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„Ich laufe beim Viathea, soweit die Füße tragen“

Christiane Hoffmann ist Projektleiterin des Viathea Festivals in Görlitz. Im Interview erzählt sie über persönliche Höhepunkte und Schlafmangel.

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© Rolf Ullmann

Von Susanne Sodan

Christiane Hoffmann ist am Wochenende besonders viel in Görlitz unterwegs gewesen. Am Sonnabend ging es für sie bis drei Uhr in die Nacht. Am Sonntagmorgen war sie schon wieder unterwegs, allerdings in Bad Muskau, im Pückler-Park. Dort gastierten zum ersten Mal sieben Künstlergruppen, die zuvor beim Viathea in Görlitz gespielt hatten. Beim Warten auf deren Ankunft sprach Christiane Hoffmann mit der SZ über die ersten Rückmeldungen der Künstler und der Gäste des Viathea.

Das Publikum trommelt im Crazy Rumble Drum Cirkus in Bad Muskau mit.
Das Publikum trommelt im Crazy Rumble Drum Cirkus in Bad Muskau mit. © Rolf Ullmann
Frech und lustig: Michiel Hesseling und Jean-Michel Paré, The Flying Dutchmen.
Frech und lustig: Michiel Hesseling und Jean-Michel Paré, The Flying Dutchmen. © nikolaischmidt.de
Lucy Lou bestreiten auf dem Untermarkt die Late-Night-Show.
Lucy Lou bestreiten auf dem Untermarkt die Late-Night-Show. © nikolaischmidt.de
Die Ballons gehören zu den Auftritten der Mabò Band in Görlitz.
Die Ballons gehören zu den Auftritten der Mabò Band in Görlitz. © nikolaischmidt.de
Katrin Bartsch und Stefan Przymosinski danken Christiane Hoffmann (Mitte).
Katrin Bartsch und Stefan Przymosinski danken Christiane Hoffmann (Mitte). © Rolf Ullmann
Besondere Kulisse: Die Cyrkus-Jugendgruppe spielt am Görlitzer Neißeufer.
Besondere Kulisse: Die Cyrkus-Jugendgruppe spielt am Görlitzer Neißeufer. © nikolaischmidt.de

Frau Hoffmann, haben Sie einen Schrittzähler?

Nein, ich laufe zum Viathea einfach, soweit die Füße tragen. Aber das macht Spaß, zu sehen, wie es in der Realität aussieht, was man sich am Schreibtisch so ausgedacht hat. Und zu sehen, wie die Leute reagieren.

Welche Künstler haben Ihnen am besten gefallen?

Das kann ich nicht sagen. Mir hat gefallen, dass wir ganz vielfältige, teils gegensätzliche Künstler und Spielorte zusammengebracht haben. Wir hatten dieses Jahr zum ersten Mal den Rathaus-Innenhof für uns entdeckt. Das ist so ein romantischer Ort. Der hat noch einen morbiden Charme, ist noch nicht so übersaniert. Dort habe ich am Sonnabend einen älteren Herrn aus Frankfurt am Main getroffen, der fotografierte und auch ganz begeistert war. Das war eine kleine Ruheoase. Auf der anderen Seite hatten wir auf dem Parkplatz an der Christoph-Lüders-Straße mit „Power of Diversity“ eine Inszenierung mit 30 Jugendlichen, die ein sehr zeitgenössisches Stück mit Rap und Hip-Hop aufgeführt haben.

Das wirkte recht aufwendig. Was waren die größten Herausforderungen vorab dieses Jahr?

Davon gibt es immer Neue. Auf dem Christoph-Lüders-Parkplatz ging es zum Beispiel darum, wie wir dort so viel Strom und Wasser hinbringen konnten, wie gebraucht wurden. Eine andere Herausforderung war, wie wir den zerstörten Silberahorn aus dem Stadtpark in den Rathaus-Innenhof bekommen. (Der Baum wurde durch ein Feuer in der Silvesternacht zerstört. Der Künstler Lala Podlacha nutze ihn im Rathaushof für seine Inszenierung, Anm. d. Red.) Da war viel Menpower gefragt. So wie eigentlich für das ganze Viathea.

Haben Sie schon Rückmeldungen von den Künstlern?

Ja, die kommen immer sofort. Auf dem Fischmarkt hatte ich Kalamalu gesehen, also die Künstler Lucy Lou und Martin Dronsfield mit ihrem Familienzirkus. Die haben mich nachher gefragt: ‚Wissen Sie eigentlich, wie schön es hier in Görlitz ist?‘

Die beiden Künstler von The Flying Dutchmen waren ja schon 1996, zum zweiten Viathea, mit dabei. Wie haben sie sich geäußert?

Für sie war natürlich auffällig, wie sich das Viathea entwickelt hat. Als sie das erste Mal da waren, hatte das Viathea einen einzigen Spielort. Die Künstler traten nicht parallel an verschiedenen Spielorten auf, sondern nacheinander auf dem Untermarkt. So ein kleines Festival kann genauso gut sein wie ein größeres, es kommt immer auf die Stimmung an. Und mit der waren die Beiden von The Flying Dutchmen auch dieses Jahr sehr zufrieden. Die waren glücklich.

Was lief nicht so gut?

Es war nichts Größeres, was dem Publikum aufgefallen wäre. Was ist nicht gut gelaufen … Ich habe viel zu wenig geschlafen.

Gehen Sie jetzt in Urlaub?

Erst mal müssen wir aufräumen, was wir in mehreren Wochen aufgebaut haben. Dann läuft noch eine Woche das Sommertheater, dann gehen wir alle in Urlaub.

Gibt es schon Bewerbungen für kommendes Jahr?

Die gibt es, ja. Nächstes Jahr ist das 25. Viathea. Es gibt schon eine Weile die Idee, dafür Künstler einzuladen, die in der Vergangenheit schon einmal bei uns waren.