Merken

Keine Möbel von der Stange

Die Gesellenstücke von Nachwuchs-Tischlern sind am Sonnabend in Freital zu sehen. Darunter ein Unikat von Georg Förster aus Wilschdorf.

Teilen
Folgen
NEU!
© Karl-Ludwig Oberthür

Von Tobias Winzer

Freital/Wilschdorf. So ein Bett gibt es nicht noch einmal. Da kann sich Georg Förster sicher sein. Der Tischler-Lehrling, der seine Ausbildung bei der Tischlerei und Inneneinrichtungs GmbH im Dürrröhrsdorfer Ortsteil Wilschdorf macht, ist stolz auf seine Abschlussarbeit. „Es ist wuchtig, aber nicht klobig“, sagt der 24-Jährige. Er wollte ein Bett, das möglichst natürlich aussieht. Die leichte Unterkonstruktion hat Förster deswegen mit Holzbrettern verkleidet. Der Clou sind die Nachtschränkchen, die er aus einem Viertelbaumstamm getischlert hat. 200 Arbeitsstunden stecken in dem Möbel.

Das Werk ist eines von 19 Gesellenstücken, die am Sonnabend von 10 bis 15 Uhr im Freitaler Berufsschulzentrum an der Burgker Straße in einer öffentlichen Ausstellung zu sehen sind. Das Gesellenstück gehört neben der theoretischen Prüfung und einer vorgegebenen Arbeitsprobe zur Abschlussprüfung. Bei dem Gesellenstück müssen die Lehrlinge zeigen, dass sie eine eigene Idee für ein Möbel entwickeln und diese umsetzen können. Einige Vorgaben werden auch gemacht: So müssen eine Klappe, ein Schloss und ein Schubkasten eingebaut sein.

Die Möbel werden am Freitag, also einen Tag vor der Ausstellung, von einer Prüfungskommission bewertet. Dabei wird zum Beispiel geschaut, ob das fertige Stück den Planzeichnungen entspricht und ob die Oberflächen gut verarbeitet sind. Anschließend gibt es Noten.

In der Laufbahn eines Tischlers ist das Gesellenstück etwas Besonderes. Oft wird nie wieder so viel Arbeit in ein Möbel gesteckt. Unter den Arbeiten, die am Sonnabend in Freital zu sehen sind, befinden sich aufwendig hergestellte Tische. Bei einem ist der Rand kunstvoll wie ein Zopf geflochten. Daneben werden auch eine Bar, eine Schrankwand, eine Tür, eine Truhe, ein Sideboard und andere Möbelstücke bei der Ausstellung gezeigt.

Meistens nehmen die Lehrlinge ihr Gesellenstück anschließend mit nach Hause, so wie Georg Förster. „Deswegen ist das Design des Bettes auch in enger Abstimmung mit meiner Frau entwickelt“, sagt er und lacht. Er ist froh darüber, dass ihn sein Meister bei der Umsetzung der Idee geholfen hat – vor allem beim Verblenden der Unterkonstruktion. „Ohne ihn hätte ich es wahrscheinlich gar nicht geschafft.“