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Kaum geeignete Grundstücke für Bestattungswald

Für einen Waldfriedhof müssen viele Auflagen erfüllt werden. Bisher hat die Stadt Neustadt nur ein mögliches Grundstück im Blick.

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© dpa

Von Nancy Riegel

Neustadt. 89 Hektar Wald sind im Besitz der Stadt Neustadt. Da sollte sich doch eine Fläche finden lassen, auf dem sich das vom Stadtrat angeschobene Projekt Bestattungswald umsetzen ließe? „So einfach ist es nicht“, sagt Bürgermeister Peter Mühle. Man habe bereits einige Grundstücke geprüft, bisher kommt nur eines davon infrage – „wenn es umgeformt wird.“

Dieses befindet sich in dem Waldstück am Promenadenweg. Noch steht bei Weitem nicht fest, dass Neustadts erster Waldfriedhof dort hinkommen wird. Aber zumindest wären hier die Voraussetzungen annähernd erfüllt. Welche das sind, darüber hat sich das Rathaus bei einem bestehenden Friedwald informiert. So dürfen auf dem Areal, auf dem die Urnen in die Erde gelassen werden, nur Laubbäume stehen. Diese müssen groß und gesund sein, damit sie noch mehrere Jahrzehnte dort stehen werden. Eine Zufahrt zum Bestattungswald muss gewährleistet sein sowie Fläche für einen Andachtsplatz geschaffen werden können.

Als die Fraktion Neustädter für Neustadt (NfN) das Thema im Dezember 2017 erstmals im Stadtrat anschob, kam sie nicht bei allen gut an. In einem Bestattungswald finden Menschen ihre letzte Ruhe in Urnen unter ausgewählten Bäumen. Eine Grabpflege wird überflüssig. Ein rundes Metallschild zeigt Name, Geburts- und Sterbedatum, auch eine anonyme Bestattung ist möglich. Pfarrer Sören Schellenberger äußerte sich gegenüber der SZ kritisch zum Thema. Zum einen, weil er der Überzeugung ist, dass die meisten Angehörigen sich einen Platz zum Trauern und Blumen niederlegen wünschen. Zum anderen, weil die Evangelische Kirche in Neustadt nicht die Kapazität hätte, einen solchen Waldfriedhof zu betreiben. Im Gegenteil, dieser stünde in Konkurrenz zu konventionellen Friedhöfen, was dort wiederum die Preise für Gräber in die Höhe treiben könnte.

Der Stadtrat stimmte im Februar dieses Jahres trotzdem knapp für einen Bestattungswald für Neustadt. Noch in 2018 soll das Rathaus eine geeignete Fläche ausfindig machen, so der Auftrag des Gremiums. „Das ist nur der erste Schritt. Auch muss geklärt werden, was der Bestattungswald kosten würde. Und natürlich braucht es einen Betreiber“, so der Bürgermeister. In einer der kommenden Sitzungen wolle das Stadtoberhaupt das Ergebnis der Grundstückssuche präsentieren.

Die Neustädter Bürger jedenfalls, haben Umfragen auf Facebook und Anrufe bei Stadträten ergeben, könnten sich diese Art der naturnahen letzten Ruhe sehr gut vorstellen. Auch, weil sie günstiger ist.