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In diesem Jahr kein Hoffest in Zschorna

Toni Sachse ist der neue Chef in der Fischwirtschaft. Er erzählt, was seine Männer an den Teichen im Winter zu tun haben.

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© Kristin Richter

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Zschorna. Toni Sachse wusste schon als Fünfjähriger, dass er mal in der Teichwirtschaft arbeiten möchte. „Wir haben bei uns zu Hause einen Dorfteich mit Forellen, das hat mich interessiert“, sagt der 28-jährige aus Dohma bei Pirna. Schon seine Ausbildung machte Toni Sachse bei der Angel-Service Dresden (AVD) GmbH in Zschorna, nun ist er Fischwirtschaftsmeister und seit Kurzem Geschäftsführer der Teichwirtschaft. Fünf Mitarbeiter kümmern sich hier um die Hälteranlage und bewirtschaften zahlreiche Teiche: Großteich, Breiter Teich und Mühlteich, dazu in Kleinnaundorf den Oberteich, den Mittel- und den Niederteich. Als Angelgewässer kommt noch der Brettmühlenteich hinzu.

Mit Netznadeln und Garn

Der Karpfen ist das Hauptprodukt der Zschornaer. Immer freitags und samstags kann er hier frisch gekauft werden. Auch Hecht, Schleie, Zander, Wels oder Lachsforelle sind als Filet zu haben. „Aber die Direktvermarktung ist nicht unser Haupterwerb“, so Toni Sachse. Die Satzfische sind es. Ab Mitte März werden diese kleinen Flosser abgefischt, registriert und dann entsprechend wieder ausgesetzt, um zu Speisekarpfen gefüttert zu werden. Hauptabnehmer der Satzfische ist der Anglerverband Elbflorenz Dresden e.V., dessen Tochterfirma die Zschornaer GmbH ist. 30 bis 40 Tonnen Satzfische produziert die Zschornaer Teichwirtschaft jährlich.

Noch stehen aber die typischen Winterarbeiten an: die Teichkontrolle mit dem Vergrämen von Kormoranen – wenn nötig. Und das Netzeflicken. Mit Netznadeln und Garn sind die Männer, die wie Toni Sachsen zum Teil von weiter her kommen, derzeit beschäftigt. Repariert werden die fünf Teichwaden, wie die Zugnetze bezeichnet werden. Und die Reußen, von denen es neun Stück gibt. „Wir schaffen das gerade so“, meint Toni Sachse.

Denn sobald kein Eis auf den Gewässern mehr zu erwarten ist, werden auf dem Großteich die Stellnetze gestellt. Hier werden Hechte und Weißfische abgefischt, im Sommer dann auch Aale in Reußen. Nur bis Ende Mai sei der Hofverkauf auch am Sonnabendvormittag geöffnet. Dann erst im Herbst wieder. Ein Hoffest wie all die Jahre zuvor will der Angel-Service dieses Jahr aber nicht machen, gibt Toni Sachse bekannt. Das wäre immer ein immenser Aufwand, doch der Verkauf im Hofladen bleibe relativ konstant. Es sind sowieso die Stammkunden aus der Region, die ihren Fisch frisch aus Zschorna holen.

Kalkmerkel zur Desinfektion

Zschornaer Fisch bekommt man allerdings auch in der Mistschänke in Steinbach. Und im Dresdner Laden des Angel-Service in der Rennersdorfer Straße. „Voriges Jahr waren die Stückzahlen gut, trotz des feuchten Frühjahrs, aber 2016 war sehr schlecht, weil zu heiß“, sagt Toni Sachse. In diesem Jahr hoffen die Zschornaer auf eine gute Karpfenernte. Eine Intensivhaltung wie zu DDR-Zeiten wird am Zschornaer Fischmeisterhaus jedoch nicht mehr betrieben. Gab es einst fette Pellets für die Fische, wird die Getreidezufütterung heute dosiert. Außerdem geben Toni Sachse und seine Leute statt gebranntem Kalk Kalkmerkel zur Desinfektion in die Teiche. „Das fördert auch die Naturnahrung wie Flöhe und Hüpferlinge“, so der Fischwirtschaftsmeister.

Der Angel-Service Dresden betreibt die Zschornaer Teichwirtschaft seit nunmehr 16 Jahren. 2014 feierte das Unternehmen sein 20-jähriges Bestehen. Vor drei Jahren gestaltete der Großenhainer Künstler Sebastian Bieler die Wandgestaltung am Fischereibetrieb.

Geöffnet: Freitag von 9 bis 16 Uhr, Sonnabend von 9 bis 11 Uhr