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Kommentar: Polizei braucht wachsame Görlitzer

Ralph Schermann über Schmierereien an den Hausfassaden.

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Kaum ist die Fassade verputzt, wird sie beschmiert. Überall in der Stadt finden sich solche Ärgernisse. Mancher Görlitzer vermutet eine Zunahme solcher schädlichen Graffiti, während Polizei und Versicherer von einem gleichbleibenden Niveau sprechen. Doch Vorsicht mit solchen Einschätzungen! Denn sie sind subjektiv und führen schnell zu falschen Schlüssen. Auch Zahlen sind nämlich keine alleinige Wahrheit, solange die Dunkelziffer hoch ist und so manche Sachbeschädigung gar nicht bei der Polizei angezeigt wird. Sie allein kann ohnehin nicht vor jedes Haus einen Posten stellen, und es sind genügend Beispiele dokumentiert, bei denen sich Kriminelle auch von in der Nähe fahrenden Funkstreifenwagen nicht abschrecken ließen. Die Polizei muss sich auf die großen Probleme konzentrieren. So unangenehm Sachbeschädigungen für den Einzelnen sind – der Kampf gegen organisiertes Verbrechen, Leben und Gesundheit bedrohende Straftaten, Auswüchse der Grenzkriminalität ist wichtiger. Auch das hat mit Schmierereien, Vermüllungen, Demolierungen etwas gemeinsam: Die Polizei braucht Hinweise. Ohne wachsame und zeitnah aussagebereite Bürger wird nicht in den Griff zu bekommen sein, was mancher in Görlitz als zunehmend schlimmer empfindet.