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Ist das Karasek-Museum nun gerettet?

Der Technische Ausschuss Seifhennersdorf hat die Brandschutzpläne für das Gebäude abgesegnet. Jetzt muss nur noch das Landratsamt zustimmen.

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© tompic

Von Holger Gutte

Seifhennersdorf. Erleichtert sind Ina Köhler und etwa 20 andere Seifhennersdorfer am Donnerstagabend nach Hause gegangen. Bei der Sitzung des Technischen Ausschusses ist das gemeindliche Einvernehmen, wie es in der Amtssprache heißt, für die geforderten Brandschutzmaßnahmen im Karasek-Museum gegeben worden. Was belanglos klingt, ist für viele aber ein wichtiges Signal für die Erhaltung des Museums. „Ich habe mich gefreut. Das könnte für uns bedeuten, dass wir irgendwann wieder zum Normalbetrieb übergehen können“, sagt Ina Köhler. Sie leitet das Karasek-Museum und die Tourist-Information, die sich ebenfalls mit im Gebäude befindet.

Seit das Karasek-Museum im November vergangenen Jahres nur eingeschränkt besichtigt werden kann, sind die Besucherzahlen deutlich zurückgegangen, berichtet sie. „Die Kindergruppen vom Kindererholungszentrum (Kiez) Querxenland können beispielsweise gar nicht mehr kommen“, sagt sie. Auch den Busreiseunternehmen musste abgesagt werden, weil im Haus für die Gäste die Toiletten nicht mehr zur Verfügung stehen. Die befinden sich nämlich im Obergeschoss, genauso wie das Zugpferd des Museums – die Karasek-Ausstellung. Weil erst Brandschutzauflagen erfüllt werden müssen und es keinen zweiten Rettungsweg gibt, ist das Obergeschoss bis auf Weiteres erst mal für die Öffentlichkeit gesperrt. Die Besucher können sich derzeit im Erdgeschoss nur die DDR-Ausstellung und die geologische Abteilung ansehen sowie die Tourist-Information besuchen.

Den Bauantrag für die geforderten Brandschutzmaßnahmen hat die Stadt Seifhennersdorf bereits beim Landratsamt eingereicht. Nun kann Bürgermeisterin Karin Berndt (UBS) dem Amt mitteilen, dass auch das nötige gemeindliche Einvernehmen der Stadt vorliegt. „Jetzt fehlt nur noch die Zustimmung der Unteren Bauaufsicht des Landratsamtes. Dann könnten wir die Arbeiten am Museum ausschreiben“, sagt die Bürgermeisterin.

Ins Karasek-Museum müssen drei besondere Brandschutztüren eingebaut werden, die eine bestimmte Rauchdichte gewährleisten. Eine davon ist für die Verbindung vom Keller zum Erdgeschoss notwendig. Eine weitere Spezialanfertigung muss zwischen Erd- und Obergeschoss eingebaut werden. Und die dritte Tür wird im Obergeschoss an der Giebelseite zur Nordstraße als zweiter Rettungsweg eingeplant. Sie kommt dorthin, jetzt noch ein Fenster befindet, wird aber breiter, berichtet Karin Berndt. Über die Tür können die Besucher bei einem Brand über eine Treppe, die ebenfalls gebaut werden muss, nach draußen gelangen. „Die äußere Ansicht der Tür muss dabei aber der jetzigen Giebelwand entsprechen“, schildert sie. Die Tür soll demnach optisch so gestaltet werden, dass sie von weitem den Anschein erweckt, als wäre es noch Fassade und ein Fenster.

Nach einer Kostenberechnung werden derzeit für die Brandschutzauflagen etwa 117 000 Euro veranschlagt. Neben den Türen und der Treppe gehört dazu aber auch noch der Einbau von Feuermeldern. 50 000 Euro hat die Stadt für den Brandschutz im Haushalt eingestellt, so die Bürgermeisterin. 54 000 Euro würden zudem noch aus Mitteln der Stadtsanierung aus dem Verkauf eines Grundstückes zur Verfügung stehen. Die Stadt hatte auf dem Gelände der ehemaligen „PGH Aufbau“ unter anderem mit Fördermitteln Garagen abgerissen, um das Gelände zu verkaufen. Den Verkaufserlös darf sie behalten, wenn sie das Geld im Stadtsanierungsgebiet wieder einsetzt. Ansonsten müsste er zum Jahresende zurückgezahlt werden. Deshalb würde Karin Berndt das Geld gern für das Museum verwenden. Und die dann noch fehlende Summe für die Brandschutzarbeiten könnte ja von den 70 000 Euro genommen werden, die jetzt alle Kommunen in Sachsen jeweils für die nächsten drei Jahre erhalten. Denn das Geld, so die Bürgermeisterin, ist nicht zweckgebunden.

Heiner Haschke, der Vorsitzende des Fremdenverkehrsvereins, der regelmäßig in die Figur des Räuberhauptmanns Karasek bei Festen und Führungen schlüpft, ist ebenfalls froh über das Ergebnis auf der Sitzung des Technischen Ausschusses. „Ich habe mir in letzter Zeit viele Museen im Landkreis angesehen. Ich war in Herrnhut, Dittelsdorf und im Reiterhaus in Neusalza-Spremberg. Nirgendwo habe ich so große Brandschutzauflagen gesehen, wie wir sie erhalten haben“, sagt er.

Heiner Haschke meint damit die Brandmeldeanlagen. Allein sechs müssen davon in den relativ kleinen Raum eingebaut werden, in dem sich die geologische Abteilung und die Tourist-Information befinden. „Etwas weniger würden es doch sicher auch tun“, denkt er. Aber erst mal ist er froh, dass es wieder gute Nachrichten vom Karasek-Museum gibt.

Gemeinsam mit den anderen Mitgliedern des Fremdenverkehrsvereins, den Museumsmitarbeitern und den vielen ehrenamtlichen Helfer der Veranstaltungen und Ausstellungen hofft er nun, dass auch die Untere Bauaufsicht des Landratsamtes „grünes Licht“ für den Bauantrag der Stadt für das Museum gibt.