzer geben. Auch vor der Info in einem Umkreis von rund zehn Metern gibt es künftig WLAN.

Außerdem in den beiden Bibliotheken. In der Zweigstelle in Radebeul-West wird das WLAN auf drinnen begrenzt. 16 User sollen sich dort einloggen können. In Ost wird das freie Internet auch draußen auf der Grünfläche vor dem Kultur-Bahnhof angeboten.

Während der Planung gab es zum Teil Bedenken, die Hotspots könnten zu Treffpunkten werden, die man so nicht haben will. Orte, an denen zwielichtige Gestalten nur wegen des Internets rumhängen. Das sei aber wohl eher ein Großstadtproblem, sagt Oberbürgermeister Bert Wendsche (parteilos). „Wir gehen davon aus, dass das hier nicht so sein wird.“ Für den Fall, dass es an den Hotspots tatsächlich Probleme geben sollte, kann die Stadt zur Not auf ein paar Kniffe zurückgreifen. Möglich wäre beispielsweise, das WLAN nur zu bestimmten Tageszeiten anzubieten oder die Nutzungszeit jeweils auf eine halbe Stunde zu begrenzen.

Die Idee für kostenfreies Internet kam zuallererst von der Fraktion Bürgerforum/Grüne im Stadtrat. Sie hatte schon vor über einem Jahr einen Antrag gestellt und WLAN für den Kötzschenbrodaer Anger vorgeschlagen. Damals zeigt sich die Stadtverwaltung noch wenig begeistert und äußerte Bedenken wegen der sogenannten Störerhaftung. Nach der konnten nämlich Anbieter von öffentlichem WLAN für Urheberrechtsverletzungen Dritter zur Rechenschaft gezogen werden. In der Zwischenzeit hat die Bundesregierung die Störerhaftung abgeschafft. Der Bundesgerichtshof bestätigte, dass Anbieter von frei zugänglichem WLAN nicht mehr abgemahnt werden dürfen, wenn jemand darüber illegal Filme, Spiele oder Musik ins Netz lädt. Dafür ist jetzt allein der Nutzer verantwortlich.

Auf einen genauen Zeitpunkt, wann das freie Internet verfügbar ist, legte sich die Stadt noch nicht fest. Geplant sei das im nächsten Jahr, erklärte OB Wendsche. Zunächst müssen Fördermittel für das Projekt beantragt werden. Mit etwas Glück bekommt die Stadt für das Vorhaben einen Gutschein von der EU in Höhe von 15 000 Euro. Die EU will den Ausbau von kostenfreien WLAN-Hotspots mit 120 Millionen Euro unterstützen. Bis zu 8 000 Gemeinden sollen Geld bekommen. Radebeul will sich bewerben. Außerdem fördert der Freistaat Sachsen die Anschaffungskosten der notwendigen Hardware und Software und die Installation.