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Huckelpiste Bundesstraße

Zwischen Goldbach und Großharthau kleben größere und kleinere Bitumenfladen auf der Fahrbahn der B 6. Was ist da los?

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© Rocci Klein

Von Ingolf Reinsch

Goldbach/Großharthau. Schlaglöcher kennen Autofahrer zur Genüge, vor allem nach jedem Winter. Auf der Bundesstraße 6 zwischen Goldbach und Großharthau gibt es seit einigen Wochen das umgekehrte Phänomen: Dort verderben keine Löcher, sondern kleinere und größere fladenartige „Kleckse“ auf der Fahrbahn den Kraftfahrern den Fahrspaß. Allerdings nur in Richtung Dresden. In der Gegenrichtung ist die Fahrbahn glatt.

Das für die Unterhaltung dieser Straße zuständige Landratsamt hatte im Mai – planmäßig – bei einer Fachfirma eine punktuelle Oberflächenbehandlung in Auftrag gegeben. Zwischen Goldbach und dem Großharthauer Ortseingang wurden mit einer Bitumenemulsion Risse im Asphalt verschlossen und mit Splitt abgedeckt, sagte Gernot Schweitzer, Pressesprecher der Kreisbehörde, am Mittwoch auf SZ-Anfrage. Solche Unterhaltungsmaßnahmen sollen verhindern, dass der Asphalt ausbricht und sich Schlaglöcher bilden. Im Vorfeld waren auf den betroffenen Flächen offenporige Stellen und Risse festgestellt worden. Als die Arbeiten ausgeführt wurden, passte alles – auch das Wetter. Die beauftragte Firma leistete außerdem ordentliche Arbeit, sagen Fachleute vor Ort.

Keine Sperrung nötig

Nur einen Umstand am Tag, als die Arbeiten ausgeführt wurden, konnte man weder im Landratsamt noch im Bauunternehmen vorhersehen. Wegen eines Unfalls musste die Autobahn in Fahrtrichtung Dresden voll gesperrt werden. Der Verkehr, darunter etliche schwer beladene Lkw, rollte über die Bundesstraße 6. Und das zu einer Zeit, da die aufgetragene Bitumenemulsion noch nicht ausgehärtet war. „Vermutlich gab es Stau an der Steigung hinter Goldbach. Beim Losfahren könnten Lkws auf dem Splitt Probleme gehabt haben, wieder anzufahren“, sagt der Leiter der Bischofswerdaer Straßenmeisterei Johannes Kurze. Die Folge: Die Räder drehten durch, die noch weiche Emulsion klebte daran fest und wurde auf den folgenden anderthalb Kilometern bis Großharthau klecksweise wieder verloren und von nachfolgenden Fahrzeugen festgefahren – eben jene Huckel, die es Autofahrern jetzt schwer machen. „Das Problem würde es nicht geben, wenn die Autobahn an jenem Tag nicht gesperrt worden wäre“, ist der Straßenmeister überzeugt. Zumal auch auf der Gegenfahrbahn die gleichen Arbeiten ausgeführt wurden – makellos. „Die Mängel werden in Abstimmung mit der ausführenden Firma und dem Landratsamt gemeinsam beseitigt“, sagt Gernot Schweitzer. Hierfür laufen noch die zeitlichen Planungen. Die „Bitumenfladen“ müssen bis auf die Fahrbahndecke fein abgefräst werden. Anschließend sollen in Fahrtrichtung Dresden noch einmal Bitumenemulsion und für die Griffigkeit der Reifen Splitt aufgebracht werden. Die B 6 muss für diese Arbeiten nicht gesperrt werden. Der Verkehr soll an der Reparaturkolonne vorbei geleitet werden. Nach SZ-Informationen gilt diese Reparatur nicht als Gewährleistung, da aufgrund der nicht vorhersehbaren Sperrung der Autobahn gewissermaßen „höhere Gewalt“ im Spiel war.

Nach Einschätzung der Straßenmeisterei geht von den wenige Millimeter hohen „Fladen“ keine Verkehrsgefährdung aus. Deswegen gibt es an dieser Stelle weder ein Warnschild noch eine Geschwindigkeitsbegrenzung. Heißt: Man darf, muss aber nicht unbedingt Tempo 100 auf diesem Straßenabschnitt fahren.