Merken

Kita wird privatisiert

In Waldheim gibt es fünf Kitas. Nur die Knobelsdorfer ist noch Sache der Kommune. Das ändert sich. Eltern haben Bedenken.

Teilen
Folgen
© Dietmar Thomas

Von Tina Soltysiak

Waldheim / Knobelsdorf. Wird die Kindertagesstätte in Knobelsdorf privatisiert? Das wollten die Einwohner am Donnerstagabend von Waldheims Bürgermeister Steffen Ernst (FDP) wissen. Der beantwortete diese Frage mit einem klaren Ja. „Wir geben die Einrichtung in freie Trägerschaft. Die Ausschreibung ist raus. Zurzeit laufen die Bewerbungsgespräche und dann treffen wir in absehbarer Zeit eine Entscheidung“, erklärte er. Die Kindertagesstätte „Wirbelwind“ sei die einzige der fünf, die auf Waldheimer Flur stehen, die noch in kommunaler Hand ist.

„Für die Kinder wird sich nichts ändern. Das Niveau des Kindergartens bleibt, wie es ist. Erfahrungsgemäß wird es in freier Trägerschaft sogar noch höher“, so Ernst. Die Entscheidung habe vor allem praktische Gründe. „Wir entlasten damit unsere Verwaltung, was die ganzen bürokratischen Angelegenheiten betrifft“, sagte er.

Die Stadt habe es nicht bereut, diesen Schritt gegangen zu sein, da sich die Qualität der Betreuung in den übrigen vier Einrichtungen tatsächlich weiter verbessert habe. Die integrative Kita „Schulbergstrolche“ in Waldheim wird vom Deutschen Kinderschutzbund Döbeln betreut. Die Kindertagesstätten „Zschopauknirpse“ und „Wasserplanscher“ sind in Trägerschaft der Volkssolidarität und die Awo Kinderwelt gGmbH kümmert sich um die Belange der Kita „Tierhäuschen“.

Die Knobelsdorfer Eltern trieb die Sorge um, dass aufgrund des Betreiberwechsels Mehrkosten aus sie zukommen. Dem sei nicht so, versicherte Steffen Ernst. „Die Elternbeiträge legt die Stadt fest. In wessen Trägerschaft die Einrichtung ist, spielt dabei keine Rolle“, erklärte er.

Eine Anwohnerin, die selbst für die Volkssolidarität arbeitet, ihren Namen aufgrund des laufenden Ausschreibungsverfahrens aber nicht in der Zeitung lesen möchte, sagte an die besorgten Eltern gewandt: „Der finanzielle Rückhalt ist in einer freien Trägerschaft größer. Zudem gibt es eine bessere Fachberatung und für die Mitarbeiter viel mehr Weiterbildungsmöglichkeiten.“ Zudem finde ein ständiger Erfahrungsaustausch zwischen den Einrichtungen des jeweiligen Trägers statt. Dies ist aus ihrer Sicht ebenfalls von Vorteil – sowohl für die Kinder als auch die Eltern. Sie gab außerdem zu bedenken: „Einen Kindergarten zu unterhalten, ist keine Pflichtaufgabe einer Kommune.“

Steffen Ernst ist indes froh, dass es in der Stadt Waldheim fünf Kindertagesstätten gibt. „Wir verzeichnen einen Zuzug von jungen Familien. Denen möchten wir natürlich auch einen Krippen- beziehungsweise Kindergartenplatz anbieten können. Momentan sind wir auf einem guten Stand und haben neue Plätze geschaffen“, sagte er. Aktuell besuchen 132 Kinder eine Krippe und 279 einen Kindergarten.