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Ist der Christmas Garden sein Geld wert?

Bis zum Januar ist der Schlosspark Pillnitz romantisch illuminiert. Wer das erleben will, muss tief in die Tasche greifen.

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© ronaldbonss.com

Von Kay Haufe

Die Neugier war groß. Schon am Eröffnungstag kamen Hunderte Besucher, um den weihnachtlich angestrahlten Chrismas Garden im Pillnitzer Schlosspark zu sehen. Dabei sind die Preise dafür wirklich nicht als günstig zu bezeichnen. Wochentags zahlen Erwachsene 15 Euro Eintritt, Kinder ab sechs bis 14 Jahren 12,50 Euro und Senioren und Studenten ab 18.30 Uhr 12,50 Euro. Eine Familienkarte kostet 42 Euro. Wer den Park am Wochenende oder an Feiertagen erleben möchte, zahlt noch mehr, Erwachsene 17 Euro, Kinder und Ermäßigte 14,50 Euro und eine Familienkarte schlägt mit 48 Euro zu Buche. Ist die Illumination ihr Geld wert? Die Sächsische Zeitung hat sich umgesehen.

So schön leuchtet Pillnitz

Wie viele Attraktionen gibt es?

Der Veranstalter Christmas Garden Deutschland GmbH (CGD) hat 24 Lichtinstallationen im Park aufgebaut, die unterschiedlich groß sind. Vor allem im Lustgarten lebt die Show von den in vielen Farben beleuchteten Gebäuden wie dem Wasser- und Bergpalais sowie dem Neuen Palais. Hinzu kommen mehrere Details im Chinesischen und Englischen Garten wie ein überdimensionaler Adventskalender in Sternenform, ein Wasserfall aus tausend blauen Lichtern oder silbern glänzende Seerosen auf dem Teich neben dem Chinesischen Pavillon. Dazu sind die Gebäude im Park wie Palmenhaus, Orangerie oder das Kamelienhaus beleuchtet.

Wie sind die Bilder umgesetzt?

Völlig unterschiedlich. Während das farbige Licht die chinesisch anmutende Architektur im Lustgarten wunderbar in Szene setzt, wirkt das Palmenhaus geradezu einfallslos beleuchtet, mit Sternen, die an jedem Einkaufszentrum hängen könnten. Auch der Wasserfall ist kein Glücksgriff der Gestalter. Dagegen strahlen die großen Seerosen im Wasser, die schwebenden Schmetterlinge auf dem Pavillon im Englischen Garten zaubern eine besinnliche Stimmung. Gleiches gilt für die großen Bäume des Parkes, die farblich wechselnd angestrahlt werden. Schön ist der Bezug zum Königshaus, das in Pillnitz die Sommermonate verbrachte, mit leuchtenden Kronen. Absoluter Durchfaller ist der Wunschbaum, der in einem Extrazelt steht und gar kein Baum ist, sondern ein weiß gestrichener Ast. Auch der als Magischer Traumbrunnen bezeichnete Mittelpunkt des Lustgartens ist eine enttäuschende Illumination, die zu klein ist für den architektonischen Rahmen. Aber was schön ist, definiert jeder anders für sich.

Kommt Weihnachtsstimmung auf?

Rein von den Motiven her ist der Bezug zu Weihnachten eher gering. Klar gibt es den obligatorischen Weihnachtsmann mit Schlitten, in den Kinder für hübsche Fotomotive klettern können. Oder den großen Sternen-Adventskalender. Doch das macht die Show nicht aus. Vielmehr ist es die Kombination der unterschiedlichen Lichtstimmungen an den Gebäuden und Attraktionen, untermalt von Weihnachtsliedern oder auch fulminanten Opernarien, die eine romantische Stimmung aufkommen lässt. Für Familien gibt es zahlreiche Fotostopps, an denen schöne Bilder zum Verschenken entstehen können.

Wie ist die Wegeführung?

Diese ist auf dem rund zwei Kilometer langen Rundweg sehr strikt vorgegeben, andere Wege sind abgesperrt. Das führt dazu, dass sich größere Gruppen bilden und es stellenweise eng wird. Das wollen die Veranstalter aber mit vorgegebenen Zeitfenstern beim Ticketkauf entspannen.

Was gibt es kulinarisch?

Da setzen die Macher mit wenigen Buden auf Bewährtes wie Bratwurst, Suppen, Quarkbällchen und gebrannte Mandeln sowie Glühwein, Kinderpunsch, Kaffee, heiße Schokolade und kalte Getränke. Die Preise für Bratwurst beginnen bei 3,50 Euro, gleiches gilt auch für den Glühwein.

Was sagen die ersten Gäste?

„Man sieht, dass dies alles mit sehr großen Aufwand entstanden ist, deshalb halte ich den Eintrittspreis für gerechtfertigt“, sagt Simone Zimmermann. Doch Gudrun Römer, die mit ihrer Freundin Heidrun Weber gekommen ist, zeigt sich unentschlossen. „Es ist schön, aber auch wirklich teuer. Das können sich nicht alle Familien leisten, was schade ist“, sagt die Rentnerin.

Was spricht für den Besuch?

Das sich dieses Angebot völlig von den klassischen Weihnachtsmärkten unterscheidet. Hier wird vor allem Lichtstimmung konsumiert. Es gibt kein Markttreiben und keine Aktionen. Für Kinder könnte möglicherweise zu wenig los sein.

Was spricht dagegen?

Neben dem Eintrittspreis wäre dies wohl die Belastung für die Tierwelt im Park, die jetzt täglich bis 22 Uhr mit dem Licht, der Musik und den zahlreichen Besuchern zurechtkommen muss. Der Park kann bis 16 Uhr weiterhin kostenlos betreten werden. Ab 16.30 Uhr, wenn Eintritt fällig ist, kamen bisher im Dunkeln ohnehin kaum Besucher.