Merken

Hilfe für Gorbitzer Familien

Das Jugendamt öffnet eine Zweigstelle im Stadtteil. Ansprechpartner vor Ort sollen schwere Krisen verhindern.

Teilen
Folgen
NEU!

Von Nora Domschke

Im Kinder- und Jugendhaus Interwall am Altgorbitzer Ring 1 hat an diesem Dienstag eine Zweigstelle des Allgemeinen Sozialen Dienstes (ASD) eröffnet. Dieser gehört zum Jugendamt und ist Anlaufstelle für Familien, die Probleme haben. Im Dresdner Stadtgebiet gibt es mittlerweile neun dieser Beratungsstellen. Weil in Gorbitz bislang geeignete Räume fehlten, ist der ASD im Rathaus Cotta untergebracht. Dieser Standort wird auch weiter zur Verfügung stehen – allerdings nur so lange, bis das Rathaus saniert wird. „Wir brauchen einen richtigen Standort in Gorbitz, denn hier wohnen die Familien, um die wir uns kümmern“, sagt Jugendamtsleiter Claus Lippmann. Zwar nutzt der ASD nun einen Raum im Interwall – das ist aber nur eine Interimslösung. „Wir suchen eigentlich neun bis zehn Räume für unsere Mitarbeiter“, erklärt Heike Seickel, Leiterin des Gorbitzer ASD. Wenn möglich, soll das dauerhafte Domizil zentral gelegen sein. Bis das gefunden ist, stehen jeweils dienstags von 9 bis 18 Uhr und freitags von 9 bis 12 Uhr drei Mitarbeiter im Kinder- und Jugendhaus Interwall als Ansprechpartner zur Verfügung.

Diese Beratungen nutzten zunehmend ausländische Familien, sagt Heike Seickel. In Gorbitz leben aufgrund der preiswerten Mieten besonders viele Migranten aus unterschiedlichen Nationen. Kontakt zum ASD bekommen die Familien häufig über die Schulsozialarbeiter, aber auch über andere Familien, die selbst schon einmal Hilfe in Anspruch genommen haben.

Dabei ist der Beratungsbedarf in großen Wohnvierteln wie Prohlis und Gorbitz höher als woanders. Das zeigen die Zahlen: Von 1 000 jungen Gorbitzern, vom Baby bis zum 20-Jährigen, benötigen 75 Unterstützung von den ASD-Mitarbeitern. Im stadtweiten Vergleich sind es mit 30 pro 1 000 weniger als die Hälfte. Zudem ist die Zahl der Meldungen von Kindswohlgefährdungen mit 59 pro 1 000 Minderjährige mehr als dreimal so hoch wie im Rest der Stadt.