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Hochspannung über der neuen Bahnstrecke

Die Bundespolizei will mit der Deutschen Bahn Schüler auf die neuen Gefahren in Mücka, Niesky und Lohsa vorbereiten.

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© André Schulze

Von Thomas Staudt

Der Endspurt zur Fertigstellung des Teilabschnitts der Niederschlesischen Magistrale zwischen Knappenrode und Horka hat längst begonnen. Aber nicht erst wenn die Neubaustrecke in Betrieb genommen wird, herrschen neue Bedingungen, die von Erwachsenen, aber auch von Kindern und Jugendlichen eine besondere Vorsicht erfordern. Um darauf aufmerksam zu machen, will die Bundespolizei gemeinsam mit der Deutschen Bahn und dem Landesamt für Schule und Bildung möglichst zu Schuljahresbeginn Präventionskurse an den Schulen der betroffenen Orte durchführen.

„Stellen Sie sich vor“, sagt Bahn-Projektleiter Ulrich Mölke, „in Pirna ist kürzlich eine Schülerin auf eine Lokomotive geklettert und allein durch einen überspringenden Funken zu Tode gekommen.“ Mölke hält solche oder ähnliche Szenen an der 55 Kilometer langen Neubaustrecke für alles andere als ausgeschlossen. Vor allem, weil dort seit nunmehr fast einem Jahr kein geregelter Zugbetrieb mehr stattgefunden hat. Das bedeutet eine eher geringe Gefahr durch vorbeifahrende oder stehende Züge und quasi keine durch die Oberleitungen, da sie bisher noch nicht unter Strom stehen.

Das ändert sich bereits am 7. September. Dann liegen auf ganzer Strecke 15 000 Volt Bahnstrom an. Es folgen Testfahrten mit den absolut möglichen Höchstgeschwindigkeiten. Im Regelbetrieb verkehren die Züge von der polnischen Grenze bis zum Güterbahnhof Horka mit 120 Stundenkilometern, auf dem Abschnitt zwischen Horka und Knappenrode sogar mit Tempo 160. Am 29. Oktober um 6 Uhr früh erfolgt die technische Inbetriebnahme. Ab diesem Datum gilt der Streckenabschnitt ganz offiziell als Bahnstrecke. Mit der Fahrplanumstellung am 9. Dezember ist sie dann durchgehend in Betrieb. Perspektivisch sollen 160 Züge die Strecke pro Tag in beide Richtungen fahren.

Kinder müssen vorab wissen, dass es gefährlich und verboten ist, Gegenstände in die Oberleitungen zu werfen, sie mit Ästen oder Stangen zu berühren, oder auf Masten zu klettern, sagt Ulrich Mölke. Schon der Aufenthalt in unmittelbarer Nähe, kann tödlich enden, wie das Beispiel aus Pirna zeige. In den Präventionskursen an den Schulen solle zudem auf das richtige Verhalten an den Übergängen aufmerksam gemacht werden. Zur Vermittlung sollen Flyer, Filme und Bastelbögen zum Einsatz kommen. Vertieft werden sollen die Informationen durch Elternbriefe. Angedacht sind Kurse an den Schulen in Lohsa, Mücka und Niesky. Wann sie im Einzelnen durchgeführt werden, wird derzeit abgestimmt.