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Junge Helfer für das Tierheim

Der Tierschutzverein Döbeln und Umgebung baut eine neue Gruppe für Kinder auf. Davon sollen beide Seiten profitieren.

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© André Braun

Von Eric Mittmann

Ostrau. Der erste Kontakt verlief noch etwas zögerlich. Bereits nach kurzer Zeit hatten sich Lisa und ihre Freunde allerdings an die kleinen Welpen gewöhnt und konnten sie sogar auf den Arm nehmen.

Am Freitag besuchten Kinder des Erziehungs- und Betreuungsdomizils „Der Kompass“ das Ostrauer Tierheim „Wiesengrund“. Der Grund: Es soll eine neue Tierschutzgruppe entstehen. „Als ich früher als Tierpflegerin gearbeitet habe, hatten wir bereits Kinder bei uns, die sich engagiert haben“, sagt Petra Franz-Bohn vom Tierschutzverein Döbeln und Umgebung. „Zwei bis drei waren immer da und sind mit den Tieren spazieren gegangen, haben die Käfige gereinigt oder anderweitig geholfen.“ Dabei hätten die angehenden Tierschützer auch einiges gelernt. Beispielsweise, was Tierschutz eigentlich heißt. welche Tiere besonders geschützt werden müssen und was dafür getan werden kann. Seit etwa sieben oder acht Jahren sei das Thema allerdings etwas eingeschlafen. Die Gründe dafür sind laut Petra Franz-Bohn vielfältig.

„Schülern fehlt es heute oftmals an Freizeit. Darüber hinaus müssen sie mittlerweile auch im Tierheim beispielsweise ihren Personalausweis abgeben, um auf Nummer sicher zu gehen. In der Vergangenheit sind uns Hunde bereits gestohlen worden. Das macht die Arbeit bereits weniger attraktiv.“

Um diesem Trend entgegenzuwirken, entschied sich Petra Franz-Bohn infolge des diesjährigen Tierheim- und Vereinsfestes, eine neue Gruppe zu gründen. „Ein Mann hatte mich während der Feierlichkeiten angesprochen und gefragt, ob wir so etwas wieder machen. Er selbst hatte sich offenbar als Kind bereits im Tierheim engagiert und meinte, er habe in dieser Zeit sehr viel gelernt. Es war sehr herzerwärmend, wie er davon berichtet hat“, erzählte die Tierschützerin.

Aktuell konnte Petra Franz-Bohn zwei Gruppen des „Kompass“ für ihr Projekt gewinnen. Diese seien bereits in eine Zwergen- und eine ältere Gruppe unterteilt. „Meine Idee ist es, dass wir uns alle zwei Wochen treffen und uns beispielsweise um die Tiere kümmern oder etwas Neues lernen.“ Die Termine könnten per WhatsApp festgelegt werden. Einen Namen hat die neue Gruppe noch nicht. Auch das möchte Petra Franz-Bohn den Nachwuchs-Tierschützern überlassen. „Wichtig ist es mir vor allem, den Tierschutzgedanken weiterzutragen. Kinder sind außerdem glücklicher, wenn sie mit Tieren zu tun haben. Schließlich finden sie unter anderem auch einen guten Freund sowie Geborgenheit.“

Die gelernte Tierpflegerin könnte sich vorstellen, eine Gruppe von zehn bis 15 Kindern unter ihre Fittiche zu nehmen. Entscheidend sei dabei jedoch, dass die Kinder auch wirklich Interesse haben. „Schul- und Kindergartengruppen haben wir bereits immer mal zu Besuch. Mir geht es darum, wirkliche kleine Tierschützer zu unterrichten und mit ihnen zu arbeiten. Das käme auch dem Tierheim zugute, denn dort fehlt es zum Teil an Zeit, um sich um alles zu kümmern.“ Und auch für die Kinder sei es eine positive Erfahrung, sagte Petra Franz-Bohn. Sie hätten einen neuen Grund rauszugehen. „Außerdem lernt man dabei immer neue Leute kennen.“

Interessenten an der neuen Kindertierschutzgruppe können sich bei Petra Franz-Bohn unter 0172/5988923 melden.