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Jetzt kommt die Keulenberger

Die Wurst wird am Sonntag zum Gipfelfest in Oberlichtenau verkostet. Auch das WC-Problem ist gelöst – vorerst zumindest notdürftig.

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© Matthias Schumann

Von Reiner Hanke

Oberlichtenau. Die Würste duften verlockend. Am Sonntag (16. September) haben sie Premiere bei einem kleinen Fest auf dem Gipfel des Keulenbergs. Dann steigt das erste Fest nach längerer Pause anlässlich eines Jubiläums. Vor 200 Jahren wurde dort oben der König Friedrich August Obelisk eingeweiht – eine der Gipfelsehenswürdigkeiten. Nicht weniger im Fokus steht aber an dem Tag eine neue Spezialität: die Keulenbergbratwurst. Die solle nicht nur verkostet werden. Es startet ein Wettbewerb um die Gunst der Gaumen. Die Wurst mit den meisten Punkten wird dann die Keulenberger. Kreiert hat die Spezialität die Fleischerei Richter in Häslich gemeinsam mit dem Verein der Heimatfreunde Keulenberg: eine Sorte etwas milder eine etwas würziger.

Es ist jetzt die zweite Gipfelaktion des jungen Vereins, der den schlafenden Gipfel wieder für Ausflügler und als touristische Attraktion der Stadt Pulsnitz, beleben will. Die Vereinsmitglieder hatten sich schon für das erste Jahr viel vorgenommen und sind nach wie vor optimistisch. Allerdings etwas gebremst. Ganz so zügig wie erhofft, geht es nicht voran. Grundlage sei ein Nutzungsvertrag mit der Stadt Pulsnitz. Solange der nicht amtlich sei, könne der Verein nicht weiter planen, schätzt Thomas Berke ein. Zumindest die größeren Vorhaben, wie den Imbiss-Neubau. So ist die Hütte erst einmal nur geflickt worden. Immerhin habe der Verein von der Lebensmittelüberwachung das Okay für den Imbiss, die „Goldene Wurzel“, um zumindest eine Grundversorgung anbieten zu können mit Bockwurst, Kuchen und Bier. Aber schon beim Grillen wird’s schwierig. Das ist nur mit sehr strengen Auflagen möglich. Es sei derzeit eben nur ein Notbetrieb der Wurzel. „Wir brauchen jetzt Klarheit, um als Verein richtig loslegen zu können“, sagt Thomas Berke. Wasser- und Abwasseranbindung, der Imbissbau – alles sei in der Warteschleife. Dafür sei der Vertrag das Wichtigste. Den Vereinsmitgliedern gehe das alles ein bisschen zu langsam.

Wie kann die Stadt unterstützen?

Die Stadt sei derzeit mit dem Entwurf für einen Vertrag beschäftigt, heißt es. Der soll aber erst mit dem Verein besprochen werden, bevor er dann in den Stadtrat kommt. Der Nutzungsvertrag für das Areal soll, alle Modalitäten für den Verein, als künftigen Betreiber der städtischen Gipfelanlagen regeln. Es seien sehr viele Dinge zu beachten, sagt Kay Kühne, Leiter des Pulsnitzer Bauressorts. Von der Gastronomie bis zu Sicherheitsfragen.

Das Fest zum Jubiläum

Das Fest findet anlässlich des Jubiläums 200 Jahre König Friedrich August-Obelisk statt. Zum 50-jährigen Thronjubiläum des Königs wurde im September 1818 auf dem Berg gefeiert und der Obelisk aufgestellt.

Die Gäste werden gebeten, im Dorf zu parken und von Oberlichtenau auf den Gipfel zu wandern oder den Shuttle-Bus zu nutzen, der am 16.9., ab 10.45 Uhr zwischen Lindengasthof und Gipfel pendelt. 11 Uhr wird die Keulenberg-Bratwurst verkostet; ab 14 Uhr Bergführungen; 14.30 tafelt der Verein Kaffee und Kuchen auf; der Oberlichtenauer Senioren-Spielmannszug musiziert (15 Uhr). Ein Vortrag um 15.45 befasst sich auch mit dem Obelisken auf dem Keulenberg.

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Für den Verein ist zum Beispiel auch wichtig, inwieweit die Stadt finanziell bei der Pflege mit einem Materialzuschuss unterstützen kann. Denn gerade in den Anfangsjahren sei das alles nicht so leicht zu stemmen und aus den Mitgliedsbeiträgen zu finanzieren. Auch ein Pool an Sponsoren stehe ja noch nicht zur Verfügung. Die Kontakte müsse sich der Verein ja auch erst noch erarbeiten und sei auf der Suche. Farbe, Reparaturmaterial, vielleicht ein Rasenmäher, Rohre fürs Abwasser: „Das kostet ja alles Geld“, so Thomas Berke.

Klären konnte der Verein aber vor dem Fest fürs erste das Toilettenproblem. So hat der Verein ein provisorisches WC angeschafft. Das stehe aber nur zur Verfügung, wenn auch die Wurzel geöffnet ist. Ähnlich provisorisch läuft es mit dem Trinkwasser. Es werde in Kanistern herangeschafft. Brauchwasser soll eine Zisterne liefern. Aber auf Dauer sei das keine vernünftige Variante. Das weiß man auch im Rathaus. Die Stadt habe sich mit dem zuständigen Unternehmen, der Wasserversorgung Bischofswerda kurzgeschlossen. Das Trinkwasser auf dem Gipfel sei knapp. Derzeit gibt es nur ein Jugendsozialprojekt auf der privaten Seite des Gipfels als Nutzer. Das Wasser komme aus einer Quelle unterhalb des Gipfels. Es sei kein Brunnen. Mehr als 350 bis 400 Kubikmeter Trinkwasser pro Jahr könne der Wasserversorger aus dieser Quelle nicht zusichern, so Kay Kühne. Das sei etwa ein Kubikmeter pro Tag und zugleich die Menge, die das Jugendprojekt benötige, die Erweiterungspläne eingeschlossen – also nicht viel Spielraum.

Wasserleitung müsste vom Privatgelände kommen

Der Verein würde mit 50 Litern Wasser pro Nutzungstag auskommen. Thomas Berke bestätigt das. Es gehe derzeit um etwa einen Kubikmeter im Jahr, den der Verein braucht. Es sei nun zu klären, ob die Wasserversorgung diesen einen Kubikmeter zur Verfügung stellen könnte, heißt es aus dem Rathaus. Darüber sei auch mit dem Eigentümer des Privatgeländes zu sprechen, ob ein Kompromiss möglich ist. Von dort müsste letztlich auch die Leitung gezogen werden. Zumindest kurzfristig, um den Mindestbedarf für den Kiosk abzusichern, wäre das eine Lösung. Langfristig könne es aber nicht das Ziel der Stadt und des Vereins sein. Dann bliebe nur ein Leitungsbau aus dem Ort. Die Kosten seien aber enorm und derzeit nicht zu stemmen.

Der Verein hat schon einiges gestemmt: „Wir sind schon stolz, als Verein geschafft zu haben, woran andere gescheitert sind.“ Der Verein ist auch nicht untätig in Sachen Geld. Die Keulenberger-Wurst soll ein paar Euro in die Kasse spülen. Ein kleiner Aufschlag auf den Preis sorgt dafür. Zu haben sein werde die Wurst nach der Verkostung in der Bäckerei Thieme in Oberlichtenau. Der Verein sucht weitere Verkäufer. Thomas Berke: „Wir hoffen, dass die Wurst den Leuten gut schmeckt und gut gekauft wird, um den Keulenberg zu unterstützen.“