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Koreanischer Konzern baut Edelpilze in Torgau an

Der europäische Markt soll von Sachsen aus beliefert werden. 100 Arbeitsplätze könnten entstehen.

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© picture alliance / dpa

Von Sven Heitkamp

Torgau. Die Kreisstadt Torgau mit ihren 20 000 Einwohnern fällt selten mit der Ansiedlung internationaler Investoren auf. Jetzt aber ist dem Rathaus ein großer Coup gelungen: Die südkoreanische „Mushroom Park GmbH“ baut seit einigen Wochen im Norden der Stadt eine der größten Speisepilz-Zuchtfarmen Europas. Sie investiert rund 15 Millionen Euro. Geplante Fertigstellung der Fabrik: Ende 2017. Der Konzern ist einer der weltweit führenden Hersteller von Enoki-Pilzen, Braunen Kräuter-Seitlingen und anderen Edelpilzen. Die Südkoreaner um Firmengründer und Präsident Hee Joo Park betreiben in ihrer Heimat bereits zehn solcher Anlagen und zwei weitere in China. In Europa gibt es Verteilzentren in den Niederlanden und Großbritannien. Gegründet wurde die Muttergesellschaft Greenco Ltd. schon vor mehr als 30 Jahren.

Ab Frühjahr 2018 wird von Sachsen aus der europäische Markt mit den Edelpilzen beliefert. Sie werden in Torgau gezüchtet, geerntet, verpackt und an den Einzelhandel ausgeliefert. Die geplanten Zahlen sind beeindruckend: Täglich sollen mehr als fünf Tonnen geerntet werden. Bis zu 100 neue Arbeitsplätze sind laut Stadtverwaltung im Zuge der Ansiedlung im Gespräch. Details will der Investor derzeit aber auch auf SZ-Nachfrage nicht nennen. „Zurzeit müssen wir uns mehr auf unsere Bauarbeit konzentrieren“, teilt der Assistent der Geschäftsführung, Jeehoon Seo, mit.

Klar ist: Die Mushroom Park GmbH hat sechs Hektar Fläche von der Stadt erworben. Ende Februar erfolgte der symbolische Spatenstich. Die grüne Fabrikhalle soll fast 7 000 Quadratmeter groß und 23 Meter hoch werden. Die feinen Kulturpilze entstehen in rund 40 Wachstumsräumen, auf zwei Etagen produziert. Von der Impfung eines Substrats bis zur Ernte vergehen etwa 60 Tage Reifezeit, in denen die in speziellen Flaschen herangezogenen Speisepilze bewegt werden. Auf diese Weise sollen optimale Wachstumsbedingungen herrschen – denn die Enoki-Pilze werden ohne den Einsatz von Chemikalien gezüchtet, sie sollen reine Bioprodukte sein. Es sind zarte, weiße Pilze mit langen Stielen, winzigen Köpfen und einem süßlichen, milden Geschmack. Auch der Braune Kräuter-Seitling gilt als ein Liebling unter Feinschmeckern: Er hat ein würziges Aroma und eine feste Konsistenz, die dem Steinpilz nahekommt. Vor allem hat er kaum Kalorien, ist aber reich an Mineralien und Vitaminen. Die „Königsausternpilze“ verfeinern vor allem Suppen und Salate. Sie erleben derzeit in der Vegetarier-Szene einen Boom als eiweißreicher Fleischersatz.