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Klingenberg will auf die Datenautobahn

Die Gemeinde soll flächendeckend mit schnellem Internet versorgt werden. Wann wird es so weit sein?

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© Symbolbild: dpa

Von Anja Ehrhartsmann

Klingenberg. Nicht überall in Klingenberg ist bisher schnelles Internet verfügbar. Doch das soll sich möglichst bald ändern. Seit längerem beschäftigt sich die Gemeinde deshalb damit, wie die Versorgung verbessert werden kann. Nun nimmt das Thema wieder Fahrt auf. Denn der Bund hat seine Förderstrategie geändert, und der Freistaat hat seine finanzielle Unterstützung in Aussicht gestellt. Was das für die Gemeinde Klingenberg bedeutet, zeigt die Übersicht der SZ.

Wie sieht die bisherige Planung aus?

Klingenberg hatte bereits im Frühjahr 2017 eine Studie beauftragt, um festzustellen, wo Telekommunikationsunternehmen im Gemeindegebiet selbst ihre Versorgungsleistung verbessern und wo die Gemeinde tätig werden müsste. Ein Markterkundungsverfahren ergab, dass Breitbandanbieter die Versorgung im Gemeindegebiet im Zuge ihres Eigenausbaus in den kommenden drei Jahren verbessern wollen. Trotzdem blieben dann noch Gebiete übrig, die unter den Mindestbandbreiten von 30 Mbit/s liegen und damit als unterversorgt gelten. Dazu gehören Randlagen wie Edle Krone, Paulshain, Neuklingenberg, Röthenbach oder das Gewerbegebiet Klingenberg, das am Rande des Tharandter Waldes liegt. Die Gemeinde will dort selbst für schnelleres Internet sorgen.

Welche Geschwindigkeiten können erreicht werden?

Ziel ist es, dass nach dem Ausbau mindestens 85 Prozent aller Anschlüsse über 50 Mbit/s und mehr verfügen und flächendeckend 30 Mbit/s erreicht werden. Damit ist es problemlos möglich, Fernsehen in HD-Qualität zu schauen oder Video-Clips zu streamen. In den Ortsteilen Klingenberg, Colmnitz und Friedersdorf haben Telekommunikationsunternehmen dieses Jahr bereits ihren Eigenausbau vorangetrieben. In Pretzschendorf und Höckendorf wurde schon im vergangenen Jahr ausgebaut. Bis auf die Randlagen, in denen die Gemeinde übernimmt, sind damit alle Ortsteile mit einer Datenübertragung von mindestens 30 Mbit/s abgesichert.

Wie teuer wird der Internetausbau für die Gemeinde?

Für den Ausbau rechnete die Gemeinde mit einem Eigenanteil von 220 000 Euro. Im Optimalfall könnte es nun sogar passieren, dass Klingenberg gar nichts dazugeben muss, erklärt Stefan Lippert vom Bauamt der Gemeinde. Denn es stehen zwei Fördertöpfe zur Verfügung, von Bund und Land, mit denen die Kosten zu hundert Prozent gedeckt werden könnten. Für den Ausbau mit Vectoring-Technologie hat die Gemeinde seit Anfang August einen vorläufigen Zuwendungsbescheid vom Bund. Allerdings hat sich in der Zwischenzeit in der Politik wieder etwas getan. Die Förderrichtlinie des Bundes wurde überarbeitet, Kupfertechnologie soll auf die zukunftsträchtigere Glasfaser umgestellt werden, und zwar bis zum letzten Hausanschluss. Zudem hat auch der Freistaat seine Förderrichtlinie überarbeitet und stellt für die Kommunen mehr Geld in Aussicht. So soll sichergestellt werden, dass der Breitbandausbau nicht an fehlenden Eigenmittel scheitert. Förderfähig sind alle Anschlüsse, die bisher unter 30 Mbit/s liegen.

Wann will die Gemeinde mit dem Ausbau beginnen?

Sobald die Fördermittel sicher da sind. Das könnte noch dauern, erst müssen ein paar bürokratische Hürden genommen werden. Durch die Änderung der Bundes-Richtlinie muss etwa der Fördermittelantrag angepasst und erneut genehmigt werden. Läuft alles nach Plan, könnte die Maßnahme im Sommer ausgeschrieben werden. Erst dann entscheidet die Fördermittelstelle aber über den endgültigen Zuwendungsbetrag, je nach Ergebnis. Bei entsprechenden Angeboten rechnet die Gemeinde damit, dass die jetzt noch „weißen Flecken“ ab Mitte 2020 mit der leistungsfähigsten Breitbandversorgung abgedeckt sind.