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Klagen über verkalktes Wasser

Mancher schaut neidisch in die Nachbardörfer, wo es das gute Fichtenberger Wasser gibt. Die Gemeinde soll handeln.

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© Kristin Richter

Von Jörg Richter

Lampertswalde. Landarzt Dr. Dierk Bade ist genervt. Wieder einmal sind die Wasserhähne in seiner Praxis verkalkt und müssen geputzt werden. Das Reinigen lässt sich verschmerzen. Doch wenn teure medizinische Geräte davon betroffen sind, wird es richtig ärgerlich. Laut Dr. Bade sei eindeutig das verkalkte Wasser daran schuld, das aus dem gemeindeeigenen Wasserwerk stammt.

Für den Lampertswalder Arzt hatte das vor Kurzem auch Folgen. Sein Ohrspülgerät war defekt, der Wasserschlauch total zu. „Ich musste die Pumpe auswechseln lassen“, erzählt Dr. Bade. „Dabei war das Gerät erst ein halbes Jahr alt.“ Immerhin 120 Euro habe die Reparatur gekostet. Jetzt überlege der Allgemeinmediziner, ob er sich nicht ein Wasserentkalkungsgerät für seine Praxis anschaffen soll. Das würde zwischen 1000 und 2000 Euro kosten.

Im Gemeinderat brachte Dr. Bade das Problem jetzt zur Sprache. „Unser Wasser ist furchtbar kalkhaltig. Das ist aus meiner Sicht nicht mehr tragbar“, sagte er und erntete von den anwesenden Gemeinderäten, die auch in Lampertswalde wohnen, zustimmendes Kopfnicken.

Denn das Problem mit dem verkalkten Wasser betrifft nur die Einwohner von Lampertswalde, Mühlbach und Schönborn. Sie erhalten ihr Trinkwasser aus dem Lampertswalder Wasserwerk. Das ist das letzte noch verbliebene gemeindeeigene Wasserwerk im Verbreitungsgebiet der Wasserversorgung Riesa-Großenhain (WRG). Bürgermeister Wolfgang Hoffmann ist darauf stolz und hat einen passenden Vergleich parat. „Wir sind die widerspenstige Schweiz, die von der EU umzingelt ist“, sagt er lachend, auch weil das Trinkwasser viel preiswerter ist als bei der großen WRG.

Nutzer des Wasserwerks Lampertswalde bezahlen für jeden verbrauchten Kubikmeter Wasser 1,47 Euro. Bei der WRG kostet das Trinkwasser 1,75 Euro pro Kubikmeter. Auch die Grundgebühr ist in Lampertswalde, Schönborn und Mühlbach mit 4,50 Euro pro Monat (normaler Haushalt) um einiges preiswerter. Kunden der WRG bezahlen im günstigsten Fall (bei einem Jahresverbrauch bis 200 Kubikmeter Trinkwasser) 10,50 Euro pro Monat.

„Außerdem ist unser Wasser gut“, sagt Hoffmann. Alle Grenzwerte würden eingehalten. Auch die des maximal zulässigen Kalkgehaltes im Trinkwasser. Dennoch hat auch er schon davon gehört, dass das Fichtenberger Wasser, das im WRG-Verbreitungsgebiet angeboten wird, eine bessere Qualität haben soll. „Doch der Kaffee schmeckt mit unserem Wasser besser“, witzelte Hoffmann noch in der Gemeinderatssitzung in Brößnitz.

Doch nach Witzen ist Dr. Bade nicht zumute. Denn wenn Geräte wegen des verkalkten Wassers kaputtgehen, sei das ein Standortnachteil. Das dürfte auch die Unternehmen im Lampertswalder Gewerbegebiet betreffen, denn auch sie nutzen das hiesige Trinkwasser. Dr. Bade fordert deshalb eine Entkalkungsmaschine für das Wasserwerk Lampertswalde. „Notfalls müsste der Trinkwasserpreis etwas angehoben werden“, so der Mediziner.

Bürgermeister Hoffmann nahm Dr. Bades Anregung mit und will nun nach einer technischen und gleichzeitig bezahlbaren Lösung suchen. Auf der nächsten Gemeinderatssitzung Ende Juli möchte er erste Vorschläge unterbreiten. Bis Weihnachten soll das Problem mit dem verkalkten Wasser gelöst sein.