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Jüdische Gemeinde distanziert sich von Bärwalder Verein

Zwischen der sogenannten Jüdischen Gemeinde Esau im Radeburger Ortsteil Bärwalde und der Jüdischen Gemeinde zu Dresden gibt es keine Verbindung.

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Dresden/Radeburg. Zwischen der sogenannten Jüdischen Gemeinde Esau im Radeburger Ortsteil Bärwalde und der Jüdischen Gemeinde zu Dresden gibt es keine Verbindung. Esau-Sprecher Thomas Uwe Wetzig aus Freital gehöre nicht zur Dresdner Gemeinde, teilte gestern Verwaltungsleiterin Johanna Stoll mit. Der Radeburger Verein sei allerdings in Dresden bekannt. Nach Angaben von Stephan Kramer, Generalsekretär des Zentralrates der Juden in Deutschland, ermittelt der Staatsschutz in diesem Fall.

Bekannt geworden war die Existenz des Vereins Esau bei einer Zwangsversteigerung am Donnerstag in Dresden. Dabei stand der Bärwalder Bauernhof des Reichsbürgers Volker Schöne zum Angebot. Schöne ist gleichzeitig Gründer des sogenannten Deutschen Polizeihilfswerks, das sich als ausführender Arm der Reichsbürger-Bewegung versteht. Die Extremisten lehnen die deutsche Gerichtsbarkeit ab und akzeptieren deren Beschlüsse sowie Urteile nicht. Oft geht es darum, Zwangsvollstreckungen zu umgehen.

Auch in Radeburg sollte mit der Vermietung des Bauernhofes an einen zuvor von Reichsbürgern gegründeten angeblich jüdischen Verein offenbar die Zwangsversteigerung verhindert werden.

Nach Angaben der Jüdischen Gemeinde zu Dresden wird diese Taktik offenbar bereits seit längerer Zeit von Reichsbürgern im Raum Bautzen verfolgt. Im dortigen Vereinsregister ist eine sogenannte Israelitische Religionsgemeinde zu Bautzen eingetragen, die ebenfalls der Reichsbürger-Szene nahestehen soll. (SZ/pa)