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Investor saniert Erlweinbauten im Ostragehege

Der ehemalige Dynamo-Dresden-Aufsichtsratschef Thomas Bohn hat Flächen gekauft. Ganz nah bei seinem alten Verein.

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© J.-M. Schulter

Von Juliane Richter

Dieser Vertrag kann dem Ostragehege den nächsten Schub geben: Unternehmer Thomas Bohn hat Flächen und historische Gebäude auf der Ostrahalbinsel gekauft. Das hat er der Sächsischen Zeitung auf Anfrage exklusiv bestätigt. Darin inbegriffen sind Gebäude des früheren Stadtbaumeisters Hans Erlwein, die Bohn schrittweise sanieren will. „Viele von ihnen stehen unter Denkmalschutz und befinden sich in einem derart stark sanierungsbedürftigen Zustand, dass eine sofortige Nutzung ausgeschlossen ist“, sagt Bohn. Welche Gebäude er genau meint, lässt er offen. Er bezieht sich lediglich auf „Flächen im Hinterland des Ostraparks“.

Thomas Bohn (Archivfoto von 2013)
Thomas Bohn (Archivfoto von 2013) © Robert Michael

Nach SZ-Informationen hat Bohn den alten Amtsschlachthof und die Fettschmelze gekauft. Letztere grenzt unmittelbar an das neue Trainingsgelände von Zweitligist Dynamo Dresden. In dessen Aufsichtsrat hatte es sich schon herumgesprochen, dass ein potenzieller Käufer investieren will. Im Rat war außerdem von einer Diskothek die Rede. Bei Dynamo machte man sich deshalb zuletzt schon Sorgen, wie sich so eine Nutzung samt feiernder Gäste auf das neue Trainingszentrum auswirken könnte.

Thomas Bohn will sich zu seinen Plänen noch nicht im Detail äußern, weil sie noch ganz am Anfang stünden. „Doch vorab sei gesagt: Eine Diskothek wird hier nicht entstehen“, erklärt er. Den Unternehmer Bohn und Dynamo verbindet eine gemeinsame Geschichte. Seit 2007 saß Bohn im Aufsichtsrat von Dynamo, von 2009 bis 2013 war er sogar der Vorsitzende.

Als Unternehmer hat sich Bohn einen Namen mit der Dresdner Online-Druckerei Saxoprint gemacht, die er vor einigen Jahren millionenschwer verkauft hat. Zwischenzeitlich war er auch als Investor bei den Zwingerfestspielen aufgetaucht, die allerdings nicht fortgeführt wurden. Seit 2013 ist Bohn Geschäftsführer der Ventura Investment GmbH mit Sitz in Dresden. Was das Unternehmen genau macht, bleibt mangels eigenem Internetauftritts oder anderer Hinweise fraglich. Im Unternehmensregister ist vom „Halten und Verwalten von Beteiligungen an Unternehmen aller Art und dem Halten und Verwalten von Vermögenswerten aller Art“ die Rede.

Fakt ist, dass der 51-jährige Bohn schon lange ein Auge auf das Ostragehege geworfen hat. Schon 2012 hatte er Gespräche mit der städtischen Entwicklungsgesellschaft Stesad, die das Ostragelände vermarktet, geführt. Damals aber noch im Interesse von Dynamo Dresden. Doch was treibt ihn nun an? „Die Architektur der Erlweinbauten hat mich schon immer begeistert. Wie toll man sie sanieren kann, zeigen die Gebäude der Messe und des Ostraparks. Aber drei Schritte weiter gibt es immer noch diesen maroden Uraltbestand – mitten in Dresden und sichtbar für viele Messegäste und Touristen“, sagt Bohn.

Bohn kündigt an, sich gemeinsam mit den ansässigen Nachbarn dafür zu engagieren, die architektonisch reizvolle Ostrainsel aufzuwerten und zu einem attraktiven Ort zu entwickeln. Messechef Ulrich Finger hat schon Gespräche mit Bohn geführt und sagt zunächst nur soviel: „Es ist zu begrüßen, wenn im Umfeld endlich mal etwas passiert.“ Schon länger plant Finger, den ebenfalls von Erlwein entworfenen Schweinedom zu übernehmen. Hier sei er aber noch nicht weitergekommen.

Ralf Weber, Chef des städtischen Eigentümers DGI, hatte sich noch vor kurzem auf SZ-Anfrage sehr zuversichtlich gezeigt, dass bald ein Kaufvertrag für die Fettschmelze und andere Gebäude geschlossen werden kann. „Wir waren noch nie so nah dran wie jetzt. Der Hinzug von Dynamo hat auch etwas bewirkt und für neues Interesse gesorgt“, so Weber. Was Bohn am Ende für die Flächen und Gebäude bezahlt hat, bleibt ungewiss. Es sei Stillschweigen vereinbart worden, sagt er.