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„Ich hoffe auf die Geduld der Fans“

Ex-Dynamo Dirk Losert gibt nach überstandener Erkrankung sein Comeback auf der Trainerbank. Mit Stadtoberligist Post Dresden will der 52-Jährige kleine Schritte machen.

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© Thomas Kretschel

Von Jens Jahn

Dirk Losert ist auf die Trainerbank zurückgekehrt. Der 52-jährige Diplom-Sportlehrer hat das Stadtoberliga-Team von Post Dresden übernommen. Seine letzte Station als Übungsleiter musste Losert bei der damals noch existierenden vierten Mannschaft von Dynamo Dresden vor einigen Jahren aus gesundheitlichen Gründen beenden. Als Spieler bestritt der Stürmer 67 Oberliga-Spiele für Dynamo Dresden und den 1. FC Magdeburg, kam in fünf Europapokal-Begegnungen zum Einsatz. Als Jugendlicher stand er 13-mal für die DDR-A-Jugend-Nationalmannschaft auf dem Rasen. In den 90er-Jahren spielte Losert für Bischofswerda, den Dresdner SC und den FV Nord. Im Interview spricht der Coach über die reizvolle Aufgabe an der Hebbelstraße, über gebremste Erwartungen und neue Maßnahmen nach dem Spiel.

Herr Losert, Sie mussten einst bei Dynamo IV gesundheitsbedingt ihren Trainerposten abgeben. Wie geht es Ihnen?

Danke der Nachfrage. Ich klopfe mal kräftig auf Holz. Ich habe eine langwierige und schmerzhafte Genesung mit mehreren Operationen hinter mir. Es geht mir gut. Ich hoffe, das bleibt so.

Seit Beginn des Jahres sind Sie nun Trainer bei Post Dresden. Wie kam es dazu?

Ich stehe seit Längerem mit einigen Spielern der Post in Kontakt, habe mir oft Spiele angesehen. Mit Rico Hundeck, Marco Voigt und Clemens Behrenwald traten drei Spieler an mich heran und fragten mich, ob ich nicht als Trainer bei ihnen arbeiten möchte. Nach dem 4:4 in der Hinrunde gegen den Radeberger SV, als die Jungs einen 0:4-Rückstand noch aufholten, stand mein Entschluss fest: Ich werde Trainer bei Post.

Hinter der Mannschaft liegt eine lange Leidenszeit mit zwei Abstiegen. Wie ist Ihr Eindruck von der Elf?

Es gibt viel zu tun. Das Potenzial ist vorhanden, aber es muss wieder eine Mannschaft geformt werden. Da fehlt es an Selbstvertrauen, an Sicherheit, aber auch an Disziplin. Ich verlange von Beginn an Respekt zueinander, werde konsequent Disziplinarmaßnahmen ergreifen, wenn es sein muss. Als Trainer bei Post bist du nicht nur für den sportlichen Teil verantwortlich, sondern auch psychologisch gefragt. Aber das reizt mich an dieser Aufgabe.

Gibt es schon erste Erkenntnisse nach der kurzen Vorbereitungszeit?

Wie gesagt, ich habe die Mannschaft schon vorher regelmäßig angeschaut. Es gibt eine große Abschlussschwäche. Ich habe zuletzt intensiv Torabschlusstraining durchgezogen. Sicher auch bedingt, da uns durch den Schnee nur ein Strafraum zur Verfügung steht. Längerfristig müssen Ballsicherheit über mehrere Stationen, Abspielgenauigkeit und das Ball-laufen-lassen verbessert werden. Mir gefällt aber, wie die Jungs bislang im Training mitziehen.

Sie haben einige neue Spieler geholt ...

Acht an der Zahl. Marco Noack und Fabian Hantschke kamen aus Groß Gaglow, wobei Marco schon einmal bei Post gespielt hat. Von Trachenberge sind die Brüder Tony und Erik Petersohn, Stefan Koch und Gheorghe Rosfinschi gekommen. Tony und Erik waren schon bei Dynamo IV bei mir. Es sind erfahrene Leute, Tony ein richtiger Zerstörer-Typ, prädestiniert für Sonderbewachungen. Gheorghe ist ein Riesentalent, der schon für die moldawische Jugend-Nationalmannschaft gespielt hat. Er arbeitet in der Gastro-Branche, kann daher nicht immer zum Training kommen. Er soll für mehr Biss hinter den Spitzen sorgen. Von den Sportfreunden kamen Paul Richelhoff und Dominik Erdmann – einer der schnellsten Spieler der Liga. Das sind junge Leute, mit denen man Geduld haben muss.

Wie hoch sind die Erwartungen des Vereins?

Ich hoffe, nicht zu hoch. Erst einmal geht es in der Rückrunde darum, den Klassenerhalt zu sichern. Außerdem soll eine Mannschaft geformt werden, die mit Disziplin und Moral miteinander um jeden Punkt kämpft. Ich hoffe, dass unsere tollen Fans Geduld mit uns haben. Nach jedem Spiel, egal ob gewonnen oder verloren, werden die Spieler gemeinsam mit den Fans im Sportcasino essen. Um dieses Zusammengehörigkeitsgefühl wieder zu fördern.

Was erwarten Sie vom Punktspielstart am 26.2. bei den Sportfreunden?

Eine hoch motivierte Truppe. Rico Hundeck steht nach langer Verletzungspause wieder voll im Training. Er wird Kapitän. Auch Maik Löschmann nach Kreuzbandriss und Ronny Hölzel nach einer Achillessehnenreizung wollen wieder angreifen.