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Hinter die Werktore geblickt

Kronospan und die Stema beteiligten sich an der Langen Nacht der Industrie. Der Werbe-Effekt ist eindeutig eingetreten.

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© Jürgen Männel

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Lampertswalde/Großenhain. Trotz des heraufziehenden Sturmes hat sich Kerstin Bennewitz aus Großenhain zum Remonteplatz aufgemacht. Hier warten zwei Dresdner Busse, die je 40 Gäste zum kostenfreien Trip in sonst kaum zugängliche Industriebetriebe chauffieren. Die IHK und die Stadt Dresden, aber auch die Stadt Großenhain und die Sächsische Zeitung sind dafür finanziell an den Start gegangen. „Ich möchte hinter die Kulissen schauen“, sagt Kerstin Bennewitz. Sonst hätte man ja kaum dazu Gelegenheit.

... und in der Großenhainer Stema teil. Einhelliges Fazit: Eine gelungene Veranstaltung, die nicht nur der Werbung, sondern auch der Nachwuchsgewinnung diente.
... und in der Großenhainer Stema teil. Einhelliges Fazit: Eine gelungene Veranstaltung, die nicht nur der Werbung, sondern auch der Nachwuchsgewinnung diente. © Jürgen Männel

Tatsächlich zeigen sich Laminathersteller Kronospan und die Großenhainer Stema erstaunlich zugänglich. Mit Warnwesten und Tourguides ausgerüstet kommen die Besucher übers gesamte Gelände. Krono-Produktionsleiter Uwe Lippert erzählt sogar, wo es wegen des Unwetters eine kleine Havarie gab. Doch ohne Umwege geht es vom Holzplatz über die Trägerplattenproduktion und den Bereich Imprägnieren und Beschichten bis zur Kommissionierung. Der Betrieb will alle seine Herstellungsschritte zeigen – und neue Mitarbeiter werben, das ist nicht zu überhören.

Viele Gäste sind Dresdner und erstmalig bei Kronospan. Aber auch die Großenhainer hören mit Erstaunen, dass das Werk eigene Wälder besitzt: auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Wünsdorf bei Berlin. Immerhin 100 Lkw-Ladungen braucht der Industriegigant täglich und hat viele Zulieferer. Dass dieses Holz mit erhitztem Thermoöl verarbeitet wird und aus dem Schornstein reiner Wasserdampf herauskommt, ist auch nicht allen bekannt. „Laminat besteht fast vollständig aus Holz und ist damit weit wenig Chemie, als viele glauben“, schmunzelt Uwe Lippert.

Unter einem gigantischen Rohrsystem hindurch läuft die Gruppe vorbei an der Abgasreinigungsanlage zur langen Presshalle. Hier darf keiner fotografieren. Offizielle Begründung: Der Blitz von Fotoapparaten könnte die Sprinkleranlage auslösen.

Auf der 40 Meter langen Maschinenstrecke werden die beleimten und gekochten Holzfasern in ein Formband eingefahren. Es ist warm und laut. Am Pressenleitstand sind die Besucher ganz dicht an den entscheidenden Stellknöpfen und an den Bildschirmen. Hochachtung kommt auf. „Bei einem Defekt fangen hier einige Leute an ganz schnell zu laufen“, so Uwe Lippert. Ein Ausfall wäre teuer, der Ausschuss unvorstellbar. Immerhin wird bei Kronospan rund um die Uhr 365 Tage lang produziert.

Beeindruckt schauen alle der Bewegung der großen hydraulischen Säge zu, die die Platten zurechtschneidet. Auch die großen Rollen mit der Dekorpapierschicht sind imposant. 250 Dekorpapiere werden bei Kronospan verwendet, dazu Funktionalpapiere. Und an etlichen Stellen hängen große Schilder mit der Aufschrift „Denke immer daran: Die nächste Prüfung ist unser Kunde“.

Starke Identifizierung mit ihren Produkten erleben die Teilnehmer auch beim Anhängerbauer Stema. Eine erste Produktübersicht beim Händler trailerdirekt und eine kleine Führung durch die Betriebsausstellung lassen ahnen, mit wie viel Erfahrung in Großenhain schon gearbeitet wird. Sebastian Zimmermann und sein Freund hören ganz genau zu. Beide sind extra aus Berlin gekommen, Sebastian hat einen Stema- Anhänger und will wissen, wie er hergestellt wurde. Marketing-Chefin Daniela Koch und André Geithner, der Leiter des Auftragszentrums, beantworten jede Frage und zeigen nahezu jeden Bearbeitungsschritt. Der neueste Schrei ist sogar eine App fürs Handy, mit der ein Anhänger be- und entladen werden kann.

„Wir wollen so universell wie möglich sein, um jeden Kunden zu angeln“, heißt es. Aber auch: „Der Erfolg hat uns überholt.“ Geliefert wird sogar bis Kolumbien, Korea, Neuseeland und Paraguay. Sebastian Zimmermann ist begeistert. Und Kerstin Bennewitz ist es auch. „Das war wirklich eine ganz sinnvolle Sache“, lobt sie.