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Im Fotoalbum geblättert

Lippis Western Saloon blickt auf sein 20-jähriges Bestehen zurück. Die Gaststätte ist die wohl urigste und eine der größten der Stadt, bietet mehr als Speis und Trank.

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© Klaus-Dieter Brühl

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Großenhain. Das Ambiente ist stilecht, die Speisekarte ist es auch: Wer im Western Saloon einen Kurztrip in den Wilden Westen Amerikas unternehmen will, schafft das auch. Seit 20 Jahren erfüllt sich der Thiendorfer Dieter Lippert (71) mit seiner Frau Ursula (69) einen vorher langgehegten Traum.

Aus dem Fotoalbum

Saloonwirt Dieter Lippert kümmert sich gern um angehende Westernfans. Hier hat er im August 2006 Tauschaer Hortkinder zu Gast. Nach einem Kinobesuch in Großenhain machten sie im Westernsaloon ihre Mittagsrast. Dabei gab´s auch die Gelegenheit, sich in der urigen Gaststätte umzusehen und einmal auf dem Cowboysattel Platz zu nehmen.
Saloonwirt Dieter Lippert kümmert sich gern um angehende Westernfans. Hier hat er im August 2006 Tauschaer Hortkinder zu Gast. Nach einem Kinobesuch in Großenhain machten sie im Westernsaloon ihre Mittagsrast. Dabei gab´s auch die Gelegenheit, sich in der urigen Gaststätte umzusehen und einmal auf dem Cowboysattel Platz zu nehmen.
Die Linedancer sind aus Lippis Western Saloon nicht mehr wegzudenken. Hier zeigen sie 2007 eine Einlage beim Kneipenfest. Die Country-Gilde mit Tanzlehrer Hansi trifft sich bis heute hier.
Die Linedancer sind aus Lippis Western Saloon nicht mehr wegzudenken. Hier zeigen sie 2007 eine Einlage beim Kneipenfest. Die Country-Gilde mit Tanzlehrer Hansi trifft sich bis heute hier.
Legendär bei diesem Kneipenfest 2007 war auch der Auftritt dieser auffälligen Dame. Als Stripperin verdrehte sie bei ihrer Show einem Großenhainer Polizisten den Kopf.
Legendär bei diesem Kneipenfest 2007 war auch der Auftritt dieser auffälligen Dame. Als Stripperin verdrehte sie bei ihrer Show einem Großenhainer Polizisten den Kopf.
2004 war Gojko Mitic (Mitte), Defa-Chefindianer, zu Gast in Großenhain. Er plauderte u. a. mit Helmuth Grimmer (r.), Chef der Sioux-Keha Weinböhla.
2004 war Gojko Mitic (Mitte), Defa-Chefindianer, zu Gast in Großenhain. Er plauderte u. a. mit Helmuth Grimmer (r.), Chef der Sioux-Keha Weinböhla.

Über dem Eingang von der Frauengasse aus wehen amerikanische und mexikanische Fahnengrüße. Beim Eintritt erfüllen beeindruckende Holzschnitzereien den lichtgedämpften Raum: Barverkleidung, Mobiliar, Totemmast, Wandbehang oder der verschmitzt fröhliche Pianospieler – alles liebevoll gefertigte Handarbeiten des verstorbenen Künstlers Jochem Knie aus Weixdorf. Stimmungsvoll umrahmen Countryklänge das stilvolle Ambiente. Auf ein behagliches Flair legt der Geschäftsinhaber viel Wert.

Wild-West-Leckerbissen

Im Laufe der Jahre hat sich bei Lippi ein gutes Stammpublikum eingefunden. Dazu zählen auch die Laiendarsteller vom Dorftheater Kroppen. Sie alle kommen natürlich wegen des Essens. Mexikanische Küche steht auf dem Speiseplan, gezaubert von Frau Ursula. Sie kann nicht nur argentinische Steaks, sondern auch Fischgerichte. Selbst mexikanisches Bier hat Dieter Lippert im Angebot. Für drei Euro lohnt es sich schon mal, bei einer Flasche Corona auf die eigene Hausmarke zu verzichten. Wer richtig western-like „dinieren“ will, geht ins Kaminzimmer. Dort kann man auf originalgetreu gefertigten Westernsitzen sein Cowboy-Steak direkt über dem Feuer grillen. Aug‘ in Aug‘ mit Buffalo Bill, dessen Antlitz vom Kamin schaut, umgeben von Pferdeschnitzereien, Kakteen, Cowboyfiguren, einem Sattel und Fellen. Eine Schüssel zum Goldschürfen hängt verschlafen von der Decke.

Vier Jahre bauten die Lipperts vor 1998 an ihrem Traum, denn die vorher runtergewirtschaftete Altbausubstanz, früher Zieglers Weinstuben, wurde größtenteils in Eigenleistung umgearbeitet. Fliesenlegen, Heizungsbau, Maurerarbeiten – Dieter Lippert ist ein begnadeter Handwerker. So ersparte die Axt im Haus den Zimmermann und somit auch Investitionen im fünfstelligen Bereich. Schon früh brachte der ehemalige Betonbauer die Liebe zu Pferden mit, ist er doch in der Landwirtschaft aufgewachsen. Die Westernleidenschaft gesellte sich später hinzu, erzählt der Thiendorfer. Das uralte Viehwagenmodell steht leider nicht mehr auf dem Hof – es ist verrottet. Dafür gibt es seit zwei Jahren einen großen Holzadler. Und erst die Pferdetränke. „Selbst Gäste aus den Staaten kehrten schon bei mir ein“, sagt Lippi stolz.

Was seinen Gästen außerdem gefällt, ist die Abwechslung. Stadtrat Kai-Uwe Schwokowski schwärmt von den früheren Kneipenfesten. Auch beim Biergartenfest 2016 war der Western Saloon dabei. Da sagte Hobbyhusar Lothar Fiebig lobend über „Lippis“: „Hier stimmt das Ambiente, der Saloon hat ein ganz eigenes Flair.“ Zu Himmelfahrt ist das Lokal mit den rund 100 Plätzen jedes Jahr Anziehungspunkt. Da wird Westernparty mit viel Musik gefeiert. Jeden Donnerstag ab 18 Uhr proben die Linedancer. Klar, wo tanzt man besser zu Westernmusik, als in einer Westernkneipe mit herrlichem Holzboden. Wenn die Musik durch die Schwingtür dringt.

Geöffnet außer Mo. und Die. ab 18 Uhr