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Ist Dresdens Bücheroase noch zu retten?

Vor zwölf Jahren öffnete der kleine Laden in Striesen seine Türen. Doch jetzt ist seine Zukunft ungewiss.

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© Sven Ellger

Von Marie Gneuss

Zwischen liebevoll eingerichteten Regalen voller Bücher, Postkarten und Kalender sitzt Alexandra Hofmann auf einem bequemen Sessel neben einer Kaffeemaschine und erzählt von ihrem wahr gewordenen Traum. Vor zwölf Jahren ist sie mit ihren Kindern nach Dresden gekommen. Ihre jüngste Tochter war damals noch ein Baby, das sie oft im Nebenraum betreut hat. Ihr Laden, die Bücheroase an der Kipsdorfer Straße, ist damit mehr als nur ein Arbeitsplatz, sie ist ein zweites Zuhause. Doch nun droht der Traum zu platzen.

Sie wisse nicht einmal, wie sie die kommenden Monate überleben soll, sagt die gelernte Buchhändlerin. Wie viele andere aus der Branche leidet die Bücheroase unter enormem Käuferschwund. Bis auf die Stammkundschaft würden die Kunden ausbleiben. „Es haben alle mehr oder weniger die gleichen Probleme“, so die 49-Jährige. Den Grund sieht sie nicht nur in der wachsenden Konkurrenz durch den Online-Handel. „Es müssen einfach mehr Menschen lesen.“ Maßnahmen, um Lesen wieder attraktiv zu machen, seien nötig. Genauso wie wieder mehr Zeit für die Vertiefung in ein Buch, neue Welten, Abenteuer und damit sich selbst zu finden. Der jungen Generation falle genau das bei täglicher Nutzung sozialer Medien und Nachrichten rund um die Uhr schwer, hat Alexandra Hofmann beobachtet. Dagegen müsse man ankämpfen, sonst stirbt der kleine Buchhandel aus. Dann gebe es bald keine „Bücherstube um die Ecke“ mehr. Für ihr eigenes Geschäft prüft Hofmann gerade Verschiedenes, das zur Rettung führen soll.

Doch ohne ein generell steigendes Interesse für Literatur bringen Werbeanzeigen wie die beim nahen Programmkino Ost oder der Ausbau eines Onlineshops nur wenige neue Kunden. Es müsse sich grundsätzlich etwas ändern und der Wert eines guten Buches höher geschätzt werden. Dann gäbe es eine Chance, die Bücheroase zu retten, sagt die Besitzerin.

Solche Probleme kennt auch Christian Budde. Er hatte sieben Jahre lang eine Kult-Buchhandlung in Laubegast. Reich ist er davon nie geworden. Dafür sind die Mieten zu hoch und es kommen zu wenige Kunden. Über die Runden kam er aber jahrelang – bis Ende 2015 Arbeiten an der Fassade des Hauses auf der Österreicher Straße stattfanden. In der Umbauphase war der Laden schwer zu sehen, es kamen weniger Kunden. Das hat das Geschäft nicht verkraftet, Budde musste 2016 schließen.