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Hoffentlich nicht im Müllpoker verzockt

Jörg Richter über den Wechsel des Müllentsorgers

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© Kristin Richter

Für einige Müllfahrer von Remondis wird der Sommerurlaub keine wirkliche Entspannung sein. Vor allem die über Fünfzigjährigen bangen um ihre Arbeitsstellen. Wenn Remondis wirklich den Hauptentsorgungsauftrag für Rest-, Bio-, Elektro- und Sperrmüll im Altkreis Riesa-Großenhain verliert, sind Entlassungen nicht ausgeschlossen. 25 Arbeitsplätze könnten davon betroffen sein. Das klingt nicht viel. Aber hinter jeder einzelnen Arbeitsstelle steht ein persönliches Schicksal mit der bangen Frage: Und was kommt dann?

Mag sein, dass es Zeitgenossen gibt, die das herzlich wenig interessiert. Jeder muss schließlich selbst sehen, wie er klar- kommt. Und wenn der Wechsel des Müllentsorgers bedeutet, dass die Abfallgebühren nicht teurer werden, umso besser. Was kümmern einen da die paar Arbeitsplätze in Quersa?

Doch ganz so unproblematisch wird der Wechsel des Müllentsorgers vielleicht doch nicht. Das neue Abfallunternehmen soll voraussichtlich aus Wiesbaden kommen. Die Hessen wollen sich in Sachsen einen neuen Markt erschließen, haben wahrscheinlich deshalb mit niedrigen Preisen den Abfallverband ZAOE von sich überzeugt. Dabei ist nicht bekannt, wie sie es schaffen wollen. Ob die Rechnung der Wiesbadener aufgeht, wird sich zeigen. Ab 1. Oktober sollen sie mit der Müllentsorgung beginnen.

ZAOE-Geschäftsführer Raimund Otteni sagt vorsorglich ein paar Übergangsschwierigkeiten voraus. Wenn die Hessen nicht rechtzeitig Grundlagen, wie Betriebshöfe, Fahrzeuge und Personal, schaffen, soll Remondis einspringen. Doch die Quersaer lehnen es ab, der Notnagel im Preiskampf zu sein. Der Oktober wird also spannend. Bleibt zu hoffen, dass sich der ZAOE beim Abfallpoker nicht verzockt hat und der Müll nicht liegenbleibt.

>>>>>E-Mail an Jörg Richter