Merken

Hilfe für Schulausbau in Kreischa in Sicht

Bei einem Rundgang durch die Schule in Kreischa macht eine Abgeordnete des Landtags Hoffnung auf Fördermittel.

Teilen
Folgen
© Karl-Ludwig Oberthür

Von Stephan Klingbeil

Kreischa. Der Platz an der Grund- und Oberschule in Kreischa ist knapp. Glaubt man den beiden Schulleitern und Vertretern der Gemeinde steht nun schon fest, wann der kritische Punkt erreicht sein wird und die vorhanden Raumkapazitäten in dem zu DDR-Zeiten errichteten Plattenbau keinesfalls mehr ausreichen – im Schuljahr 2020/21.

In rund zwei Jahren also können demnach nicht mehr – wie derzeit noch der Fall – Stundenpläne angepasst, Räume von beiden Schulen genutzt oder je nach aktuellen Erfordernissen getauscht werden. Das haben am Donnerstag noch einmal Vertreter aus Elterninitiative, Verwaltung, Gemeinderat sowie die Schulleiter deutlich gemacht. Sie trafen sich vor Ort mit der SPD-Landtagsabgeordneten Dagmar Neukirch.

Die Vize-Fraktionsvorsitzende im Landtag war von der Elterninitiative zum Gespräch in den Schulstandort am Kirchweg eingeladen worden, der bereits dringend mehr Räume braucht. Ähnlich verhalte es sich mit dem Hort. Damit „Kinder nachmittags nicht vier, fünf Stunden in den Klassenzimmern aufbewahrt“ werden müssen, wie Oberschulleiter Wolfgang Schuster in der Runde zu Bedenken gibt. „Auch hier müssen endlich Lösungen her.“

Grundschulleiter Mario Antes weist zudem darauf hin, dass nach einer schnellen Entscheidung zum Ausbau der Schule auch erst mal geplant und dann gebaut werden müsse – und das wohl bei laufendem Betrieb. Anderthalb Jahre seien da sportlich.

„Vor allem geht es uns darum, dass die Landespolitik ermuntert wird, mehr als die bisher maximal möglichen 40 Prozent an Fördergeld zu stellen“, erklärt Claudia Kobler, Vorsitzende des Grundschul-Elternrats. Der Regelsatz des Schulhausbauförderprogramms reiche nicht aus, um einen Anbau zu finanzieren, geschweige denn ein komplett neues Schulhaus. Auch das sei eine Alternative und keine undenkbare Variante.

Doch die Zuzugsgemeinde Kreischa mit ihren rund 4 500 Einwohnern kann beides nicht stemmen. Die nötige wohl 3,3 Millionen Euro teure Erweiterung der Schule ist derzeit nicht möglich, hatte auch Bürgermeister Frank Schöning (FBK) betont. Nicht nur er hofft deshalb auf Geld vom Freistaat.

„Der Schulstandort ist gesichert, mindestens für zehn Jahre. Planungssicherheit ist da, diese Feststellung ist extrem wichtig, um überhaupt Zuschüsse beantragen zu können“, erklärt der zuständige Kreischaer Amtsleiter Ralf Lucas. „Aber dessen ungeachtet sind die 40 Prozent hier zu wenig.“

Bedarfsanalyse soll Ende Juni stehen

Neukirch sagt, sie kenne das Problem aus anderen Kommunen, weist aber darauf hin, dass sich die Bereitschaft des Freistaats mehr in Schulen und Kitas zu investieren in den vergangenen Jahren erhöht habe. Und offenbar soll auch künftig mehr Geld bereitgestellt werden. „Die Ministerien sind dabei, ihre Etats aufzustellen“, erklärt Neukirch. Im August werde der neue Haushaltsplan dem Landtag vorgestellt. „So sind wir jetzt unterwegs, um uns, wie hier , umzuschauen, wo der Bedarf ist, wie Kommunen unterstützt werden können“, sagt sie.

Es gehe darum, „Sachen zu ermöglichen und nicht zu erschweren.“ Bei der Förderung müsse man davon abweichen, dass es nur „einen Plan A und einen Notfallplan B gibt, sondern dass ein Portfolio mit mehreren Möglichkeiten zulässig ist.“ Die Bedingungen vor Ort seien ja verschieden.

Einst stand der Oberschulstandort in Kreischa auf der Kippe. Doch das ist Geschichte. Der Platz ist nun knapp. 229 Kinder aus Kreischa und umliegenden Kommunen werden derzeit an der Oberschule unterrichtet. In der Grundschule gibt es immer mehr Kinder. Nach den Sommerferien werden es womöglich über 180 Kinder sein. Es gibt erstmals drei erste Klassen.

Die Initiative erklärt, sie macht schon seit 2012 auf die Kapazitätsentwicklungen in dem Schulhaus mit 20 Klassenzimmern aufmerksam, im jüngsten Gemeinderat hat sie eine Überprüfung des künftigen Platzbedarfs angeschoben, die die Gemeinderäte wohl noch im Juni auf den Weg bringen werden. Parallel dazu wartet das Rathaus auf Ergebnisse einer Analyse des Landesamts für Schule und Bildung. Die Behörde ist seit einiger Zeit im Gespräch mit der Kreischaer Verwaltung. Liegen die Bedarfszahlen vor, werden bauliche und finanziell machbare Varianten aufgelistet.

„Eigentlich müsste die Gemeinde gar nicht extra beauftragt werden, denn sie muss diese Pflichtaufgabe doch ohnehin erfüllen“, sagt Schuster. „Und außerdem gibt es immer mehr Anforderungen, die von uns umgesetzt werden müssen.“