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Jetzt kann der dritte Sportplatz kommen

Die Stadt kann Land neben dem Lößnitzbad kaufen. Nun muss noch das Landratsamt genehmigen und ein Plan her.

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© André Wirsig

Von Peter Redlich

Radebeul. Seit sechs Jahren wird in Radebeul davon geredet: Ein dritter Sportplatz muss her. Das Lößnitzstadion reicht nicht aus für Fußballer, Leichtathleten und weitere Vereine. Am Weinbergstadion an der Gleisschleife in West ist es den Anwohnern zu laut. Es gibt immer wieder Streit zwischen Bürgern, Sportverein und der Stadt. Der Radebeuler Ballspiel Club (RBC) braucht für seine 500 Sportler dringend einen weiteren Sportplatz.

Die Bodenbesitzer zwischen Kaufland und Bahntrasse an der Weintraubenstraße wollen nicht verkaufen. Dieser Ort wäre der Vorzugsplatz mit Verbindung zum Lößnitzstadion für die Stadt gewesen. Zugleich hat vor allem Oberbürgermeister Bert Wendsche (parteilos) mit einer Gärtnerfamilie seit fünf Jahren über die Fläche östlich vom Lößnitzbad verhandelt.

Jetzt ist es soweit, die Stadt kann reichlich 50 000 Quadratmeter – vorwiegend Weideland – neben dem Bad erwerben. 450 000 Euro sind dafür als Kaufpreis vereinbart. Der Stadtrat hat dafür vor wenigen Tagen seine Zustimmung gegeben.

OB Wendsche dankt ausdrücklich den Besitzern des Landes: „Respekt dafür, dass sie uns das Land, welches sie über Generationen bearbeitet haben, jetzt zur Verfügung stellen. Das fällt sicher keinem leicht.“ Das Geschäft unter Dach und Fach zu bringen hat auch Stadtrat Christian Fischer (Die Linke) beigetragen, der selbst Jurist ist.

Schon vor dem noch beim Notar zu unterzeichnenden Vertrag, hat die Stadt Vorkehrungen für das Gelingen des Erwerbs getroffen. So existiert seit April 2015 ein Aufstellungsbeschluss zu einem Bebauungsplan „Sport und Freizeit am Lößnitzbad“. Im Oktober vorigen Jahres hat sich unter Räten und Planern unter der Leitung von Radebeuls Sportbürgermeister Winfried Lehmann (CDU) eine Arbeitsgruppe Sportplatz gebildet.

Lehmann ist es auch, der bereits im Sommer in der SZ angekündigt hatte: „Wenn abzusehen ist, dass wir künftig über das Areal verfügen können, möchte ich mit Stadtplanern, dem Sportstättenchef, interessierten Vereinen und Architekten für das Gelände Varianten entwickeln.“

Lehmann, der auch mit den Vereinen in der Stadt regelmäßigen Kontakt aufgenommen hat, will zusammen mit vielen Fachleuten eine optimale Nutzung für das Gelände beratschlagen. Ziemlich klar ist allerdings schon, dass auf dem großen Areal zwischen der Verzinkerei und dem Lößnitzbad ein Sportplatz, ein Multifunktionsgebäude und eine Caféteria platziert werden sollten. Zu dem Sportplatz wird freilich auch ein Sanitärgebäude mit Umkleidemöglichkeiten gebracht.

Außerdem wäre noch Fläche, um auch hier Campern Stellplätze einzurichten. Lehmann: „Einen idealeren Standort an der Elbe gibt es kaum. Nach Kötzschenbroda ein paar Schritte, der Elberadweg direkt angeschlossen, der Badesee daneben und der Fluss für Kanufahrten und dem möglichen nahen Hafen sowieso.“

Schöne Aussichten. Doch vorher ist noch mindestens eine große Hürde zu nehmen. Das Land ist Überschwemmungsgebiet. Zwar hat sich die Situation insofern verändert, als dass hier eine Flutschutzmauer entlang des Vierruthenweges errichtet ist, aber die Zustimmung vom Landratsamt muss dennoch eingeholt werden.

Die Veränderung wäre dann vom Überschwemmungsgebiet in ein überschwemmungsgefährdetes Gebiet, was ein weniger gefährlicher Status ist und wo unter bestimmten Auflagen gebaut werden darf.

Außerdem merkt OB Wendsche an, dass er versuchen wolle, die Genehmigung bis Ende des Jahres 2018 mit dem Landratsamt hinzubekommen. Wendsche: „So eine Umwidmung vom Überschwemmungsgebiet in ein überschwemmungsgefährdetes Gebiet wäre in Sachsen etwas Neues. Noch schwieriger wird, dort Gebäude zu errichten, wie etwa den Sanitärtrakt.“

Dennoch, das Gelände ist dafür geeignet. Bürgermeister Lehmann hat die Potenziale des Areals benannt. Zudem kommen die Vorteile, dass hier keine Lärmbelastung für Anwohner zu befürchten ist und die Stadt den Bau Stück für Stück vorantreiben könnte – je nachdem wie viel Geld in der Kasse ist.

Räte stehen hinter dem Vorhaben

Von den Stadträten gibt es für die städtischen Pläne nur Zustimmung. Thomas Gey (SPD): „Das bringt uns dem dritten Sportplatz jetzt wirklich näher.“ „Allein 800 Fußballer in Radebeul warten darauf“, sagt Sven Eppinger (CDU). Eva-Maria Schindler (Freie Wähler) fordert die Stadt auf, ein gemeinsames Konzept mit dem Lößnitzbad zu entwickeln. Was ja auch gewollt ist. Und Eva Oehmichen (Bürgerforum/Grüne) sagt: „Wir freuen uns, dass der Erwerb der Fläche jetzt klappt.“ Frank Sparbert von der FDP lobt den Einsatz vom OB und die Geduld beim Verhandeln mit den Grundstücksverkäufern.

In den nächsten Monaten soll für die Pläne eine Machbarkeitsstudie aufgestellt werden. Wendsche geht davon aus, dass fünf Jahre gebraucht werden, bis der Sportplatz steht.