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Ingenieur gesteht Missbrauchsvorwürfe

Der Angeklagte stand im Kontakt mit Initiatoren eines der größten Internetforen für Pädophile.

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© Fabian Schröder

Von Alexander Schneider

Er sei „erleichtert“ gewesen, als es vorbei war, sagt Clemens M. über seine Festnahme Anfang Juli 2017. Damals hatte das Bundeskriminalamt eines der größten Foren für Pädophile ausgehoben. Die mutmaßlichen Initiatoren und Organisatoren der Plattform sollen ab November 2016 in einem halben Jahr knapp 90 000 registrierte Benutzer aus aller Welt auf ihre Seiten gelockt haben. Das „Elysium“ genannte Forum befand sich im „Darknet“, einem besonders anonymen Bereich des Internets.

Als einer der Ersten geriet der promovierte Ingenieur aus Dresden ins Visier der Ermittler. Seit Dezember steht der 41-Jährige wegen schweren Missbrauchs zweier Mädchen und wegen Besitzes von Kinderpornografie vor dem Landgericht Dresden. Am Freitag, dem zweiten Verhandlungstag, hat M. ein umfassendes Geständnis abgelegt. Er gab zu, ab 2015 Foren für Pädophile im Darknet besucht zu haben. Er wisse seit etwa 2000, dass ihn zwei- bis zehnjährige Mädchen erregen. Er habe seine Neigung manchmal kritisch hinterfragt, sei aber auch schwach geworden.

Die 2010 und 2012 geborenen Mädchen sind Töchter eines, ehemals, guten Freundes aus München. Ab 2016 hätten die Kinder bei ihren regelmäßigen Dresden-Besuchen auch alleine bei ihm übernachtet, so M. Er habe darauf geachtet, dass die Kinder die Taten nicht mitbekommen hätten. Sie hätten geschlafen, als er filmte, wie er ihnen Vibratoren, Stifte und anderes einführte. Die Nebenklage-Anwältin, sie vertritt die Opferfamilie, bezweifelt das. Ihre Frage, ob M. die Geschwister eventuell „ruhiggestellt“ habe, immerhin seien bei M. auch Kindermedikamente sichergestellt worden, beantwortete der 41-Jährige nicht.

Weiter gab M. zu, sich mit anderen Pädophilen getroffen zu haben, darunter „Elysium“-Mitorganisatoren. Sie hätten nicht nur Bilder und Videos ausgetauscht, es gab auch Treffen mit der Opferfamilie, etwa bei einem Zoobesuch in München. Der Prozess soll bereits am Montag enden.