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Heimatverein erneuert Postmeilenstein

Der Stein steht wieder an der Massaneier Straße. Trotz der Sanierung bleiben einige Fragen offen.

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© André Braun

Von Cathrin Reichelt

Waldheim. Er hat einen majestätischen Namen, der königlich-sächsische Postmeilenstein. Doch was von dem Exemplar an der Massaneier Straße in Waldheim übrig blieb, war alles andere als königlich. Viele Waldheimer, die den Massaneier Berg regelmäßig nutzen, nahmen ihn in der Vergangenheit gar nicht wahr. Denn der Stein war total verwittert und von Pflanzen zugewuchert.

Auf diesen Zustand machte der Waldheimer Matthias T. Poch den Heimatverein aufmerksam. Sein Vater Dr. Treubert Poch hatte sich für diese Steine interessiert und vor Jahren dafür eingesetzt, dass der Stein auf der Strecke zwischen Holzhausen und Schweikershain saniert wird. Der Sohn gab nun den Anstoß dafür, dass der letzte von einst drei Waldheimer Postmeilensteinen in Ordnung gebracht wurde.

Das dauerte allerdings länger, als ursprünglich gedacht. Bereits im November 2015 unternahm der Heimatverein erste Schritte und wandte sich an die Forschungsgruppe Kursächsische Postmeilensäulen in Grillenburg. „Denen war der Massaneier Stein gar nicht bekannt“, sagt Albrecht Hänel, Vorsitzender des Heimatvereins. Die Inschrift des Steins, die hätte weiterhelfen können, war nicht mehr lesbar. „Recherchen ergaben, dass der Stein zum Postkurs 133 Waldheim-Nossen gehört haben könnte“, so Hänel. Weitere Steine gleicher Bauart befinden sich im Kreuzungsbereich an der Gaststätte „Zum Trompeter“ in Reichenbach und in Etzdorf. Der Waldheimer könnte einen Verkehrsknotenpunkt auf der alten Salzstraße markiert haben.

Allerdings ist nicht sicher, ob er schon immer an dieser Stelle stand. Der Stations- oder Halbmeilenstein könnte in den Jahren zwischen 1859 und 1866 aufgestellt und um 1900 als Kilometerstein umgestaltet oder versetzt worden sein.

Jetzt wurde er erneuert. Denn der alte Stein war nicht mehr zu retten. Nur ein großer Würfel, mit dem der Stein in der Erde verankert ist, besteht noch aus dem alten Material. „Darüber wurde der alte Stein demontiert und komplett neu aufgebaut“, so Hänel. Das übernahm Steinmetz Axel Janasek. Maik Hebenstreit von der Firma Immo-Bau hat den alten Stein kostenlos demontiert und den neuen montiert.

Der Postmeilenstein ist 50 Zentimeter hoch und 30 Zentimeter breit. Die Schrift wurde der Originalbeschriftung nachempfunden. Bergauf ist zu lesen, dass die Entfernung bis Nossen 2,92 Meilen (21,9 Kilometer) beträgt, und die nach Hainichen 2,19 Meilen (16,4 Kilometer). Bergab weist der Stein in Richtung Waldheim. An einer Seite wurde die einzige leserliche Zahl 2055 wieder eingearbeitet. Ihre Bedeutung ist aber unklar. Die Metallkrone erwarb der Heimatverein von der Forschungsgruppe. Die Gesamtkosten von rund 500 Euro wurden über Spenden finanziert.