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Helfer beim Start in der neuen Heimat

Seit reichlich einem Jahr setzt der Landkreis auf die Unterstützung von kommunalen Integrationskoordinatoren. Sie sehen sich als Mittler in allen Belangen der Migrationsarbeit.

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© André Braun

Von Verena Toth

Mittelsachsen. Wenn das Telefon im Büro von Maik Klose und Benedikt Pfohl klingelt, wissen die beiden noch nicht, welche Aufgabe nun zu lösen ist und vor welche Herausforderung sie gestellt werden. Wird eine behindertengerechte Wohnung für eine anerkannte Flüchtlingsfamilie gesucht? Wie kann sich ein interessierter Dolmetscher in die Flüchtlingsarbeit einbringen? Ist ein Unternehmer auf der Suche nach Praktikanten oder künftigen Mitarbeitern? Oder bietet ein Verein ein neues Projekt für Asylsuchende an?

Etwa 1000 Ausländer gibt es in Döbeln. Für jeden Einzelnen wollen die beiden Männer die Möglichkeit schaffen, in der Stadt und der Region anzukommen und gut einleben zu können, sagen sie.

Seit etwas mehr als einem Jahr arbeiten Maik Klose und Benedikt Pfohl im Raum Döbeln als kommunale Integrationskoordinatoren. Insgesamt acht Männer und Frauen sind an vier Standorten im Landkreis Mittelsachsen als Netzwerker, Verbindungsstellen und Wissensvermittler zwischen der Landkreisverwaltung und den Kommunen, Vereinen, Behörden sowie den Menschen mit Migrationshintergrund eingesetzt. Die vom Freistaat Sachsen geförderten Stellen wurden zunächst für zwei Jahre bewilligt.

Die Koordinatoren geben Hinweise und Hilfestellungen bei allen Belangen, die Asylbewerber und Flüchtlinge für die Anfangszeit in ihrer neuen Lebensumwelt benötigen. Das betrifft beispielsweise die Wohnungssuche, die Vermittlung zum Jobcenter und zu potenziellen Arbeitgebern. „Aber auch ganz alltägliche Dinge gehören da manchmal dazu, wie zum Beispiel zu erklären, wie das mit der Mülltrennung bei uns funktioniert. „Die Leute sollen dabei aber zuerst zum eigenständigen Handeln animiert werden. Da gehört es auch dazu, selbst Unebenheiten zu glätten“, sagt Klose. Scheitern gehöre da manchmal auch dazu. „Grundsätzlich sollen sie verstehen, dass sie als anerkannte Asylbewerber mit einer Aufenthaltserlaubnis die gleichen Rechte aber auch die gleichen Pflichten wie die Deutschen haben“, erläutert Klose.

Die beiden Männer haben sich auf bestimmte Aufgabengebiete spezialisiert. Maik Klose kümmert sich gezielt um die Ehrenamtlichen, die sich in der Flüchtlingsarbeit engagieren wollen. „Das sind zum Beispiel die rund 30 Dolmetscher, für die ich bereits eine Veranstaltung organisiert habe. Ein weiterer Workshop wird folgen“, berichtet er. Auch das Thema Schwerbehinderung und Asyl liegt auf seinem Tisch. „Ich helfe beispielsweise dabei, barrierefreie Wohnungen zu finden und begleite die Betroffenen auch zu den Terminen mit dem Vermieter“, sagt Klose.

Sein Kollege hat mit der Organisation der ersten Integrationsmesse in diesem Jahr bereits einen achtbaren Erfolg feiern können. „Die Rückmeldungen von den Unternehmern waren durchweg positiv. Deshalb wollen wir die Messe im nächsten Jahr im Juni wiederholen und ausbauen“, so Pfohl. Sein Ziel sei es, die Neuankömmlingen in Arbeit zu bringen. „Die Leute wollen arbeiten. Auch wenn sie zunächst nur mit einem kleinen Job starten, so ist der wichtige Anfang bereits geschafft“, sagt er.