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Jugend geht Treffpunkt verloren

Der Jugendklub in Kriebethal muss ausziehen. Zum Abschluss gibt es ein letztes Konzert.

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© André Braun

Von Michelle Hillebrand

Kriebethal. Schon seit dem frühen Nachmittag laufen die Vorbereitungen im Jugendklub Kriebethal. Sofas werden nach draußen und in den Flur getragen, in den Klubräumen wird noch einmal durchgekehrt. Nebenan belegen einige Jugendliche Brote und bereiten die Bar vor. Grund für all die Vorbereitungen ist die Veranstaltung am Samstagabend im Jugendklub. „Heute steigt die letzte große Party, bevor der Klub hier ausziehen muss“, erklärt Adrian Heinert. Schon seit Monaten gab es immer wieder Gespräche und Verhandlungen mit der Gemeinde Kriebethal, die nun für die Klubräume Eigenbedarf angemeldet hat. Der Bauhof soll in die Räume ziehen, nachdem Mitarbeiter der Unfallkasse Sachsen festgestellt hatten, dass die jetzigen Aufenthaltsräume für die Bauhofmitarbeiter nicht zumutbar sind. Die Jugendlichen hatten nicht so einfach aufgeben wollen, hatten Kompromisslösungen angeboten. Trotz der vielen Gespräche und Verhandlungen steht seit einigen Wochen fest: Der Jugendklub muss bis Ende August ausziehen.

„Es ist wirklich schade, vor allem auch, weil wir viel Arbeit und Eigeninitiative in den Klub gesteckt haben“, meint Adrian Heinert. Die Jugendlichen haben in den vergangenen Monaten unter anderem eine neue Küche eingebaut und mit Hilfe von Malermeister Heiko Bemmann den Flur renoviert. Die Firma Filz aus Kriebethal sponserte außerdem einen neuen Warmwasserboiler und die Firma Jeld-Wen aus Mittweida neue Türen. „Es ärgert uns natürlich, dass der Jugendklub ausziehen muss, aber daran können wir nichts ändern“, meint Adrian Heinert. Für ihn und andere Jugendliche aus Kriebethal und Waldheim ist der Jugendklub ein wichtiger Treffpunkt – für einen gemütlichen Abend nach der Arbeit mit den Kumpels oder auch für kleinere Partys am Wochenende. Der Jugendklub ist ab und zu auch Veranstaltungsort für Konzerte wie am Sonnabend. Obwohl der Grund für die Veranstaltung für viele ein trauriger ist, die Stimmung ist trotzdem gut. Gut 50 junge Leute sind gekommen. Etwa ein Drittel von ihnen aus Kriebethal, viele auch aus Waldheim und umliegenden Städten. Für die musikalische Unterhaltung sorgen am Abend die Bands Rehbell und Ostwind aus Waldheim sowie West-Paket und U.W.E. aus Roßwein.

Viele Besucher sind im Hauptraum, wo die Bands spielen. Einige liefern sich nebenan am Tischkicker spannende Duelle, andere probieren die belegten Brote und Getränke an der Bar. „Wir wollen uns heute die Stimmung nicht vermiesen lassen“, meint Felix Erichson. „Ich hoffe, dass wir bald eine Alternative für den Jugendklub finden. Aber ansonsten genießen wir jetzt einfach die Musik.“

Eine Alternative gibt es bisher noch nicht. Im Gespräch waren auch die leerstehenden Räume des ehemaligen Jugendklubs in Höfchen „Aber da ist einfach zu wenig Platz für uns“, sagt Adrian Heinert. Außerdem befindet sich das Gebäude inmitten einer Wohnsiedlung. „Bei Konzerten oder Partys am Wochenende lässt es sich nicht vermeiden, dass es auch mal etwas lauter wird“, meint Adrian Heinert. Die Jugendlichen hoffen weiter, dass bald eine Alternative gefunden wird. „Der Jugendklub ist für uns fast ein kleines Zuhause“, so Adrian Heinert.