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Kleines Organ, große Wirkung

Fehlfunktionen der Schilddrüse sind Ursache für viele Erkrankungen. Dem Thema widmet sich das nächste Gesundheitsforum.

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© Klinikum Döbeln

Döbeln. Beim Gesundheitsforum, das vom Klinikum Döbeln, der Sparkasse und dem Döbelner Anzeiger organisiert wird, geht es diesmal um das Thema Schilddrüse. Der DA sprach mit Prof. Dr. Dirk Uhlmann. Der 49-Jährige arbeitet seit 2012 am Klinikum Döbeln und ist Chefarzt der Chirurgie.

Herr Uhlmann, welche Aufgaben hat die Schilddrüse?

Die Schilddrüse ist nur ein kleines Organ. Die von ihr produzierten Hormone haben aber auf viele Organe einen Einfluss.

Wie häufig sind Erkrankungen der Schilddrüse?

Schilddrüsenerkrankungen sind in Mittelsachsen relativ häufig. Weil wir in unserer Jugend alle zu wenig Jod zu uns genommen haben, sodass wir dann im mittleren bis höheren Alter mit Erkrankungen und Knotenbildungen der Schilddrüse zu kämpfen haben. Mit dem Chef des Klinikums, Dr. Ralf Lange, ist die Schilddrüsenchirurgie nach Döbeln gekommen. Wir machen etwa 100 Operationen im Jahr. Darunter sind etwa fünf Prozent bösartige Schilddrüsenerkrankungen. Wir haben gute Erfahrungen, was die Schilddrüsenchirurgie betrifft.

Was erwartet die Besucher?

Wir wählen dieses Thema aus, weil es viele Fragen dazu gibt. Im Internet werden schlimme Sachen verbreitet, zum Beispiel mit dem Stimmbandnerv und so weiter. Deshalb wollen wir in der Veranstaltung grundlegende Fragen beantworten und Unklarheiten auszuräumen.

Wie machen sich Erkrankungen an der Schilddrüse bemerkbar?

Entweder sie fällt auf beim Hausarzt, wenn der das mal kontrolliert. Man staunt aber manchmal auch, wie eine richtig große und verknotete Schilddrüse in einen schlanken Hals hineinpasst. Meistens haben die Patienten das über viele Jahre, bis sie merken, es drückt etwas, es bildet sich eine Beule am Hals oder das Schlucken bereitet Probleme. Der Hausarzt kontrolliert dann die Schilddrüsenwerte im Blut oder macht auch schon eine Ultraschalluntersuchung. Wenn Knoten vorhanden sind, wird der Patient vorgestellt oder es folgen weiterführende Untersuchungen.

Was sind das für Untersuchungen?

Eine für die Schilddrüse ganz wichtige Untersuchung ist die Szintigrafie. Dabei bekommt man radioaktiv markiertes Jod gespritzt und dann wird geschaut, wie dieses Jod von der Schilddrüse aufgenommen wird. Am besten ist, man hat eine kleine Schilddrüse, von der das Jod gleichmäßig aufgenommen wird. Das ist ein gesunder Befund. Es gibt aber auch Schilddrüsen, in denen ein großer Knoten ist, der das gesamte Jod aufnimmt. Beim Krebs sieht man, dass die gesamte Drüse das Jod aufnimmt, und ein Bezirk macht das eben nicht mit. Dort könnte sich dann ein Tumor verbergen.

Worin unterscheiden sich Unter- und Überfunktion der Schilddrüse?

Das sind Diagnosen, die der Hausarzt feststellt und auch gut mit Tabletten korrigieren kann. Wenn das Schilddrüsenhormon zu hoch ist, arbeitet der ganze Körper schneller. Das Herz rast, wir schwitzen, wir haben mehr Hunger, wir produzieren mehr Stuhlgang. Im Gegensatz dazu, wenn zu wenig Schilddrüsenhormon gebildet wird, sind die Körperfunkionen verlangsamt. Dann haben wir schlechte Laune. Kinder, die eine solche Unterfunktion haben, entwickeln sich schlechter. Oft sucht man aber eine Weile, weil solche Symptome auch bei anderen Erkrankungen auftreten.

Welches Ziel verfolgen Sie mit Ihrem Vortrag?

Wir wollen die Leute neugierig machen, sie sollen ihre Fragen loswerden. Für die Operation haben wir ein Simulationsgerät, das die Stimmbandfunktion während der OP darstellt. Dazu bringe ich Anschauungsmaterial mit. Wir praktizieren eine moderne Schilddrüsenchirurgie, das erklären wir.

Es fragte: Frank Korn

Donnerstag, 17. Mai, 17 Uhr: Gesundheitsforum zur Schilddrüse in der Kreissparkasse Döbeln. Eintrittt frei.