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Hommage an den sächsischen Wein

Mit einer neuen Cuvée-Linie will Wackerbarth Weine von hier noch bekannter machen.

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© Norbert Millauer

Von Nina Schirmer

Radebeul. Kritisch schwenkt Jürgen Aumüller das Glas, guckt zu, wie der Wein am Rand entlang perlt. Er riecht erst, dann kostet er. Der Kellermeister des Staatsweinguts Schloss Wackerbarth ist zufrieden. Immerhin hat er auch viel Zeit investiert in das, was nun im Glas schimmert. Drei neue Cuvée-Weine hat Wackerbarth auf den Markt gebracht, ein vierter ist noch in Arbeit. „Elbterrassen“ nennt sich die Linie.

Über mehrere Monate hinweg wurden die Weine kreiert. Seine Arbeit könne man gewissermaßen mit der eines Malers oder Komponisten vergleichen, sagt Aumüller. Er habe eine Vorstellung im Kopf, welche Reben miteinander harmonieren. „Man kennt seine Weinberge und weiß, was die Stärken sind.“ In kleinem Maßstab wird dann gemischt und mehrere Male blind verkostet, die Zusammenstellung geändert, so lange bis es passt.

Entstanden sind so ein trockener Weißwein aus den Rebsorten Riesling, Solaris, Müller-Thurgau, Bacchus und Scheurebe sowie ein Weißwein halbtrocken aus denselben Rebsorten. Außerdem ein trockener Rosé aus Spätburgunder, Frühburgunder und Blaufränkisch. Ein Rotwein wird noch dazu kommen.

Bevor zusammen kredenzt wurde, lagerten die einzelnen Weine vier Monate lang getrennt voneinander auf Feinhefe in Edelstahltanks. Damit das typische Aroma der einzelnen Rebsorten erhalten bleibt.

Wackerbarth möchte mit dieser neuen Linie den sächsischen Wein noch bekannter machen, sagt Sprecher Martin Junge. Auch Weinliebhaber außerhalb des Elbtals sollen auf das Weinland Sachsen und seine sogenannten Cool-Climate-Weine aufmerksam werden. Entscheidend für ihren Geschmack ist das im Weinbaugebiet vorherrschende Kontinentalklima. Warme Tage wechseln sich mit kühlen Nächten ab. Die Trauben behalten dadurch sehr lange ihre Aromen.

Die Hitze in den letzten Wochen und die lange Zeit ohne Regen haben dem Wein noch nichts ausgemacht, sagt Kellermeister Aumüller. Die Böden seien gut gesättigt gewesen, weil es im Winter vergleichsweise viel Niederschlag gab. Hätte es jedoch jetzt über Wochen gar nicht geregnet, wäre die Trockenheit schon zum Problem geworden. Am besten für den Wein ist ein feiner Landregen, keine starken Güsse, sagt Aumüller.

Als sächsisches Staatsweingut sieht Wackerbarth seine Aufgabe darin, die hiesige Weinkulturlandschaft zu erhalten. Dazu gehört auch die Unterhaltung der historischen Weinbergsmauern. Das Weingut bewirtschaftet insgesamt rund 25 000 Quadratmeter Trockenmauern, von denen etwa 80 Prozent sanierungsbedürftig sind. Seit 2002 wurden bereits über 4  000 Quadratmeter Trockenmauern saniert und auf den Terrassen neue Reben gepflanzt.

Von der neuen Weinlinie werden im ersten Jahr 50 000 Flaschen produziert, die für einen Preis ab 9,90 Euro bei Wackerbarth selbst und im Einzelhandel zu haben sind.

Auf den Etiketten der Flaschen ist ein goldener Schmetterling zu sehen. Als Erinnerung daran, dass der sächsische Kurfürst August der Starke während seiner Liaison mit Gräfin Cosel von 1705 bis 1713 goldene Schmetterlingstaler prägen ließ. Und auch, weil sich die Winzer bis heute die Elbterrassen mit den Faltern teilen.