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Kinderärztin sucht dringend Nachfolger

Petra Schaffrath kennt ihre kleinen und großen Patienten in Sebnitz bestens. Ein Abschied fällt ihr deshalb auch nicht leicht.

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© Dirk Zschiedrich

Von Anja Weber

Sebnitz. Ein Becher mit Salzstangen und einer mit Gummibärchen stehen immer auf dem Schreibtisch von Kinderärztin Dipl.-Med. Petra Schaffrath. Und eigentlich muss sie auch nicht fragen, sie kennt die Vorlieben ihrer zu behandelnden Kinder. Denn viele Patienten kommen schon seit Jahren zu ihr in die Praxis auf der Rosenstraße.

Mitunter saßen sogar schon die Mütter oder Väter als Patienten im Wartezimmer. Seit fast 40 Jahren ist Petra Schaffrath Ärztin. Angefangen hat sie die Facharztausbildung in Neustadt, später praktizierte sie in Sebnitz, damals noch in der ehemaligen Poliklinik. Nach der Wende ließ sie sich mit einer zweiten Kinderärztin privat in einer Gemeinschaftspraxis nieder. Ab 2006 musste es als Einzelpraxis weitergehen. Sie liebt ihren Beruf und lebt für ihn. Doch mittlerweile denkt sie ans Aufhören. Schon lange sucht sie einen Nachfolger. Vieles hat sie bislang unternommen, damit die Praxis Rosenstraße weitergeführt werden kann, doch leider bislang erfolglos.

Ein Datum, wann sie aufhören will, steht noch nicht fest. „Doch eine Entscheidung muss bald fallen“, sagt die Ärztin. Zum einen müssen Kündigungsfristen für viele Verträge eingehalten werden, zum anderen wollen nicht nur die Patienten, sondern, auch ihr Personal wissen, wie es weitergeht. Eine Lösung dafür hat sie derzeit noch nicht parat. „Offenbar fällt es jungen Ärzten nach wie vor nicht leicht, sich in ländlichen Regionen nieder zu lassen“, sagt sie. Und sie vermutet auch den Grund. Es würden eventuelle auch Anreize für junge Mediziner fehlen, eine Kinderarztpraxis in Sebnitz zu übernehmen. Auch Möglichkeiten, als angestellter Arzt die Praxis weiterzuführen sind denkbar. Und sollten sich nun ein oder mehrere Interessenten melden, dann könne man auch im Gespräch vielleicht eine Lösung oder eben auch Angebote finden. Nur, es müssten eben erst einmal Interessenten da sein. Auf jeden Fall werde sie weiter suchen, müsse sich aber doch irgendwann sagen: „Nun ist Schluss“. Die Folgen sind allerdings absehbar. Eine Weile wird die Kassenärztliche Vereinigung die Stelle noch freihalten. Doch findet sich auch da niemand, fällt die Praxiszulassung weg, da der Planungsbereich Sächsische Schweiz mit Kinderärzten überversorgt ist. Für viele Eltern, gerade hier in der Region , wäre dies sehr schlimm.

Manche haben kein Auto und müssten mit Bus oder Bahn nach Neustadt, Stolpen oder Pirna zum Kinderarzt – eine unzumutbare Situation“, sagt sie. Ein Kinderarzt in der Nähe ist immer gut, das weiß sie aus Erfahrung. Die Eltern, die ihre Kinder in ihrer Praxis betreuen lassen, können das nur bestätigen. „Ich habe zwei Kinder. Mit allen war ich bei Kinderärztin Schaffrath. Und wir wurden immer kompetent betreut und auch beraten. Sie hat mir viel geholfen“, sagt eine Mutter vor dem voll besetzten Wartezimmer. Dass es junge Mediziner nicht unbedingt in den ländlichen Raum ziehe, könne sie irgendwie auch verstehen. Größere Städte bieten eben auch vom Umfeld mehr. Und dass junge Ärzte in ihrer Freizeit immer wandern gehen wollen, bezweifelt sie. „Ich hoffe aber für die Kinder und Eltern in der Region, dass sich noch ein Nachfolger findet“, sagt sie. Petra Schaffrath wird auf jeden Fall weiter das ihre dazu tun. Sie will persönliche Kontakte nutzen und auch auf der Internetseite der Kassenärztlichen Vereinigung hat sie ihre Praxis ausgeschrieben.