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Holzkutschen, Zinnfiguren, Panzer

Klaus Meyer sammelt kleine Fahrzeuge und Figuren. Das Hobby hat er von seinem Vater geerbt.

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© André Braun

Von Elke Braun

Roßwein. In der Wohnung von Familie Meyer in Roßwein kommt man sich ein bisschen vor wie in einem Museum. An den Wänden hängen Schaukästen mit Zinnfiguren. Im Esszimmer und im Wohnzimmer stehen Vitrinen mit Mini-Holzkutschen und kleinen Militärfahrzeugen. Klaus Meyer ist ein leidenschaftlicher Sammler dieser Dinge.

Das Herz des Roßweiners hängt außerdem an einer Vielzahl von Zinnfiguren, die sein Vater selbst hergestellt hat.
Das Herz des Roßweiners hängt außerdem an einer Vielzahl von Zinnfiguren, die sein Vater selbst hergestellt hat. © André Braun
Auch kleine Militärfahrzeuge stehen in großer Zahl in der Vitrine von Klaus Meyer.
Auch kleine Militärfahrzeuge stehen in großer Zahl in der Vitrine von Klaus Meyer. © André Braun

„Mit den Zinnfiguren bin ich sozusagen schon aufgewachsen“, erzählt Klaus Meyer. Sein Vater habe selber welche hergestellt, sie bemalt und aufbewahrt. Dabei war er als Lehrer zumindest beruflich nicht einschlägig vorbelastet. Es war sein Hobby. „Er hatte Unmengen an Zinnfiguren und die dazugehörige Literatur“, so Meyer. Als der Vater starb, übernahm Klaus Meyer die schönsten Stücke aus der Sammlung und hält sie seitdem in Ehren. „Meine Lieblingsstücke sind die Kriegselefanten aus Zinn“, sagt er. Aber auch ein Schaukasten mit kleinen, etwa zwei Zentimeter großen Figuren hat einen besonderen Wert. Die Zeitgeschichte der Mode von der Steinzeit bis zum Jahr 1960 wird darin dargestellt. Es ist erstaunlich, wie filigran die Bemalung der Figuren ist. Sogar die Spitze und die Falten in den Gewändern sind zu erkennen.

Die Völkerschlacht im Wohnzimmer

In der Vitrine im Wohnzimmer hat Klaus Meyer Szenen aus der Völkerschlacht bei Leipzig mit Napoleon nachgestellt. „Es gibt nichts, was es aus Zinnfiguren nicht gibt“, sagt der Roßweiner. Noch weitere Figuren dazu erwerben will er aber nicht. „Es muss auch mal ein Schlussstrich gezogen werden“, sagt er. Denn langsam werde der Platz in seinen Vitrinen knapp.

Dabei hängt sein Herz noch an ganz anderen Miniaturen – an erzgebirgischen Holzkutschen. „Hier bin ich tatsächlich immer noch auf der Suche nach neuen Stücken“, erzählt Meyer. In Seiffen gebe es noch einen einzigen Laden, der Holzkutschen verkauft. „Da fahre ich jedes Jahr hin, und es muss auch immer ein neues Stück mit“, sagt Klaus Meyer. Besonders gefällt es ihm, alte und neue Kutschen gegenüberzustellen. Er zeigt auf eine Postkutsche aus den 50er- oder 60er-Jahren und eine zweite von heute. So um die 20 Euro kostet eine Kutsche, wenn er sie heute in dem Seiffener Geschäft kauft. Für eine Alte dagegen müsse man schon so zwischen 50 und 70 Euro hinlegen.

„Eigentlich habe ich vor, noch eine zweite Vitrine mit Kutschen aufzubauen, aber das muss ich erst mit meiner Frau klären“, sagt Klaus Meyer und lacht. In dem Schaukasten mit den Holzkutschen gibt es nämlich auch noch drei Fächer mit Mini-Militärfahrzeugen. In einem sind Fahrzeuge aus den USA aufgereiht und in zwei weiteren stehen Panzer und Militärfahrzeuge aus dem Zweiten Weltkrieg dicht an dicht. „Mit den Panzern hat auch mein Vater schon angefangen und ich habe die Sammlung dann selbst erweitert“, erzählt Meyer. Dazu recherchiert er heute noch im Internet oder geht auch auf Flohmärkte. „So ein oder zwei Panzer aus Amerika fehlen mir noch. Aber es wird immer schwieriger, etwas zu finden, wenn man schon so viel hat.“

Bei der Werterhaltung seiner Sammlerstücke unterstützt ihn ein Bekannter. „Der bemalt die Stücke so, wie sie im Original einmal ausgesehen haben“, sagt der Rentner. Er selbst könne solche filigranen Arbeiten seit einem Schlaganfall vor zwei Jahren nicht mehr machen. „Alle Stücke müssen sehr vorsichtig behandelt werden, sonst bricht auch schnell mal etwas ab“. Das ist auch der Grund, warum Klaus Meyer seine Exponate nie in eine Ausstellung geben würde. „Das ist mein Hobby und so soll es auch bleiben“, sagt er. Einen seiner drei Enkel hat er aber schon mit seiner Sammlerleidenschaft leicht infiziert. Der zwölfjährige Quentin interessiert sich vor allen Dingen für die Mini-Panzer. „Wenn wir zusammen auf Flohmärkten sind, hilft er mir beim Suchen. und er entdeckt auch immer was“, erzählt Meyer.

Noch vor etwas mehr als zehn Jahren war der ehemalige Armaturenwerker hinter Streichholzetiketten her. Fein säuberlich sammelte er sie seit seiner Jugendzeit in Alben und trug so etwa 10 000 Etiketten zusammen. Er erhielt sie von Tauschveranstaltungen, oder Freunde brachten welche aus dem Urlaub mit. „Damit ist aber jetzt Schluss. Es gibt keine Etiketten mehr“, so Meyer. Die Streichhölzer sind größtenteils dem Feuerzeug gewichen.

Die Sammlung wegzuwerfen, sei dennoch für ihn keine Option. „Ich hebe alles auf“, sagt er. „Vielleicht nehmen es später mal die Kinder“. Seiner Tochter Tina hat er zumindest schon ein Diorama mit Zinnfiguren aus dem Märchen Schneewittchen vermacht. „Das hatte es ihr schon lange angetan“, sagt er.