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Ideen für Jugendliche im Problemviertel

Nancy Waterstraat-Hudak will deutsche und ausländische Jugendliche zusammenbringen. Wie kann das gelingen?

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© Christian Juppe

Von Nora Domschke

Dort, wo die Mieten preiswerter sind, leben viele Menschen, die finanziell nicht ganz so gut gestellt sind. Arbeitslosigkeit oder aber ein Job, der schlecht bezahlt ist – die Gründe für einen schmalen Geldbeutel sind verschieden. Um Kinder und Jugendliche, die in solchen Familien aufwachsen, kümmert sich Nancy Waterstraat-Hudak. Zumindest um jene, die im Wohngebiet am Otto-Dix-Center in Strehlen leben. Dort startete der Caritasverband Dresden kürzlich den „Jugendmigrationsdienst im Quartier“.

Seit 2017 fördert der Bund mit sieben Millionen Euro diese vierjährigen Modellprojekte, um Jugendliche und insbesondere Migranten, die in sozial benachteiligten Vierteln wohnen, zu stärken. Pro Bundesland gibt es eines dieser Modellprojekte, in Sachsen fiel die Wahl auf Dresden. Mithilfe von Workshops und Ausflügen sollen hier deutsche und ausländische Jugendliche in Kontakt kommen. Nancy Waterstraat-Hudak ist studierte Friedens- und Konfliktmanagerin und leitet das Projekt am Wohngebiet am Koitschgraben rund um das Otto-Dix-Center. Rund 20 Prozent der Bewohner dort sind Ausländer, stadtweit sind es etwa sieben Prozent.

Nancy Waterstraat-Hudak sagt, dass in ihrem Gebiet – dazu zählt auch das Wohngebiet in Prohlis – gut 100 ausländische Jugendliche leben, für die der Jugendmigrationsdienst eine Anlaufstelle wäre. Diese Jugendlichen kommen allerdings aus Familien, deren Asylverfahren noch nicht abgeschlossen ist. Oder die zurzeit geduldet sind. Ihnen hilft die 28-Jährige unter anderem dabei, einen Platz zum Fußballspielen zu finden. „Es gab eine Gruppe von jungen Iranern, die kicken wollten. Für sie habe ich Kontakt zum SV Strehlen hergestellt.“ Ziel sei es immer, Deutsche und Migranten zusammenzubringen. Das gehe beim Fußballspiel genauso gut wie beim Chor oder Fitnesskurs. Die meisten ihrer „Schützlinge“ sind zwischen zwölf und 27 Jahren alt, aber das sei keine strenge Vorgabe. „Mich können auch Eltern von Kita-Kindern ansprechen, auch ihre Wünsche werden wir berücksichtigen.“

Besonders groß ist die Nachfrage bei Nancy Waterstraat-Hudak, wenn es um Hilfe bei den Hausaufgaben geht. Auch Schulsozialarbeiter wenden sich an sie. Deutsch und Mathe seien die Problemfelder. „Unsere Sprache ist schwer, da kann schon viel Frust bei einem 16-Jährigen aufkommen.“ Und das wiederum ist eine Gefahr für den Schulabschluss. Inzwischen hat sie jemanden gefunden, der jüngeren Oberschülern ehrenamtlich bei den Hausaufgaben hilft.