Kamenz.„Kamenz hat keine 15 000 Einwohner mehr.“ Mit dieser Information überraschte OB Roland Dantz jetzt die Mitglieder des Verwaltungsausschusses des Stadtrates. Die Statistik weist zum 1. Juli 2017 für Kamenz nur noch 14 841 Einwohner aus – mit einem Altersdurchschnitt von 47,7 Jahren. Damit könnten mittelfristig wichtige Funktionen eines Mittelzentrums infrage stehen, heißt es. Für Dantz ist das ein Argument, den Gemeindezusammenschluss mit Schönteichen voranzutreiben. 2 000 Schönteichener, die sich mehrheitlich zur Fusion bekannt haben, könnten diesem Trend letztlich gegensteuern.

Der Zahl zur Bevölkerungsentwicklung liegt der Zensus von 2011 zugrunde. Er hatte auf der Basis einer Stichprobenhochrechnung zum sogenannten „Zensusknick“ geführt. Das hieß für viele Kommunen deutlich weniger Einwohner, als die Meldestellen registriert hatten. In Kamenz ging allein dadurch rückwirkend und auf Schlag die Zahl der Einwohner um knapp 300 Männer, Frauen und Kinder zurück. Das war mit sofort spürbaren Mindereinnahmen bei der Kommunalfinanzierung verbunden, die ja auch Pro-Kopf-Zuweisungen beinhaltet. Gegen den Zensus haben zehn Kommunen den Klageweg beschritten, unter anderem auch die Stadt Kamenz. Rathaus-Pressesprecher Thomas Käppler bestätigt, das über diese Klage noch immer nicht endgültig entschieden wurde. Ob die womöglich zurückzuholenden 300 Seelen die Realität genauer widerspiegeln als die Statistik, ist freilich offen. Auch die Meldeämterangaben sind durchaus störanfällig. Ein gesichertes Mittelzentrum Kamenz bräuchte die Fusion mit Schönteichen, über die alle Kamenzer am 23. September abstimmen werden. (SZ)