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Kleines Team stemmt großes Festival

Das Campus Open Air findet am Donnerstag und Freitag an der Hochschule in Görlitz statt. Diesmal auch mit einem Kinderprogramm.

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© nikolaischmidt.de

Von Ingo Kramer

Görlitz. „Chillarea“ steht in blauen und grünen Lettern auf dem alten Fenster, das Gabriel Nobis in den Händen hält. Zu Deutsch etwa: „Ecke zum Entspannen“. Und es gibt noch weitere Fenster: „Mensabar“ etwa, „Cocktails“ oder „Open Stage“ (Offene Bühne). „Die Fenster haben wir im Internet bei Ebay Kleinanzeigen gefunden, bemalt haben wir sie mit Folie und Schwamm“, sagt der 23-Jährige, der aus dem Erzgebirge stammt und jetzt in Görlitz im zweiten Semester Kultur und Management studiert.

Nebenbei ist er Projektleiter für das diesjährige Campus Open Air (COA), das am Donnerstag und Freitag an der Hochschule stattfindet. Dort kommen die Fenster zum Einsatz – als Beschilderung für die Festivalbereiche. Dass es wieder ein COA geben soll, stand für Gabriel schon im Herbst fest. Leicht aber war der Weg nicht. „Anfangs waren wir nur zu dritt“, sagt er. Vom Team aus dem Vorjahr war überhaupt niemand mehr dabei, denn viele der damaligen Studenten sind im Auslands- oder Praktikumssemester. Eine Übergabe an die „Neuen“ fand nie statt. Zum Glück aber gibt es den Second-Attempt-Verein, der seit Jahren als Träger für das Festival auftritt. Dort sind viele Infos vorhanden. Was Gabriel und seine Mitstreiter besonders schätzen: „Der Verein gibt uns den Freiraum, es so zu machen, wie wir wollen.“

Über einen Aufruf im Hochschulverteiler wuchs das Team im Herbst auf 20 Studenten an – zwölf davon verabschiedeten sich aber recht schnell wieder, als sie merkten, wie zeitaufwendig die Organisation ist. Im Ehrenamt ist es den Leuten schließlich freigestellt, ob sie mitmachen oder sich zurückziehen. „Wir steuern ja gleichzeitig auf die Prüfungsphase zu“, sagt Lukas Meerwald aus Schleswig-Holstein, der die Öffentlichkeitsarbeit übernommen hat. Der 22-Jährige studiert im zweiten Semester Heilpädagogik: „Da ist das noch parallel zur Prüfungszeit machbar, aber in späteren Semestern vielleicht nicht mehr.“ Letztlich kamen noch zwei Mitstreiter dazu, sodass das Team nun aus zehn Studenten besteht. „Und dem COAla“, sagt Tatjana Degen (18) aus Gera, die im zweiten Semester Tourismusmanagement studiert. Der COAla ist das Maskottchen des COA – ein Plüschtier, das auch während des Festivals immer mal wieder irgendwo auftauchen wird.

Los geht es am Donnerstag, ab 18 Uhr, unter der alten Blutbuche vor der Hochschulmensa. Bei freiem Eintritt kann sich jeder, der Lust hat, auf der offenen Bühne ausprobieren, egal ob Student oder nicht. Die Buche wird schön beleuchtet sein, ähnlich wie in den Vorjahren. Abends soll es auch noch eine kleine Feuershow geben.

Am Freitag ist Kindertag. Vier Leute aus dem Organisationsteam studieren an der sozialwissenschaftlichen Fakultät. „Da ist es kein Wunder, dass wir ab 15 Uhr ein Nachmittagsprogramm für Kinder anbieten“, sagt Lukas. Hüpfburg, Spiele, Bastelstand und Henna-Tattoos sind einige von vielen Facetten. Ab 18 Uhr geht es dann auf der großen Bühne los, wo bis Mitternacht sechs Bands spielen werden. Die Palette reicht von ruhigen Indie-Songs bis zu Punk und Ska. Als bekannteste Bands sind „Gossenboss mit Zett“ aus Dresden und „Le Fly“ aus Hamburg dabei. Nach Mitternacht geht es auf Aftershow-Partys in der Mensa und in der Aula weiter. Für den Freitagabend hofft das kleine Team auf gutes Wetter – und mindestens 1 000 zahlende Gäste. Um die Finanzierung zu sichern, läuft vorab auch eine Spendensammlung im Internet.

www.startnext.com/coa2018