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Junges Wohnen in Görlitz

Mit neuen Eigenheimstandorten und großzügig geschnittenen Appartements will Kommwohnen Familien locken.

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© Nikolai Schmidt

Von Daniela Pfeiffer

Görlitz. Ein schmuckes Eigenheim in Rauschwalde oder Weinhübel? Vielleicht gibt es hier bald neue Standorte. Zumindest denkt Arne Myckert darüber nach. Der Geschäftsführer des städtischen Großvermieters Kommwohnen will der großen Nachfrage junger Familie nach Wohnraum Rechnung tragen. Auch wenn das im Grunde gegen das Stadtentwicklungskonzept spricht, das eigentlich von außen nach innen funktionieren soll. Heißt: mehr Investitionen im Stadtkern, um hier dem Leerstand entgegenzuwirken und weniger in den Stadtteilen.

Doch Myckert sagte jüngst dazu im Stadtrat, wo er die Pläne vorstellte: „Viele junge Menschen sind aus Görlitz hinaus gezogen, sie wünschen sich Haus und Garten, und wollen keine Gründerzeit. Viele sprechen uns wegen Baugrundstücken an.“ OB Siegfried Deinege stärkte ihm den Rücken: „Wenn es den Bedarf gibt, müssen wir stadtentwicklerisch damit umgehen.“

Und so könnten für die jungen Familien neue Eigenheime in Weinhübel auf der Erich-Weinert-Straße oder der Jonas-Cohn-Straße entstehen, von einem möglichen Reihenhausstandort sprach Myckert. Aber er betont, dass das bislang nur Ideen sind. „In der Frage des Reihenhausstandortes in Weinhübel sind wir noch in den allerersten Abstimmungen mit der Stadt. Hier müssen noch grundsätzliche Fragen der Erschließung geklärt werden, bevor wir in eine Grobplanung mit Anzahl und Größe der Einheiten eintreten können.“ Die Reichertstraße bezeichnet er ebenfalls als „potenziellen Eigenheimstandort“.

Seit Längerem geht der Großvermieter beim Wohnungsbau schon auf den Bedarf von Familien ein. Paradebeispiel ist das frühere Studentenwohnheim am Hirschwinkel, wo das Unternehmen acht sehr großzügig geschnittene Familienwohnungen einbaut. Der Knaller sei hier die Lage und der einzigartige Blick auf die Neiße. Jeweils eine frühere Studenten-WG soll eine Familienwohnung mit rund 140 Quadratmetern ergeben – die Anzahl der Räume schwankt zwischen fünf und sechs.

In der Südstadt sind im Frauenburgkarree inzwischen ebenfalls Familienwohnungen am Entstehen. Vorher stets der älteren Generation vorbehalten, soll sich das nun ändern. Die bisher leerstehende Frauenburgstraße 5 soll zum Familien-Haus werden. Aus bisher zwei Wohnungen pro Etage wird eine große Vierraumwohnung. Myckert zufolge gibt es eine Warteliste.

Im Stadtrat fragte Gerd Weise (CDU), ob solche großen Familienwohnungen denn auch etwas für die Innenstadt-West wären, für eine bessere Durchmischung der Bevölkerung. In Anspielung auf die Probleme, die der westlichen Innenstadt durch ihre soziale Struktur anhaften, antworte Myckert: „Ich bezweifle, dass wir einen ganzen Stadtteil aus irgendeiner Situation herausbringen. Wir haben ja in dem Stadtteil Gebäude, aber wir brauchen Projekte, die vermarktungsfähig sind.“ Er wolle hier eher Senioren ansprechen, auch sie seien hier eher wenig vertreten.