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Klingenberg sucht den Weltmeister

Fußballbegeisterte unterschiedlicher Nationalitäten spielen ein Turnier. Es geht nicht nur um den sportlichen Erfolg.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Anja Ehrhartsmann

Klingenberg. Auf dem Sportplatz in Pretzschendorf gibt es am Sonnabend ab 15 Uhr ein sportliches Kräftemessen zwischen Fußballbegeisterten unterschiedlicher Nationalitäten. Neun Mannschaften mit je sieben Spielern treffen aufeinander – dabei geht es um nichts weniger als den Klingenberger Weltmeistertitel und ein Kennenlernen zwischen den Kulturen.

Die Idee, ein Turnier für Geflüchtete und Einheimische zu veranstalten, entstand schon im vergangenen Jahr. Damals wurde bereits eine Soccer-WM in Klingenberg ausgetragen. „Das war ein großer Erfolg, deshalb haben wir gesagt, das versuchen wir dieses Jahr wieder“, erklärt Andreas Wilczek, der als kommunaler Integrationskoordinator der Diakonie Pirna für die Gemeinde Klingenberg zuständig ist. „Außerdem leben 27 Nationen in der Gemeinde, da ist eine Fußballweltmeisterschaft angebracht“, sagt er mit einem Schmunzeln.

2017 wurde die Soccer-WM auf einem mobilen Kleinspielfeld mit Bande und allem Drum und Dran gespielt, das dieses Mal nicht zur Verfügung stand. So begann die Suche nach einem geeigneten Spielort, die glücklicherweise nicht lange dauerte. „Wir haben den Pretzschendorfer SV angefragt, ob sie uns Gelände und Funktionsräume zur Verfügung stellen.“ Diese sagten zu. Und nicht nur das. Frank Reichelt, Abteilungsleiter Fußball, übernehme sogar die sportliche Leitung, er selbst sei für die Turnierleitung zuständig.

Gespielt wird am Sonnabend auf zwei Feldern, eine Partie ist mit zehn Minuten angesetzt. Die einzelnen Begegnungen werden am Turniertag selbst ausgelost, jeder spielt gegen jeden. Am Ende gewinnt die Mannschaft mit den meisten Punkten, die für Siege oder Unentschieden vergeben werden. „Wir küren den Weltmeister mit Preisen statt einem Pokal, sodass jeder etwas mit nach Hause nehmen kann“, sagt Andreas Wilczek.

Hauptsächlich kicken Mannschaften aus dem Landkreis mit, unter anderem aus Klingenberg, Schmiedeberg, Pirna und Freital. „Es gibt mehrere Mix-Mannschaften mit Spielern aus verschiedenen Ländern.“

Auch Männer aus der Gemeinschaftsunterkunft Klingenberg sind mit dabei, die sich laut Andreas Wilczek allesamt schon auf das Turnier freuen. „Viele spielen in Klingenberg auf dem kleinen Rasenplatz vor der Unterkunft hobbymäßig Fußball. Einige sind mittlerweile sogar aktiv bei verschiedenen Sportvereinen im Umkreis dabei. Gerade erst hat einer der Männer seinen Spieler-Pass für den Pretzschendorfer SV bekommen.“

Bis zum Turniertag gebe es nur noch ein paar Feinheiten abzustimmen, ansonsten stehe die Organisation. Er selbst freue sich nun auf interessante Gespräche, ein faires Turnier, schönes Wetter und viele Zuschauer, sagt Andreas Wilczek. Und auch wenn es 2019 eigentlich offiziell keine Fußballweltmeisterschaft gibt, so viel sei schon mal verraten: „Wir werden uns bemühen, das nächstes Jahr wieder zu machen. In welcher Form, wird sich zeigen.“