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Johann Georg und Sibylle in der Flasche

Das Weingut Hoflößnitz hat zum ersten Mal eigene Sekte produziert. Mit ungewöhnlichen Namen auf dem Etikett.

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© Arvid Müller

Von Nina Schirmer

Radebeul. Darauf ein Glas Sibylle! Oder lieber ein Schlückchen Johann Georg? Vor Kurzem hat das Weingut Hoflößnitz seine neuen Produkte vorgestellt: einen weißen Sekt und einen Rotling-Sekt. Beide tragen das Bio-Siegel. Und sie sind eine Premiere: Zum ersten Mal hat die Hoflößnitz eigene Sekte produziert.

In der Herstellungsart unterscheiden sie sich nicht von einem Champagner, erklärt Hoflößnitz-Geschäftsführer Jörg Hahn. Nur dürfen sich die Sekte nicht so nennen. Dieses Privileg haben bekanntlich nur Schaumweine aus der Champagne in Frankreich. In Radebeul hat man trotzdem besondere Namen gefunden. Der weiße Sekt heißt Johann Georg. Benannt nach den Kurfürsten Johann Georg I. und Johann Georg II. Der Vater errichtete das Lust- und Berghaus Hoflößnitz, wo er prunkvolle Weinfeste feierte. Der Sohn folgte als Ritter des Hosenbandordens dem Leitspruch „Beschämt sei, wer schlecht darüber denkt.“ Perfekte Namensgeber für einen Sekt, fand das Weingut. Und auch den Frauen der beiden Männer wird gedacht. Beide waren sächsische Kurfürstinnen und beide trugen den gleichen Namen: Magdalena Sibylle. Nach ihnen ist der zweite Sekt der Hoflößnitz benannt.

Für Johann Georg kelterte die Hoflößnitz Riesling-Trauben aus dem eigenen Anbau am Goldenen Wagen. Für den Rotling Sibylle wurden Trauben der weißen Rebsorte Johanniter und der roten Rebsorte Regent verwendet, ebenfalls aus eigenem Anbau am Paulsberg. Beide Sekte sind jeweils auf 1 000 Flaschen limitiert.

Einen Wunsch hatte Jörg Hahn bei der Herstellung: Das Versekten sollte nicht irgendwo passieren, sondern hier in der Region. Also wurde der fertige Grundwein zu den Experten von Schloss Wackerbarth geschickt. „Wir haben den Grundwein gemeinsam ausgesucht und verkostet“, sagt Jürgen Aumüller, Leiter der Önologie bei Wackerbarth. In der Manufaktur reiften die Flaschengärungen insgesamt zwei Jahre. Anschließend wurden sie vier Wochen lang von Hand gerüttelt. Mit der Zusammenarbeit von Hoflößnitz und Wackerbarth wolle man auch ein Zeichen setzen, sagt Hahn. Nämlich, dass die sächsischen Winzerbetriebe zusammenhalten. Man hilft sich gern, bestätigt auch Aumüller. Bei der vergleichsweise kleinen Menge von 1 000 Flaschen pro Sekt gebe es kein Konkurrenzdenken. Im Supermarkt wird es die Sekte, die jetzt jedes Jahr produziert werden sollen, nicht geben. Eine Flasche kostet 19,90 Euro.

Damit ein Sekt oder Wein das Biosiegel erhält, müssen bestimmte Auflagen eingehalten werden. Das beginnt bei der Düngung, die ausschließlich mit organischen Substanzen wie Komposte, Mist oder Humus erlaubt ist. Synthetische Mineraldünger dürfen nicht verwendet werden. Im biologischen Weinanbau wird zwar auch Pflanzenschutz betrieben, allerdings ausschließlich mit natürlich vorkommenden Wirkstoffen aus Pflanzen wie Fenchelöl, Schachtelhalmextrakt oder verschiedenen Kräuterauszügen. Natürlich vorkommende organische Substanzen wie Schwefel, Kupfersalze und Tonerden sind auch erlaubt. Beim ökologischen Weinanbau wird auf Rebsorten gesetzt, die widerständig gegen Pilze sind. Dazu gehören zum Beispiel Johanniter, Riesling und Traminer bei den Weißweinen und Regent und Spätburgunder bei den Rotweinen.