Merken

Im Super-Tanklager

Rund 3500 Tonnen Benzin und Heizöl werden täglich aus dem Varo-Stützpunkt in Bodenbach abtransportiert, Sicherheit und Brandschutz streng kontrolliert.

Teilen
Folgen
© Claudia Hübschmann

Von Marcus Herrmann

Nossen/Bodenbach. Weithin sichtbar sind die acht riesigen Benzintanks und vier Tanks mit Heizöl oder Diesel-Kraftstoff im Nossener Tanklager. Insgesamt 186 000 Kubikmeter Tankraum stehen auf dem mehr als 15 Hektar großen Betriebsgelände in Neubodenbach nahe den Autobahnen A 4 und A 14 zur Verfügung. Vor 23 Jahren, erzählt Standortleiter Rico Straube bei einem Rundgang den Zuhörenden, seien rund 100 Millionen D-Mark in die ehemalige Mineralölveredelungsanlage Rhäsa geflossen. Das spätere Joint Venture der Konzerne Aral, Esso und Shell gehört seit 2014 zum Mineralöl-Konzern Varo Energy, der im vergangenen Jahr auch Schneider Mineralöl in Meißen übernommen hatte. Heute fahren täglich Dutzende Lkw das Lager an, setzen ihren Weg zu Tankstellen oder Privatunternehmen fort. Manche Fahrer sind auf ihren Runden mehrmals täglich vor Ort. Circa 3,5 Millionen Liter Öl und Benzin werden an der großen Füllbühne und der eigenen Füllanlage an einer Bahnschiene von Kunden entnommen – pro Tag.

Weil es an diesem Montagmittag nicht nur um einen Rundgang geht, sondern seitens des Landkreises ein Zertifikat für den neuen Alarmeinsatzplan verabreicht werden soll, sind unter den Gästen Landrat Arndt Steinbach und Nossens Bürgermeister Uwe Anke, aber auch der Brand- und Katastrophenschutzbeauftragte im Landratsamt Roland Vogt, die Manager der Varo GmbH in Deutschland und der Schweiz, Norbert Kamp und Andreas Flütsch, sowie Heiner Rühlmann aus der Geschäftsführung von Varo Direct. Von Standortleiter Rico Straube lassen sie sich die Sicherheitsvorkehrungen im Tanklager erklären.

So verfügen nicht nur die einzelnen Tanks über Warnanzeigen, die Lecks oder Beschädigungen sofort signalisieren würden. „Wir haben außerdem einen eigenen Löschwasserteich und zwei Notstromaggregate, die im Fall eines Notfalls jederzeit einsatzfähig sind“, erläutert Straube. Dass die Varo GmbH in den Katastrophenschutz des Freistaats eng einbezogen ist, bekräftigt Heiner Rühlmann. Es gebe seitens der Landesdirektion die Bitte, an einem umfassenden Konzept für einen möglichen Blackout – also etwa einen großflächigen Stromausfall – mitzuarbeiten. Dem komme der Konzern selbstverständlich nach. Die Einrichtung sei sicherheitstechnisch auf einem sehr guten Standard.

Die Übernahme der ehemaligen Petrotank GmbH passt zu den Expansionsbestrebungen des Mineralölkonzerns Varo. „Wir verfolgen insbesondere das Ziel, mittelständige Unternehmen auf dem Öl- und Kraftstoffmarkt zu übernehmen, die keine Nachfolge für den Betrieb finden“, erläutert Norbert Kamp. So wurden in den letzten Jahren neben Petrotank und Schneider Mineralöl auch Bayernöl, Vitol und weitere Unternehmen eingegliedert. „Unser Ziel ist es, Endkunden verlässlich im Heizöl- und Treibstoffgeschäft zu beliefern, eng mit den Kunden im Großhandel zusammenzuarbeiten und unsere Wertstoffkette aus Einkommensgeschäft, Tankstellen und Raffinerien auszubauen“, erläutert Kamp.

In Deutschland, der Schweiz, Frankreich und Nordwesteuropa gehören aktuell 240 Tankstellen zu Varo, die Gesellschaft verfügt über 47 Terminals europa- und 20 deutschlandweit. Für Nossen ist der starke Partner im Mineral- und Heizölbereich nicht nur wegen der Gewerbesteuer ein wichtiger Faktor. Wie Rico Straube erzählt, kommen viele der aktuell zehn Mitarbeiter aus der näheren Umgebung.

Negativer Begleiteffekt: Täglich betanken viele Speditionen, die Tankraum bei Varo in Nossen mieten, ihre Lkw und fahren damit zum Teil nicht direkt auf die häufig verstopfte A 4, sondern durch die Stadt in Richtung Anschlussstelle Siebenlehn.

Deutschlandweit bringt die Varo Energy Tankstorage GmbH rund 110 Mitarbeitern in Arbeit. Pro Jahr werden rund 250 000 Tankwagenbeladungen auf Varo-Anlagen getätigt. Dabei fördert der Konzern sein Öl nicht selbst. „Wir besitzen große Bunkerstationen, etwa im Rheingebiet, und bedienen ein großes Netzwerk von Groß- und Einzelhandels-Kunden. Über Wiederverkäufer und Direktvertriebskanäle vertreiben wir unser Sortiment“, erklärt Andreas Flütsch. Der Hauptsitz der Varo Energy Tankstorage befindet sich in Hamburg, gegenüber der Elbphilharmonie. Mit der Zertifizierung und Unterzeichnung des Alarm- und Einsatzplanes am Standort Nossen, sind die Sicherheitsvorkehrungen von offizieller Seite aus vorbildlich bestätigt worden.