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Heidequelle Kaltenborn wird restauriert

Über 80 Jahre wuchs eine Fichte über dem Sandsteingewölbe der Quelle. Nun ist sie gefallen und das Bauwerk wird erneuert.

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© SZ/Kay Haufe

Von Kay Haufe

Der Weg zum Kaltenborn ist steil und rutschig. Selten kommen Menschen hier vorbei, eher Rehe und Wildschweine. Derzeit hat sich Marius Neuber einen schmalen Pfad erobert, über den er sein Material mit der Schubkarre zur Heidequelle transportiert. Neuber erneuert die Fassung des jahrhundertealten Wasserreservoirs.

„Direkt über der Quelle war eine Fichte gewachsen, deren Wurzeln in das Gewölbe gedrungen waren“, sagt Thomas Stelzig, der Bühlauer Revierförster. Im vergangenen Jahr haben seine Kollegen den rund 80-jährigen Baum gefällt. „Anne Wächter vom Sächsischen Heimatschutzverein hatte die Initiative ergriffen und bei uns angefragt, ob man die Quelle nicht erneuern könnte“, sagt der Revierförster. Immerhin wurde der Kaltenborn bereits 1560 erstmals schriftlich erwähnt, als Quelle am Saugarten“, sagt Stelzig. Mitarbeiter des Kurfürsten und natürlich die Tiere stillten darin ihren Durst. 1710 ist die Fassung mit Sandstein gebaut worden, weiß der Förster.

Bei einem Geburtstag hat Anne Wächter Spenden dafür gesammelt, die Quelle zu erneuern. Und auch Sachsenforst beteiligt sich mit einer großen Summe an der rund 5000 Euro teuren Restaurierung. Bis Ende der Woche will Marius Neuber damit fertig sein. Er hat hinter den Werksteinen eine weitere Schicht eingefügt, die den Druck des Hanges mindern soll. Vorher wurden alle Sandsteine beim Abbauen nummeriert, um sie sorgsam und passend wieder einsetzen zu können. „Der Sandstein war sorgsam behauen, hat aber durch die andauernde Feuchtigkeit gelitten und ist mürbe geworden“, sagt Marius Neuber. Eigentlich war er engagiert worden, um lediglich die Kappe des Quellengewölbes zu erneuern. Aber während der Arbeiten stellte sich heraus, dass das Bauwerk durch den Druck des Hanges verschoben war. Deshalb behebt Neuber den konstruktiven Mangel.

Wenn seine Arbeit getan ist, kommen die Azubis von Sachsenforst noch einmal zum Einsatz und modellieren die umgebende Landschaft. Denn wenn wieder Erde über dem Kappengewölbe liegt, wird von ihm kaum noch etwas zu sehen sein. „Es soll weiterhin ein ruhiger, stiller Ort bleiben“, sagt Thomas Stelzig.

Der Saugarten ist das älteste von vier historischen Wildgehegen in der Dresdner Heide. Hier wurden bis in die 1820er-Jahre eingefangene Wildschweine gehalten, die dann für höfische Jagden wieder freigelassen wurden. Sein Standort fiel genau auf die Mitte der Dresdner Heide, weil die Jagden der sächsischen Kurfürsten meist von hier beginnen sollten. Ein Gedenkstein erinnert an die frühere Nutzung.