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Alle wollen Bäcker werden

Wenn die Freizeitinsel die Tore zur sechsten Inselcity öffnet, sind traditionelle Berufe gefragt. Youtuber gibt es aber auch.

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© Sebastian Schultz

Von Antje Steglich

Riesa. Erst wird ein süßer Teig geknetet, danach zu Zöpfen und Hörnchen geformt und schließlich in den Holzbackofen geschoben, verrät Bäcker Matthias Jung über die Arbeit bei der Inselcity. Er gehört zu den Mitstreitern der ersten Stunde und wird auf der Freizeitinsel Riesa bereits zum sechsten Mal eine Backstube öffnen und den Kindern und Jugendlichen zwischen sieben und 14 Jahren das kleine Einmaleins des Bäcker-Daseins vermitteln. Eigentlich hat der Inhaber der Oelsitzer Bäckerei mit seinen Filialen – erst im April wurde die achte Niederlassung in Oschatz eröffnet – genug zu tun. Trotzdem will er es sich auch in diesen Sommerferien nicht nehmen lassen und selbst mit am Ofen stehen: „Es macht viel Spaß. Das ist für mich ein bisschen wie Urlaub“, sagt Matthias Jung. Und der Einsatz sei durchaus auch zukunftsorientiert: „Ich habe schon viele im Praktikum wiedergesehen.“

Tatsächlich ist der Bäcker sogar der Lieblingsberuf Nummer eins unter den Teilnehmern, erzählt Freizeitinsel-Chefin Katrin Großkopf. Woran das liegt, darüber könne man nur spekulieren: „Wahrscheinlich, weil es bei uns immer schön warm ist und man immer was zu essen kriegt“, sagt Matthias Jung lachend.

Neben der Bäckerei wird es in der Kinderspielstadt unter anderem auch eine Holz- und eine Autowerkstatt geben, ein Hotel und eine Bank, eine Kunstgalerie und einen Radiosender. Insgesamt können die 160 Kinder, die an den zwei Durchgängen im Juli teilnehmen, zwischen 25 Firmen wählen – und sich übrigens auch zum Bürgermeister wählen lassen. Das Prinzip hinter der Kinderspielstadt ist nämlich, dass auf der Freizeitinsel eine eigene kleine Stadt entsteht, bei der die Kinder sich ihr eigenes Geld verdienen – die Rietas, Steuern zahlen und einkaufen gehen. „Arbeiten in den Ferien? Da sind viele Eltern skeptisch. Doch die Kinder sind total motiviert und stolz, ihr eigenes Geld verdienen zu können und dann shoppen zu gehen“, weiß Organisatorin Katrin Großkopf, „trotzdem stehen Ferien und Spaß im Vordergrund. Die Lerneffekte sind aber eine gute Nebensache.“ Der Andrang auf die Inselcity-Plätze ist entsprechend groß. Auch ohne Werbung gibt es mittlerweile Wartelisten. „Wir würden gern noch mehr Kinder mitmachen lassen, aber das schaffen wir personell nicht“, so Katrin Großkopf. – Schirmherr der sechsten Kinderspielstadt ist erstmals Strehlas Bürgermeister Jörg Jeromin, schließlich sei Strehla auch Mitglied im Freizeitinsel-Verein. Und vielleicht kann er dem Inselcity-Bürgermeister auch noch ein paar Tipps geben.

Neu ist zudem nicht nur der Teilnehmerpreis, der trotz vieler Unterstützer und Sponsoren von 50 auf 60 Euro für die Woche heraufgesetzt werden musste, sagt Katrin Großkopf. Auch einige Berufe sind neu: So wird eine Abiturientin, die einen eigenen Youtube-Kanal betreibt, mit den Kindern und Jugendlichen kleine Filme drehen und so quasi einen Inselcity-Fernsehkanal auf die Beine stellen.

Die Inselcity findet vom 9. bis 20. Juli auf der Freizeitinsel Riesa statt. An den Donnerstagen, 12. und 19. Juli, können sich alle Familien, Nachbarn und Interessierte in der Kinderspielstadt bei einem Tag der offenen Tür umsehen.

Die Freizeitinsel sucht reparaturbedürftige, kostenlose Fahrräder, die von den Kindern während der Inselcity in der Werkstatt repariert werden können.

www.freizeitinsel-riesa.de