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Jutta Zoff erhält Stifter-Medaille

Anlässlich des Festgottesdienstes würdigte die Mättig-Stiftung mit der Auszeichnung das Engagement der Bautzenerin.

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© Miriam Schönbach

Von Miriam Schönbach

Bautzen. Anlässlich des zehnjährigen Bestehens der wiedergegründeten Dr.-Gregorius-Mättig-Stiftung hat die Harfenistin Jutta Zoff am Sonntag erstmals eine Stifter-Medaille erhalten. Mit dieser Prägung des Dresdner Medailleur Peter Götz Güttler wurde das Engagement der gebürtigen Bautzenerin für die Mättig-Stiftung ausgezeichnet. Der langjährige Oberbürgermeister Bautzens, Christian Schramm, sagte anlässlich des Festgottesdienstes am Sonntag im Dom St. Petri. „Jutta Zoff bewies einen weltweiten Blick, ohne die Wurzeln zu vergessen. Für Bautzen hatte sie Botschafterfunktion.“

Jutta Zoff wurde 1928 in Bautzen geboren. Ihre Eltern forderten früh ihr musikalisches Talent. „Sie lernte Akkordeon, Klarinette, Klavier, Dudelsack, Balalaika und Harfe. Die Dresdner Staatskapelle wurde ihre musikalische Heimat“, sagte Christian Schramm. Tourneen hätten sie auf alle Erdteile geführt. Gleichzeitig hätte man sie zu Hause in Kirchgemeinde oder bei Soloabenden erleben können. Kurz nach der Wende engagierte sie sich im Kuratorium „Altstadt“ für die großflächige Sanierung ihrer Heimaststadt. Ihre Karriere als Soloharfenistin beendete sie bei der Staatskapelle 1991.

Tradition und Zukunft

Mit der Mättig-Stiftung sei Jutta Zoff zum einen über ihre familiären Wurzeln verbunden. „Zum anderen sah in der 2007 neu gegründeten Mättig-Stiftung die Verbindung von Tradition und Zukunft“, sagte Christian Schramm. Der Ratsherr, Mediziner und Mäzen Gregorius Mättig (1585 – 1650) zählt zu den bedeutenden Persönlichkeiten der Oberlausitz. Seine Stiftungen förderten fast 300 Jahre Bildung und Wissenschaft. Mehr als 1 000 jungen Menschen ermöglichten sie ein Studium oder den Schulbesuch.

Jutta Zoff bedankte sich mit einer sehr emotionalen Rede für die Auszeichnung. „Bei meinen Konzertreisen habe ich den Namen der Stadt Bautzen in die Welt hinausgetragen“, sagte sie. Zudem erinnerte die 89-Jährige an ihren letzten öffentlichen Auftritt als Harfenvirtuosin beim Festgottesdienst zur Gründung der Mättig-Stiftung vor zehn Jahren. Nach einer fast 60-jährigen Unterbrechung riefen Nachfahren des Gründers die Stiftung 2007 wieder ins Leben.

Mättig-Stipendium vergeben

Die Stifter-Medaille zeigt die Porträts von Mättig, Melanchthon und Peucer sowie eine Stadtansicht Bautzens von 1620. Zu lesen ist die Aufforderung Mättigs an die Nachwelt, seine Stiftungen zu bewahren und zu mehren. Unterstützt wurde die Herausgabe der Medaille durch die Volksbank Dresden-Bautzen.

Fester Bestandteil des Festgottesdienstes ist die Vergabe des Mättig-Stipendiums. Die Unterstützung in Höhe von 1 200 Euro erhielt in diesem Jahr die Promotionsstudentin Sarah Seidel von der Universität Konstanz für ihre Forschungsarbeit zum Schriftsteller August Gottlieb Meißner. Dieser wurde 1763 in Bautzen geboren und gilt unter anderem als Begründer der modernen Kriminalliteratur. Sarah Seidel ist die zehnte Mättig-Stipendiatin.

Außerdem überreichte Stiftungsratsvorsitzender Dr. Uwe Koch bei der Feier Oberbürgermeister Alexander Ahrens zwei Aquarelle aus dem 19. Jahrhundert sowie die Erstausgabe des Briefwechsels von Melanchthon mit Joachim Camerarius (1500 – 1574) aus dem Jahr 1569. Camerarius war ein enger Freund des Wittenberger Reformators. Er verfasste nach dessen Tod 1560 die erste Melanchthon-Biografie. Beide Universalgelehrte wechselten über 900 Briefe.

Das Spannende der Erstausgabe sind zugleich die ersten Eigentümer. Pastor Primarius Friedrich Fischer vermerkt sich Ende des 16. Jahrhunderts als erster Besitzer, der Zweite ist 1599 der Oberlausitzer Landeshauptmann Caspar von Metzradt. „Nun kehrt das Buch nach 500 Jahren wieder nach Bautzen zurück“, sagte Uwe Koch.