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Hoffnung für die Schlaglochpiste

Die Straße zwischen Kesselsdorf und Unkersdorf ist seit Jahren sanierungsbedürftig. Jetzt kommt Bewegung in die Sache.

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© Andreas Weihs

Von Hauke Heuer

Kesselsdorf. Wer über die Straße Am Steinhübel von Kesselsdorf in den Dresdner Ortsteil Unkersdorf fährt, fühlt sich schnell in eine Zeit zurückversetzt, in der noch Fuhrwerke die Ernte einbrachten und eine Fahrt ins nächste Dorf einer kleinen Weltreise gleichkam. Die Straße ist eine schmale Schlaglochpiste, an deren Rändern die Asphaltbrocken zerrieben vom Zahn der Zeit in den Straßengraben rieseln.

Aber die Straße Am Steinhübel auf Dresdner Flur ist auch eine Kreisstraße und eine wichtige Verbindung von der Landeshauptstadt in den ländlichen Raum. Viele Pendler aus Kesselsdorf und Kaufbach nutzen die Piste auf ihrem täglichen Weg zur Arbeit. Seitdem sich immer mehr Betriebe im Kesselsdorfer Gewerbegebiet ansiedeln, verkehren auch schwere Lkws auf der schmalen Trasse. Der RVD schickt die Linie 333 von Dresden, über Kesselsdorf nach Wilsdruff über die Schlaglöcher.

Dass die Straße tatsächlich stark frequentiert wird, zeigt eine Verkehrszählung, die das Dresdner Straßen- und Tiefbauamt bis zum Oktober durchführen ließ. Demnach sind zwischen Kesselsdorf und Abzweig Kaufbach täglich 2 245 Fahrzeuge sowie zwischen dem Abzweig Kaufbach und Unkersdorf 1 864 Fahrzeuge unterwegs. Darunter sind zwischen Kesselsdorf und Kaufbach 74 sowie zwischen Kaufbach und Unkersdorf 45 Lkws oder Busse.

Auch wegen dieser Erhebung wird nun Unmut über das schon lange bestehende Problem laut. So sprach Wilsdruffs Bürgermeister Ralf Rother (CDU) das Thema im jüngsten Stadtrat an und äußerte die Hoffnung, dass sich die Stadt Dresden nun für eine Sanierung und Verbreiterung der Straße entscheidet.

Der Landtagsabgeordnete Lars Rohwer, gewählt für den Wahlkreis Dresden 4, hat das Thema für sich entdeckt und startete in dieser Woche eine Petition für den Ausbau der Straße. „Die Kreisstraße Am Steinhübel ist kein Schleichweg, sondern ein Verkehrsweg mit überörtlichem Charakter, der sich in desolatem Zustand befindet. Eine Sanierung wertet nicht nur das Gewerbegebiet Kesselsdorf auf, sondern wird vielen Einpendlern nach Dresden helfen“, begründet Rohwer seinen Vorstoß.

Dem Abgeordneten geht es vor allem darum, dass die Verantwortlichen in Dresden erkennen, dass die Verantwortung der Stadt nicht an der Stadtgrenze aufhört. „Dresden darf die Randlagen nicht vergessen, sondern muss noch viel stärker das Umland anbinden“, meint Rohwer. Mit der Petition wolle er das Problem benennen und verdeutlichen wie viele Menschen tatsächlich von dem schlechten Zustand der Straße betroffen seien.

Beim Regionalverkehr Dresden (RVD) begrüßt man die Petition des Abgeordneten. „Unsere Fahrer berichten von schwierigen Situationen auf dieser Strecke. Wenn sich zwei Busse oder Lkws begegnen, muss einer in den Dreck ausweichen“, sagt Pressesprecher Volker Weidemann. Auch der Zustand der Straße sei für die Busse gefährlich. Zwar würden Schlaglöcher regelmäßig geflickt. Spätestens nach dem Winter seien die Löcher jedoch meist wieder aufgeplatzt. Auf eine andere Straße ausweichen möchte der RVD mit der Linie 333 jedoch nicht. Dies würde die Fahrtzeit wesentlich verlängern.

In der Dresdner Stadtverwaltung ist das Problem bekannt. In Reaktion auf die hohen Zahlen bei der Verkehrszählung wurde eine Vorplanung für die Straße in Auftrag gegeben. Wann die Bauarbeiten beginnen, steht jedoch in den Sternen. Laut Verwaltung sei es beim Ausbau vorhandener Straßen und Gehwege aufgrund des großen Baubedarfs in der Stadt und den begrenzten finanziellen Mitteln unvermeidlich, Prioritäten zu setzen.

Den Abgeordneten Rohwer überzeugt das nicht. Ginge es nach ihm, solle die Stadt die Sanierung im kommenden Doppelhaushalt mit finanziellen Mitteln untersetzen und rasch durchführen. Er geht davon aus, dass seine Petition zahlreiche Unterstützer findet.

Die Petition von Lars Rohwer finden Sie auf der Internetseite des Abgeordneten.