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„Ich wusste nicht, dass es einen Islamismus-Verdacht gibt“

Der Assalam-Vorsitzende Reda Errafi antwortet auf die Vorwürfe von Sebastian Wippel.

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© Nikolai Schmidt

Von Frank Seibel

Der Assalam-Vorsitzende Reda Errafi antwortet im SZ-Interview auf die Vorwürfe von Sebastian Wippel. Der hatte auf Verbindungen zwischen dem Verein in Görlitz und dem Unternehmen „Sächsische Begegnungsstätten (SBS) verwiesen. Das wird vom Verfassungsschutz verdächtigt, mit den radikalen Muslimbrüdern zusammenzuarbeiten.

Herr Errafi, Sie haben betont, dass Sie und Ihr Verein keinerlei Beziehungen zur umstrittenen SBS haben. Vor einem Jahr aber waren Sie Ansprechpartner für das damalige Begegnungszentrum der SBS in der Spremberger Straße. Wie passt das zuammen?

Ich habe Mitte Februar 2017 per E-Mail eine Anfrage von Syrern erhalten mit der Bitte, einen Pachtvertrag zu übersetzen.

Wie sind die auf Sie gekommen?

Ich lebe mit meiner Familie schon seit 2011 in Görlitz. Die Leute kennen mich und wissen, dass ich sehr gut deutsch spreche. Ich lebe ja schon seit 2002 in Deutschland.

Und das war dann der Vertrag für die Spremberger Straße?

Ja, er war schon fix und fertig und unterschrieben. Die Leute vor Ort wollten nur wissen, was drinsteht, damit sie wissen, worauf sie achten müssen, wenn sie die Räume nutzen.

Und wer den Vertrag unterzeichnet hat, war das klar?

Sie sagten nur, irgendwelche Leute aus Dresden. Niemand wusste so richtig, was die SBS eigentlich sind.

Dass der Verfassungsschutz die SBS als problematisch einschätzt, weil es vermutlich Verbindungen zu den Muslimbrüdern gibt, war nicht bekannt?

Ich weiß, das klingt naiv, aber so war das. Ich habe es auch nicht gewusst.

Obwohl es schon Nachrichten in der Zeitung dazu gab? Wann haben Sie es mitbekommen?

Die erste Zeitungsmeldung habe ich nicht gelesen. Ich habe es mitbekommen, als die SZ einen großen Bericht über das Freitagsgebet dort geschrieben hat. Sie haben mich damals ja auch zitiert, ich war der Ansprechpartner für Journalisten. Als im Bericht davon die Rede war, dass SBS mit den Muslimbrüdern in Verbindung stehen soll, habe ich die Zusammenarbeit beendet. Ich war auch nie offiziell bei der SBS. Mein Name ist ohne mein Zutun auf deren Internetseite geschrieben worden.

Wann haben Sie begonnen, ein eigenes Begegnungszentrum aufzubauen?

Noch vor dem Sommer vorigen Jahres habe ich im Willkommensbündnis meinen Wunsch vorgetragen und um Unterstützung gebeten.