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Integration durch Arbeit

Eine zweite Aktion des Jobcenters für Flüchtlinge ist beendet. Einer hat dadurch eine Vollzeitstelle bekommen.

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© Andreas Weihs

Von Uta Büttner

Meißen. Schleifen, Streichen oder Lackieren: Diese Arbeiten liebt Youseff Abou Khaled. Vor drei Jahren – mit der großen Flüchtlingswelle – kam der heute 40-jährige Syrer nach Deutschland. Seit 1. Oktober hat er eine Vollzeitstelle in der Tischlerei Brendel in Meißen gefunden. Möglich war dies aufgrund eines vom Jobcenter Meißen ausgeschriebenen Projektes, mit dem Geflüchtete in Zusammenarbeit mit dem Berufsbildungszentrum (BBZ) Meißen für den deutschen Arbeitsmarkt fit gemacht werden sollen: als Angestellter oder Auszubildender.

Diese nunmehr zweite Auflage seit 2015 lief vom 1. November 2017 bis 31. Oktober dieses Jahres. Als Unterstützer hatte sich auch die Meißner bam GmbH – ein Dienstleister für Bildung und Arbeit – beworben und den Zuschlag bekommen, sagt Geschäftsführerin Susan Gutzeit. Das Unternehmen mit Sitz im Triebischtal kümmerte sich um den Deutschunterricht und die psychologische und sozialpädagogische Betreuung. Gleichzeitig konnten sich die Geflüchteten dort im Gastronomiebereich ausprobieren. Für praktische Einblicke auf technischen und kaufmännischen Gebieten sorgte das BBZ.

Erstes Ziel war natürlich Deutsch zu erlernen, sagt Enrico Münch vom Jobcenter Meißen. Waren die ersten Grundkenntnisse da, konnten die Geflüchteten verschiedene Praktika in Firmen absolvieren. Der Vorteil für beide Seiten: Der Flüchtling lernt die Arbeit und die Bedingungen kennen und der potenzielle Arbeitgeber sieht, ob der Geflüchtete geeignet ist. Und im besten Fall möchte eine Firma den Praktikanten behalten, so wie Youseff Abou Khaled. „Er hat sich von Anfang an super angestellt. Er hat uns begeistert. Er ist motiviert und hat den Leuten sogar die Arbeit aus der Hand genommen“, schwärmt der Inhaber der Tischlerei Brendel, Lars Moschke. In Syrien war Abou Khaled 20 Jahre als Maler und Stuckateur selbstständig. Da er sich für Trockenbau interessiert, kam das Moschke sehr gelegen, da er zunehmend auch Arbeiten in diesem Bereich hat.

„Youseff Abou Khaled war sehr agil und interessiert“, sagt der Maßnahmekoordinator der bam, Ralf Plötz. Am Anfang des sechswöchigen Praktikums sei Abou Khaled vom Tischlerei-Beruf ein wenig überfordert gewesen, „aber ich sehe ein großes Potenzial im Trockenbau bei ihm“, sagt Moschke. Auch gab es Sprachbarrieren. Deshalb wurde Abou Khaled wie andere Geflüchtete auch während des Praktikums betreut. „Wir haben geholfen, ihn unterstützt und motiviert, damit er nicht aufgibt“, sagt Münch.

Und wie gefällt Youseff Abou Khaled seine neue Arbeit? „Es ist super. Kollegen nett und Chef nett.“ Die deutsche Sprache fällt dem 40-jährigen noch ziemlich schwer: „Ich versuche, lerne. Grammatik schwer.“ Aber es funktioniert, sagt der Tischlerei-Inhaber. Er sei bei allen Kollegen akzeptiert, verstehe und erfasse die Aufgaben schnell .

Demnächst will Lars Moschke ihn auch an den Holzbearbeitungsmaschinen arbeiten lassen. Allerdings braucht Abou Khaled dafür einen Lehrgang und somit bessere Deutschkenntnisse.

Im nächsten Jahr wird das Jobcenter wieder eine solche Maßnahme ausschreiben. Dann mit neuen Erfahrungen. So müsse die psychologische Betreuung erweitert werden. Denn viele Geflüchtete bräuchten noch viel mehr Hilfe als es beispielsweise bei Youseff Abou Khaled der Fall gewesen sei.