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Hunde in der Schule

Die Oberschule bekommt zweimal wöchentlich Besuch von einem Rudel Vierbeiner. Jetzt wurde das besondere Schulprojekt vorgestellt.

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Von Beate Erler

Weinböhla. Seit vier Jahren gibt es am Tag der offenen Tür an der Oberschule Weinböhla nicht mehr nur übervolle Klassenzimmer und offene Fachkabinette. Unter die vielen Schüler, Eltern und Lehrer mischen sich auch die vierbeinigen Freunde von Antje Leutert. Sieben Hunde wuseln wild durch die Aula, in der sich besonders viele Schüler versammelt haben.

Ist das hier ein speziesübergreifendes Schulprojekt? Kinder und Hunde lernen gemeinsam Deutsch und Mathematik? Die Schüler wären davon sicher begeistert, doch die Hunde müssen die Schulbank nur zweimal pro Woche drücken. Immer Montag und Mittwoch fährt Antje Leutert die Tiere mit ihrem blauen Transporter, den sie scherzhaft Hundefänger nennt, in die Schule. Dann haben die Lehrer Pause und die Hunde das Kommando.

An diesem Mittwochnachmittag im Februar sind alle etwas aufgeregt. Die Schüler und auch die Hunde. Für den Tag der offenen Tür haben sie gemeinsam ein kleines Programm einstudiert. Die Besucher sollen so erfahren, was es mit diesem besonderen Schulprojekt auf sich hat.

In der Hundeschule lernen die Kinder und Jugendlichen, wie sie mit einem Hund umgehen müssen, wie die Tiere erzogen, und auch trainiert werden, erzählt die Hundepsychologin und Trainerin Antje Leutert. Doch nicht nur die Schüler bringen den Vierbeinern etwas bei, sondern das Projekt wirkt auch andersherum. „Die Kinder lernen, im Team zu arbeiten und dass eine ruhige Kommunikation ohne Streit wichtig ist“, erzählt die Trainerin.

Danach treten die Schüler einzeln mit immer einem Hund nach vorne. Angelina aus der sechsten Klasse führt Indo an der Leine. Der deutsche Schäferhund ist mit gerade einmal fünf Monaten der jüngste. Seine Besitzer sind auch im Publikum und freuen sich über die Möglichkeiten, die Indo durch das Projekt zugutekommen. „Für uns ist es sehr wichtig, dass er von Anfang an viel Sozialkontakt hat“, sagt sein Frauchen Gabi Meyer-Sabisch.

Gerade in diesem jungen Alter sind Beziehungen zu Menschen und anderen Hunden für die Tiere sehr wichtig. Dann verhalten sie sich später weniger scheu oder aggressiv, so die Radebeulerin. Für sie und ihren Mann ist es bereits der dritte Schäfer-hund. Auch Indos Vorgänger war bei dem Schulprojekt von Antje Leutert dabei. Sie haben damit gute Erfahrungen gemacht.

Die Hundepsychologin hat seit ihrem 23. Lebensjahr immer viele Hunde gehabt. Mittlerweile ist aus dem Hobby ihr Beruf geworden. Mit ihrer Hundeschule auf der Kötitzer Straße in Radebeul bietet sie zum Beispiel Einzelberatung, Welpenspiel, Stadttraining und Gassi-Service an.

Viele der Hunde, mit denen Antje Leutert arbeitet, kamen aus Teneriffa, Spanien und Zypern erst in Tierheime. Nun haben alle ein richtiges Zuhause gefunden. Die meisten Besitzer kommen aus Radebeul, Coswig und Weinböhla. „Zurzeit leben noch drei Hunde bei mir, die ich bisher nicht vermitteln konnte“, sagt sie. Das ist viel Arbeit und auch mit hohen Kosten verbunden, aber sie versteht sich als Tierschützerin und kümmert sich auch um die schwierigen Fälle.

Die Hunde, mit denen die Schüler an zwei Nachmittagen nach dem Unterricht arbeiten, sind an Kinder gewöhnt. Celine aus der sechsten Klasse hatte vor dem Projekt noch Angst vor Hunden. Deshalb ar-beitet sie am liebsten mit Strolchi aus Zypern. „Er ist sehr lieb und ruhig“, sagt die Schülerin. Zwei Stunden können die Kinder mit den Tieren verbringen. Dann gehen sie spazieren oder trainieren kleine Kunststücke. Mittlerweile hat Celine auch keine Angst mehr.

Das außerschulische Angebot ist immer gut besucht. Meist sind circa 20 Schüler dabei. Interessierte Schüler der Oberschule Weinböhla können sich jederzeit anmelden. Das Angebot ist kostenlos, aber für die Schüler und die Hunde ein großer Gewinn.

www.lanis-hundeschule.de