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In Kroptewitz, da hat’s geblitzt

Dieser alte Abzählkinderreim ist neben anderem  in der  Broschüre „Zuhause in Leisnig“ zu finden. Darin werden erstmals sämtliche Ortsteile vorgestellt.

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© Dietmar Thomas

Von Heike Heisig

Leisnig. Von A wie Altenhof bis Z wie Zschockau hat die Stadt Leisnig beinahe zu jedem Buchstaben des Alphabetes einen passenden Ortsnamen zu bieten. Zugegeben, manchmal auch mehrere, und bei Dobernitz, Doberquitz und Doberschwitz fällt die Zuordnung vielleicht auch ehemaligen Bockelwitzern schwer. Zur Orientierung und zum Zeigen, was Leisnig und seine 40 Ortsteile eigentlich ausmachen, haben die Stadt sowie der Geschichts- und Heimatverein jetzt eine Broschüre herausgebracht. „Zuhause in Leisnig“ ist der Titel.

Auf fast 50 Seiten hochwertigem Papier haben ehemalige oder heutige Einwohner „ihren“ Ortsteil vorgestellt. Jeder aus seiner Sichtweise aufgeschrieben, angereichert mit Wissen aus Chroniken. Die Leisniger Frauenärztin Gabriele Hynitzsch zum Beispiel hat Interessantes über ihren ehemaligen Heimatort Naundorf zusammengetragen. Stadtrat Eckhard Löffler hat Details seines Wohnortes Nicollschwitz beigesteuert. Und so fügen sich die Porträts von 40, teilweise winzigen Ortschaften –  Leuterwitz etwa hat nur 25 Einwohner – und Leisnig selbst zu einem bunten Kaleidoskop zusammen.

Einen großen Anteil daran haben die Fotografen Frank Engelhardt, Manfred Gans, Rolf Neidhardt, Jürgen Otto und Peter Rehe senior. „Wir haben sie schon frühzeitig einbezogen. Doch als alle Beiträge da waren, haben wir gemerkt, dass das geschriebene Wort und die Aufnahmen nicht immer zusammenpassten. Also sind die Fotografen noch einmal losgezogen“, erzählt Renate Simon. Sie und ihr Mann Dietrich haben sozusagen Klinken geputzt bei den potenziellen Autoren der Ortsteilporträts.

Die Idee, alle Ortschaften vorzustellen, die seit der Angliederung von Bockelwitz 2012 zu Leisnig gehören, gibt es schon seit dem Zusammenschluss. Damals war Renate Simon noch Chefin des Heimatvereins und schaute sich anderswo solche Broschüren an. Doch eine solche für Leisnig nach den vorhandenen Vorbildern zu finanzieren, war für den Heimatverein, wie Simon schildert, nicht machbar. Also stellte sie unter anderem den Stadträten das Projekt „Broschüre“ vor. Dann ging die Lauferei los. „Alle Leute, die wir angesprochen haben, haben sich darüber gefreut, dass es etwas über ihren Ort und die Nachbarn geben soll“, so die Heimatfreundin. Mit den ersten Beiträgen von Gabriele Hynitzsch und Ingrid Jenczer über Röda seien die Simons dann losgezogen zu den nächsten Autoren. Sie seien jeden Ort angefahren, hätten überall teilweise mehrere Stunden mit den Leuten gesprochen.

Nach diesem „Haustürgeschäft“ machten sich die pensionierten Lehrer an die Arbeit. Denn sowohl das mehrseitige Manuskript als auch der kleine Beitrag sollten so gekürzt oder „gestreckt“ werden, dass sie neben Fotos der Ortschaft auf eine DIN-A4-Seite passen. Mit den Schilderungen von Gotthard Pönitz aus Brösen hatten die Simons da eine Fleißarbeit vor sich liegen. „Er hat viel zu viel geschrieben“, erinnert sich Renate Simon. Sie behauptet, dass sie jeden einzelnen Satz aus der Broschüre dem betreffenden Ortsteil zuordnen kann, so oft habe sie die Manuskripte gelesen.

Gleich auf der ersten Doppelseite werden die Gäste mit einem Grußwort der Initiatoren sowie dem Leisnig-Lied nach einer Melodie des früheren Kantors und Heimatdichters Franciscus Nagler und mit einem Text von Mathilde Ficker begrüßt. Das Lied selbst kommt bei öffentlichen Veranstaltungen nur noch selten zu Gehör. Deshalb ist es bewusst an dieser Stelle platziert worden. Ebenfalls bewusst wurde auf Werbung und das Nennen von Firmennamen verzichtet. „Wir hoffen, dass die Broschüre gern zur Hand genommen wird und dabei hilft, dass sich der Leser in Leisnig allgemein Zuhause fühlt“, so Renate Simon.

Die Broschüre „Zuhause in Leisnig“ ist ab Freitag beim Burg- und Altstadtfest und danach im Gästeamt an der Kirchstraße erhältlich. Sie kostet 8 Euro.