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Hoffnung für die Schlossbergschule

Die Kreisräte könnten vorzeitig über die Bestandssicherung abstimmen. Damit wäre Döbeln handlungsfähig.

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© Dietmar Thomas/Archiv

Von Sylvia Jentzsch

Döbeln. Schon oft haben sich Eltern über den Zustand der Schlossbergschule beschwert. Jetzt hat der Elternrat eine Petition an den Sächsischen Landtag verfasst. Auch die Stadt hätte gern eine Veränderung der Situation. Doch ihr sind die Hände gebunden, weil die Schule keine Bestandssicherung hat. Sie steht nicht als gesichert im Schulnetzplan des Landkreises. Der überarbeitete Schulnetzplan soll erst Ende nächsten Jahres beschlossen werden. So lange es keinen bestätigten Bedarf gibt, so lange erhält der Träger, in diesem Fall die Stadt Döbeln, kein Fördergeld.

Da auch der Zustand der Grundschule in Döbeln Ost zu wünschen übrig lässt, ist ein Schulzentrum im Gespräch. „Das würde aber 15 bis 20 Millionen Euro kosten“, so Oberbürgermeister Hans-Joachim Egerer (CDU). Bei einer derzeitigen Schulbauförderung von 40 Prozent könnte die Stadt das Projekt nicht finanziell stemmen. Doch das war bisher ohnehin keine Option, weil die Förderbedingungen nicht vorhanden waren.

Die Petition, die am letzten Schultag unterschrieben wurde, ist noch gar nicht in Dresden angekommen, aber schon zeigen sich Möglichkeiten auf, um die Lernbedingungen für die Förderschüler zu verbessern. „Das Kultusministerium und das Landesamt für Schule und Bildung, Standort Chemnitz, sind mit dem Landkreis Mittelsachsen zum Thema der Schulen mit dem Förderschwerpunkt Lernen im Gespräch“, teilte die Referentin für Öffentlichkeitsarbeit des Kultusministeriums Manja Kelch auf Anfrage des Döbelner Anzeigers mit. „Ohne der Stellungnahme zu der dem Kultusministerium (SMK) noch nicht vorliegenden Petition vorzugreifen, könne aus derzeitiger Sicht gesagt werden, dass die Schlossbergschule Döbeln als Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen, nicht infrage gestellt wird.“ Allerdings müsste dafür ein entsprechender Beschluss des Kreistages zur Fortführung der Lernförderschulen im Einvernehmen mit den Schulträgern, in diesem Fall also mit der Stadt Döbeln, gefasst werden. „Das Thema Schulen zur Lernförderung im Altkreis Döbeln soll nach jetzigen Stand in einer der kommenden Kreistagssitzungen thematisiert und behandelt werden“, teilte wiederum der Leiter Pressestelle des Landratsamtes André Kaiser mit.

Überraschende Wende

Diese neue Konstellation erfuhr Döbelns Oberbürgermeister durch den Döbelner Anzeiger. „Ich bin überrascht. Es gibt schon seit längerer Zeit Gespräche mit dem Landkreis, um zu prüfen, welche Möglichkeiten bestehen, den Beobachtungsstatus für die Schlossbergschule abzulegen“, sagte Hans-Joachim Egerer. Zum einen gebe es ein Treffen im Kultusministerium und zum anderen bleibe abzuwarten, wie sich die Kreisräte dazu positionieren. Erst wenn der Bestand als gesichert gilt und alle dem Vorhaben positiv gegenüberstehen, könne man eine Planung für das Bauvorhaben anschieben. Damit gibt es dann auch eine Kostenschätzung. Die wird wiederum für das Stellen eines Fördermittelantrags und die sogenannte gemeinderechtliche Stellungnahme notwendig. „Auch wenn es jetzt einen Hoffnungsschimmer gibt, so sind noch viele Hürden zu nehmen“, sagte der Oberbürgermeister. Gebe es eine Zusage für die Bestandssicherung für weitere 20 Jahre, dann müsse noch die Höhe des Fördersatzes stimmen, um ein Schulzentrum bauen zu können.

Egerer hatte im DA von der Petition des Elternrates erfahren. Der Stadt wurde von einer Mutter Desinteresse vorgeworfen. Bei den Schulkonferenzen sei die Stadt oft nicht dabei. „Das stimmt so nicht. Wir erhielten eine Einladung für den 28. Mai in diesem Jahr. Sie ging erst an diesem Tag bei uns ein, sodass wir keinen Vertreter schicken konnten. An der Konferenz im September 2017 nahm ein Vertreter der Verwaltung teil“, so Egerer.